Dag Bat als Event

Der morgendliche Almosengang (dag bat) der Mönche hat im Theravada-Buddhismus eine sehr wichtige spirituelle Bedeutung. Vordergründig erhalten die Mönche von den Gläubigen Speisen, den eigentlichen spirituellen Nutzen ziehen aber die Gebenden daraus. In nahezu jedem Ort kann man früh morgens Gläubige mit Reisschalen am Straßenrand sehen wie sie auf die Mönche warten um deren Opferschalen zu füllen. In Luang Prabang ist der dag bat zu einem richtigen Event „verkommen“, was auch schon den Unmut der Mönche hervorgerufen hat. Mehrsprachige Tafeln für die Touristen mit Erklärungen und Bitten um respektvolles Verhalten scheinen keinerlei Wirkung zu zeigen. Also haben wir uns früh morgens aufgemacht um dieses Spektakel aus der Nähe anzusehen. Die Vorauskommandos der Hotels haben bereits für ihre Gäste Teppiche auf dem Bürgersteig der Sakkaline Road ausgerollt und kleine Plastikschemel aufgestellt (Niederzuknien, wie es die Gläubigen machen, ist sicherlich zu anstrengend). Just-in-time rollen dann die Busse der Hotels an, es ist ja noch vor dem Frühstück und da zählt jede Minute. Die Reisegruppen teilen sich auf, die einen nehmen Platz auf den Hockern und die anderen stehen mit schußbereiten Kameras gegenüber (später gibt es dann einen fliegenden Wechsel, bei dem man sich dann auch schon mal durch die Mönche drängeln muss). In der Luxusvariante bekommen die Touristen Schälchen mit Reis, in der Holzklasse können sie sich in Plastik abgepackte Süßigkeiten bei den Händlern vor Ort kaufen, um dann mit ihrer Gabe an die Mönche ein paar Karmapunkte zu ergattern. Kaum ist die Prozession der Mönche vorbeigezogen ist der ganze Spuk auch schon wieder vorüber. Die Touristen eilen in die Busse, die praktischerweise gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite warten, und ab geht’s zum Frühstück ins Hotel. Die Nachhut räumt Schemel und Teppiche wieder weg und die Straße ist wieder leer. Wir sitzen ganz allein im Straßencafe und freuen uns über die Ruhe beim ersten Kaffee. Gestern Abend hatten wir noch lange mit einem Mönch in einem Tempel gesessen und über Gott und die Welt geredet. Ja auch über Gott, denn er war sehr am Christentum interessiert konnte aber wenig mit dem metaphysischen Konstrukt eines Gottes anfangen. Auf das Verhalten so mancher Touristen beim dag bat angesprochen meinte er nur ganz liebevoll und milde: “sie kennen eben unsere Kultur nicht” . Wir fragen uns ob sie wirklich in ein Weltkulturerbe gereist sind um genau diese kennenzulernen.

Durch diese Gasse müssen sie kommen, manchmal wird es eng für die Mönche beim dag bat.

Die Laoten sind sonst nicht so berühmt für ihre Effizienz, aber beim dag bat ist alles perfekt durchorganisiert. Die Busse für die Hotelgäste warten gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite.

Wenn man es nicht mehr geschafft hat Reis oder Süßigkeiten zu besorgen tut es auch ein Geldschein, je größer desto Karma.

Die Süßigkeiten werden hier recycelt, die Mönche sortieren sie noch vor Ort aus und morgen kann sie dann der nächste Tourist wieder kaufen.

Aber nicht überall sieht es so aus, natürlich sitzen auch ganz normale Laoten an der Straße und geben das uns so vertraute Bild ab.

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