Auf der Burma Road

Es ist ungewohnt frisch, bei gerade mal 6 Grad sitzen wir auf der Terasse und genießen unser Frühstück. Die Bedienung trägt Handschuhe, vielleicht keine schlechte Idee aber soetwas haben wir nun gleich gar nicht im Gepäck. Nach all den Wochen mit Temperaturen jenseits der 20 Grad bzw. tagsüber auch gerne gut jenseits der 30 Grad empfinden wir diesen Morgen sicherlich kälter als es angemessen wäre. Nach zwei Tagen in Mandalay haben wir uns weiter auf den Weg gen Osten gemacht und folgen der alten Burma Road in Richtung China. Statt wie geplant auf der Ladefläche eines Pick-up sind wir viel komfortabler mit einem Shared Taxi die 1000 Höhenmeter nach Pyin Oo Lwin hinauf gekurvt. An dieser Strecke gibt es alle paar hundert Meter Haltebuchten mit langen Wasserschläuchen in denen die LKW ihre Bremsen kühlen können. Zum erstenmal haben wir diese „Technik“ vor ein paar Tagen kennengelernt als unser Bus von Mrauk U ebenfalls einen solchen technischen „Boxenstopp“ gemacht hat. Nach der staubigen Hitze in Mandalay ist Pyin Oo Lwin der reinste Luftkurort. Dies ist auch nicht zufällig so, denn dieser Ort wurde erst 1887 von den Briten gegründet um eben genau dieser staubigen Hitze zu entkommen. Unser erster Eindruck dieser Stadt ist: hier leben vorzugsweise die Reichen dieses Landes. Der Lebensstandard liegt erheblich über dem Durchschnitt, die Straßen sind in einem sehr guten Zustand, das Angebot auf dem Markt ist gigantisch und die Neubaugebiete im Süden könnten so auch in Freiburg aussehen. Der große botanische Garten des Ortes geht ebenfalls auf die Briten zurück, er wurde unter der Leitung von britischen Garteningenieuren im Jahr 1917 von 4000 türkischen Kriegsgefangenen angelegt und ist wirklich sehenswert. Wir haben jedenfalls für die Runde durch den Garten knapp einen Tag benötigt. Neben den Türken haben die Briten noch viele Inder und Nepalesen hierher gebracht, die die Bahnlinie parallel zur Burma Road gebaut haben. Ein Teilstück dieser Linie möchten wir morgen nach Hsipaw fahren. Eine Folge der britischen ABM in Pyin Oo Lwin ist ein buntes Völkergemisch, das offensichtlich ohne große Probleme miteinander auskommt. Neben den buddhistischen Tempeln und Klöstern stehen hier Moscheen, Hindu-Tempel und diverse christliche Kirchen.

Der botanische Garten wurde um 1917 angelegt,

wird heute liebevoll gepflegt

und ist größtenteils sehr streng gestaltet.

In anderen Bereichen herrscht z.T. tropischer Wildwuchs (Beate steht zum Größenvergleich vor diesem Bambus)

Im Orchideengarten werden über 300 Arten kultiviert.

Wenn die Jugendlichen am Wochenende Party im Park machen, dann nicht mit einem Ghettoblaster sondern “richtigen” Boxen und Verstärker.

Für die nötige Power sorgt ein 3KW Stromgenerator.

Es gibt noch viele Spuren aus der britischen Kolonialzeit, wie solchen Villen,

dieser kleine Big Ben ist ein Geschenk von Königin Victoria,

oder diese Form des ÖPNV.

Dieses Neubaugebiet könnte so auch irgendwo in Deutschland liegen.

Wie überall auf der Welt setzt der neue Reichtum auch hier architektonische Zeichen.

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