zu einem Plausch. Diese Einrichtung ist wohl einmalig auf der Welt. Jeden Morgen treffen sich hier Vogelbesitzer mit ihren gefiederten Freunden um diesen die Möglichkeit zu geben sich mit anderen eingesperrten Leidensgenossen auszutauschen. Dazu werden die Käfige dicht beieinander aufgehängt, und auch immer mal wieder umgehängt um seinem Liebling verschiedene „Gesprächspartner“ zu präsentieren. Gleichzeitig treffen sich die „Herrchen“, wir haben ausschließlich Männer gesehen, zu einem Tee. Nach zwei/drei Stunden wird der Käfig wieder auf’s Moped geschnallt und nach Hause gebracht. Morgen ist dann wieder ein neuer Tag.
Vor ein paar Jahren haben wir in Hanoi auf der Dachterrasse eines Cafés gesessen und ganz lange dem Verkehr auf einer stark befahrenen Kreuzung zugesehen. Wie Fischschwärme in einem Korallenriff durchdrungen sich die Schwärme von Mopeds. Als Fußgänger ist es auch nicht schwer so eine Strasse zu überqueren: Regel 1 nicht in den Verkehr schauen – wenn man Blickkontakt aufnimmt gehen alle davon aus, dass sie gesehen wurden. Regel 2 mit konstanter Geschwindigkeit, und damit berechenbar, über die Straße gehen. Man wird dicht umschwärmt aber nicht umgefahren. Das ist nix für deutsche StVO-Oberlehrer, funktioniert aber blendend.
Einmal im Jahr vor dem Neujahrsfest, dem Tet Nguyen Dan – oft nur kurz Tet genannt weil es das wichtigste Fest der Vietnamesen ist, wird ganz Saigon geputzt und geschmückt. Allein dafür lohnt sich schon ein Aufenthalt in der Stadt. Es werden nicht nur alle Straßen und Gehwege aufgeräumt und gründlich geschrubbt sondern die Häuserfronten werden mit Unmengen an Blumen geschmückt. Der Park in der Innenstadt wird zu einem riesigen Blumenmarkt umfunktioniert
und überall kann man über die in Vietnam typische Art der Auslieferung staunen:
Im Juni 2022 waren wir auf dem Rückweg von Borneo für eine gute Woche in Singapur gewesen. Eigentlich um dort Beates Geburtstag zu feiern, aber am Ende war Volkmar’s Dengue-Infektion dann doch das denkwürdigere Ereignis. Nun sind wir auf dem Weg nach Ho-Chi-Minh-City, dem früheren Saigon, um dort das chinesische Neujahrsfest zu erleben. Offensichtlich hatten sehr viele Menschen diese Idee und so waren die Flüge dorthin nicht nur ziemlich ausgebucht sondern zudem sehr teuer, damit bot sich der Umweg über Singapur an. Für ein paar Tage wohnten wir wieder im gleichen Hotel in der Chinatown, das in der Zwischenzeit renoviert und umbenannt worden war. Auch in diesem Stadtteil hatten die Vorbereitungen für das Neujahrsfest bereits begonnen.
Es wird das Jahr des Drachen eingeläutet werden, unschwer an der Dekoration zu erkennen
Insbesondere Abends sah es schon sehr schön aus:
Dazu muss aber nicht unbedingt chinesisches Neujahr sein. Hier noch ein paar Eindrücke von einem abendlichen Stadtbummel:
In der Chinatown bei Tag
Architektonisch ist diese Stadt sehr interessant:
Ein „Wahrzeichen“ darf in dieser Serie natürlich nicht fehlen:
Jeden Abend gibt es hier eine interessante Licht- und Musikshow. 2022 hat sie uns aber sehr viel besser gefallen.
