Ngapali

Diese Schiffpassage von Taunggok nach Sittwe ist schon sehr speziell. Gerne hätten wir eine der alten IWT-Fähren genommen, die aber nicht so häufig durch den Golf von Bengalen fahren. Stattdessen sitzen wir auf einem Expressboot einer privaten Reederei, das uns in nur 11 Stunden statt in wenigstens 2 Tagen nach Sittwe befördert. Das Boot ist hoffnungslos überladen und unter Deck sind sämtlich Verkehrswege mit zusätzlichen Plastikstühlen und Gepäck verstopft. Da der Platz auch dadurch nicht ausreichte haben viele Passagiere nur Platz auf dem Gepäck gefunden, das auf dem Dach befördert wird. Der Vorteil dieser „Deckspassage“ ist, dass man im Fall einer Havarie wenigstens eine Chance hat von Bord zu kommen. Unter Deck sitzt man nicht nur in einem Resonanzkörper für die Dieselmaschine, deren Lärm von Musik-Videoclips übertönt wird, sondern auch in einer Art Falle, aus der es kein Entrinnen geben kann. Eine Art Evakuierung haben wir auf hoher See erlebt, als wir das Schwesterschiff in der Gegenrichtung getroffen haben. Dieses ging längsseits und dann hieß es Umsteigen. Alle Passagiere und alles Gepäck mußten jeweils aufs andere Boot und alles nur durch eine einzige Tür. Dieses Chaos war schier unbeschreiblich, aber nach gut einer Stunde konnten beide Boote jeweils die „Rückreise“ antreten. Wer wohl auf solche Schnappsidee gekommen ist?

Bis hierhin verlief unsere Weiterreise soetwas von glatt, dass es schon beinahe langweilig war. Der Bus hatte uns zügig in 9 Stunden von Ranong nach Bangkok gebracht. Die Strecke war landschaftlich größtenteils grottenöde, oder aber wir sind inzwischen so hoffnungslos verwöhnt, dass wir dieses Erlebnis nicht so recht würdigen konnten. Ein Taxi brachte uns auf genialen „Schleichwegen“ durch den Feierabendverkehr von Bangkok vom südlichen Busbahnhof zum alten Flughafen Don Mueang im Norden, wo wir uns für ein paar Stunden in einem kleinen Gästehaus auf Ohr legten bevor wir um 5 Uhr morgens nach Yangon eincheckten. Es war nur ein kurzer Flug von 70 Minuten bis wir mit der aufgehenden Sonnen in Yangon landeten. Dort hatten wir unsere mindestens 16-stündige Busfahrt nach Tandwe gegen einen 45-minütigen Flug eingetauscht. Bereits am späteren Nachmittag konnten wir in unserem Gästehaus in Ngapali einziehen. Das SMS-Gästehaus steht in keinem Reiseführer, wir hatten die Adresse von Christiana auf Koh Chang bekommen – dies sind die wertvollen Tipps, die immer zwischen Reisenden ausgetauscht werden und die diese Art zu reisen so interessant machen.

Der erste Eindruck von Ngapali Beach, dem schönsten Strand von Myanmar und einem der Top-Highlights des Landes, war niederschmetternd. Über Kilometer ist der Strand komplett möbliert und es reiht sich ein Luxusressort ans andere. Dazwischen immer mal wieder eine Ressortruine, die es wohl nicht mehr geschafft hat den Ansprüchen der wohl hauptsächlich westlichen Klientel zu genügen. Da können wir ohnehin nicht mitreden denn Übernachtungspreise jenseits von 300 Dollar sind in unserem Budget nicht vorgesehen. Noch krasser wird das Erleben wenn man neben diesen Ressorts den Lebendstandard in den unmittelbar angrenzenden Fischerdörfern sieht. Zudem scheint bei einigen Menschen mit dem Geld der Respekt für die Kultur des besuchten Landes zu weichen, sonst würden sie ihre vom Wohlstand aufgequollenen Leiber nicht so unbekleidet zu Schau stellen, aber wer zahlt bestimmt die Regeln. Dies ist nicht unsere Welt und so reisen wir weiter. It dem Pick-up geht es morgens zunächst nach Tandwe, zuerst auf der exzellenten Verbindungsstraße zwischen Ressorts und Flughafen und dann nach dem Abzweig nach Tandwe auf der üblichen Schlaglochpiste weiter. In Tandwe nutzen wir die Wartezeit auf den Bus nach Taunggok für einen ausgiebigen Bummel über den lokalen Markt. Das trubelige Leben hier liegt uns viel mehr als der Luxusstrand und binnen weniger Minuten fühlen wir uns wieder heimisch. In knapp 3 Stunden bringt uns der Bus nach Taunggok. Der Ort ist touristisch weniger interessant und dient uns nur zum Übernachten und Umsteigen auf das Boot hinauf nach Sittwe. Letzteres fährt am nächsten Morgen bereits um 6 Uhr vom weit außerhalb des Ortes liegenden Anleger ab, was uns noch vor dem ersten Schluck Kaffee eine sehr holperige Fahrt im Tuk-Tuk durch die „bitterkalte Nacht“ genießen läßt

Walrossbänke vor einem Luxusresort am Ngapali Beach. Warum ertragen die Menschen keine schöne Natur sondern müssen sie mit ihren Möbeln verschandeln?

Morgens kommen dann auch Elefanten zur Touristenbespaßung damit sich diese nicht zu sehr vom Resort entfernen müssen.

Etwas nördlich liegt eine kleine Bucht in der Fischerboote liegen, hier fühlen wir uns wohler.

Abends machen die Fischer ihre Boote klar und laufen aus.

Kleine Fische werden in großen Zahl am Strand getrocknet.

Bei Ebbe lassen sich interessante Strukturen am Kap erkunden.

Sieht aus wie versteinerte Trockenrisse.

Wie diese Kugeln wohl in die Schichten kommen?

Was dies wohl ist?

Boote am Strand.

Bei so einem Ausblick schmeckt der Sundowner doppelt gut.

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