Wie schnell doch die Zeit vergeht, heute heißt es Abschied nehmen und die Heimreise antreten. Wobei sich dieser Begriff für uns etwas sonderbar anfühlt, haben wir uns doch an so vielen Orten heimisch gefühlt. Wobei dieses Gefühl auch trügerisch ist, denn egal wie lange wir hier jetzt noch unterwegs sein würden, wir würden aufgrund unserer europäischen Prägung nie wirklich heimisch in diesen Kulturen werden, auch wenn sich für uns alles hier so normal anfühlt. Und natürlich sind wir in einer sehr priviligierten Situation unterwegs, da wir nicht wirklich einen Alltag bestreiten und uns hier unseren Lebensunterhalt verdienen müssen. Wir haben viele engagierte junge Leute getroffen, die begierig waren zu lernen um ihre Lebenssituation zu verbessern aber letztendlich an korrupten Systemen scheitern. Beziehungen oder das nötige Schmiergeld sind viel wichtiger als jede Qualifikation um einen der „besseren“ Arbeitplätze zu bekommen. Natürlich haben wir die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit in Myanmar gespürt, hatten aber zu jedem Zeitpunkt die ebenfalls priviligierte Möglichkeit auszuweichen. Dennoch haben die uns die vielen „normalen“ Kontakten in den letzten Monaten in das Leben eintauchen und schöne Erfahrungen sammeln lassen.
In diesem Sinne, nach der Reise ist vor der Reise. Wir sind jetzt schon gespannt darauf wohin es uns bald ziehen wird um einmal wieder etwas genauer zu schauen.
Vielen Dank für Dein Interesse an unserem Reiseblog
Der morgendliche Almosengang (dag bat) der Mönche hat im Theravada-Buddhismus eine sehr wichtige spirituelle Bedeutung. Vordergründig erhalten die Mönche von den Gläubigen Speisen, den eigentlichen spirituellen Nutzen ziehen aber die Gebenden daraus. In nahezu jedem Ort kann man früh morgens Gläubige mit Reisschalen am Straßenrand sehen wie sie auf die Mönche warten um deren Opferschalen zu füllen. In Luang Prabang ist der dag bat zu einem richtigen Event „verkommen“, was auch schon den Unmut der Mönche hervorgerufen hat. Mehrsprachige Tafeln für die Touristen mit Erklärungen und Bitten um respektvolles Verhalten scheinen keinerlei Wirkung zu zeigen. Also haben wir uns früh morgens aufgemacht um dieses Spektakel aus der Nähe anzusehen. Die Vorauskommandos der Hotels haben bereits für ihre Gäste Teppiche auf dem Bürgersteig der Sakkaline Road ausgerollt und kleine Plastikschemel aufgestellt (Niederzuknien, wie es die Gläubigen machen, ist sicherlich zu anstrengend). Just-in-time rollen dann die Busse der Hotels an, es ist ja noch vor dem Frühstück und da zählt jede Minute. Die Reisegruppen teilen sich auf, die einen nehmen Platz auf den Hockern und die anderen stehen mit schußbereiten Kameras gegenüber (später gibt es dann einen fliegenden Wechsel, bei dem man sich dann auch schon mal durch die Mönche drängeln muss). In der Luxusvariante bekommen die Touristen Schälchen mit Reis, in der Holzklasse können sie sich in Plastik abgepackte Süßigkeiten bei den Händlern vor Ort kaufen, um dann mit ihrer Gabe an die Mönche ein paar Karmapunkte zu ergattern. Kaum ist die Prozession der Mönche vorbeigezogen ist der ganze Spuk auch schon wieder vorüber. Die Touristen eilen in die Busse, die praktischerweise gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite warten, und ab geht’s zum Frühstück ins Hotel. Die Nachhut räumt Schemel und Teppiche wieder weg und die Straße ist wieder leer. Wir sitzen ganz allein im Straßencafe und freuen uns über die Ruhe beim ersten Kaffee. Gestern Abend hatten wir noch lange mit einem Mönch in einem Tempel gesessen und über Gott und die Welt geredet. Ja auch über Gott, denn er war sehr am Christentum interessiert konnte aber wenig mit dem metaphysischen Konstrukt eines Gottes anfangen. Auf das Verhalten so mancher Touristen beim dag bat angesprochen meinte er nur ganz liebevoll und milde: “sie kennen eben unsere Kultur nicht” . Wir fragen uns ob sie wirklich in ein Weltkulturerbe gereist sind um genau diese kennenzulernen.
Durch diese Gasse müssen sie kommen, manchmal wird es eng für die Mönche beim dag bat.
Die Laoten sind sonst nicht so berühmt für ihre Effizienz, aber beim dag bat ist alles perfekt durchorganisiert. Die Busse für die Hotelgäste warten gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite.
Wenn man es nicht mehr geschafft hat Reis oder Süßigkeiten zu besorgen tut es auch ein Geldschein, je größer desto Karma.
Die Süßigkeiten werden hier recycelt, die Mönche sortieren sie noch vor Ort aus und morgen kann sie dann der nächste Tourist wieder kaufen.
Aber nicht überall sieht es so aus, natürlich sitzen auch ganz normale Laoten an der Straße und geben das uns so vertraute Bild ab.
So fühlte es sich jedenfalls für uns an als wir wieder einmal in Luang Prabang eintrafen, herzlichst im Gästehaus begrüßt wurden und wie selbstverständlich gleich unser „altes“ Zimmer zugewiesen bekamen. Wir mußten selber kurz überlegen, nach 2012, 2013 und 2014 sind wir jetzt bereits zum vierten Mal hier. Dieser Ort ist zu unserem Lieblingsplatz in Südostasien geworden und uns inzwischen bestens vertraut. Nachdem wir Myanmar zum Abschluß wieder über Tachileik verlassen haben um mit einem runden Gefühl zu gehen möchten wir nun diese schöne ausgedehnte Reise mit einem ähnlichen Gefühl abschließen. Deshalb sind wir wieder an den Anfang zurückgekehrt wo wir vor gut 5 Monaten mit dem Lichterfest einen wunderschönen Einstieg gefunden hatten. Wir suchen keine Besonderheiten und Erlebnisse mehr sondern die friedliche Ruhe Luang Prabangs erscheint uns bestens dazu geeignet zu sein noch einmal die letzten Monate Revue passieren zu lassen und uns auch langsam auf die Heimreise einzustimmen. Am 10.3. soll es nach Bangkok gehen und gleich am nächsten Morgen weiter über Neu Dehli nach Frankfurt und von dort noch am selben Abend nach Freiburg.
Luang Prabang ist die Stadt der Tempel und Klöster, jetzt im März sind nicht mehr so viele Touristen hier, so dass wir auch hier so manchen Ort für uns haben
und die Ruhe in den Tempeln genießen können.
Wo Klöster sind gibt es auch Mönche
auf dem einen
oder anderen
Weg zur Erleuchtung
Buddhismus und Alkohol passen nicht so recht zusammen, vielleicht läuft deshalb das Bier hier unter Softdrinks.
Wieder einmal sollte etwas nicht klappen und deshalb zu einem Glücksfall für uns werden. Eigentlich wollten wir mit dem normalen Slowboat von Houaixai nach Luang Pranbang fahren, bis Beate in unserem Gästehaus über die Boschüre der Fa. Mekong Smile Cruises stolperte. Diese bot die gleiche Strecke inklusive Verpflegung, Fremdenführer, Übernachtung in Pakbeng sowie mehreren touristischen Stopps zwar teurer als die Linienboote, dafür aber mit erheblich mehr Komfort an, denn letztere sind häufig ziemlich vollgepackt. Abfahrten gibt es am Samstag, Dienstag und Donnerstag und die Mindestteilnehmerzahl ist 4 Personen. Der Samstag paßte uns gut in den Plan und als angehende Rentner konnte wir uns gegenseitig mit dem Komfortargument überzeugen. Zudem ist Luang Prabang die letzte Station auf dieser Reise bevor wir wieder nach Deutschland zurückkehren, da möchten wir die verbleibenden Tage noch richtig genießen. Voller Vorfreude holten wir uns dann den Dämpfer in Büro von Mekong Smile Cruises ab, wir waren die ersten Passagiere für den Samstag und damit war nicht sicher, dass das Boot fahren wird. Der Firmeninhaber fing sofort an herumzutelefonieren weil er wohl mehrere Anfragen von Hotels und Agenturen aber eben noch keine Buchungen hatte. Flexibel wie immer fragten wir nach dem Sonntag als Ausweichtermin, denn bis Dienstag wollten wir nicht so gerne warten. Am Ende kauften wir Tickets für den Samstag mit der Option auch ggf. am Sonntag fahren zu können. Falls es am Samstag nicht klappt sollten wir noch früh am Morgen in unserem Gästehaus informiert werden. So kam es dann auch und wir genossen den nun „freien“ Samstag in Houaixai. Es mag vielleicht ungewöhnlich klingen aber das Reisen kann so sehr Alltag werden, dass wir diesen Tag so erlebt haben.
Am Sonntag wurden wir morgens pünktlich von unserem Gästehaus abgeholt und wie groß war unsere Überaschung als uns klar wurde, dass wir die einzigen Passagiere auf dieser Fahrt sein würden, die uns gut 300 km stromabwärts nach Luang Prabang bringen soll. Zwei Tage lang hatten wir ein 36 m langes Flussschiff mit 3 köpfiger Besatzung sowie einen Fremdenführer nur für uns, mehr Luxus kann es nicht geben.
Vor Sonnenaufgang kommen die Mönche von ihrem Klosterhügel zum Dagbat in den Ort herunter
und wir gingen einmal mehr an unserem nun freien Samstag zum Sonnenuntergang zu ihrem Kloster hinauf auf den Hügel. Zuletzt waren wir hier Ende Oktober bewesen bevor wir durch’s Goldenen Dreieck gereist sind.
„Unser“ Flussschiff, mit dem wir 2 Tage lang den Mekong hinabgefahren sind,
bietet Platz ohne Ende. Beate und Sun, unserem Führer auf dieser Fahrt, mit dem wir ebenfalls einen Glücksgriff gelandet haben. Aber auch er fühlte sich mit seiner kleinen und interessierten „Reisegruppe“ sehr wohl.
Der Mekong ist keine Binnenwasserstrasse wie so mancher Fluss bei uns. In seinem natürlichen Bett schlängelt er sich durch die Berge. Bei dem sehr niedrigen Wasserstand tauchen jede Menge Felsen aus dem Flussbett auf und die vielen Wasserwirbel an der Oberfläche lassen erahnen, dass es unter der Wasseroberfläche nicht viel anders aussieht. Fahrwassermarkierungen gibt es so gut wie keine und die, die wir gesehen haben, standen jetzt viele Meter über der Wasserfläche auf großen Felsen. Da diese Gegend von Laos recht dünn besiedelt ist gibt es hier auch nur wenige Orte am Mekong, für uns bedeutet dies stundenlang nur Natur entlang des Flusses zu sehen.
Ganz ursprünglich windet sich der Mekong durch die Berge.
Wo geht es hier durch? Die Navigation auf diesem Fluß ist wahrlich nicht einfach, denn unter Wasser sieht es nicht viel anders aus.
Bei Gegenverkehr kann es an einigen Stellen schon mal eng werden, zumal die langen Boote viel Platz zum manövrieren brauchen.
Nicht nur Felsen sondern auch riesige Sandbänke sind aufgetaucht und bieten wunderschöne Bademöglichkeiten nicht nur für Kinder
sondern auch Wasserbüffel wissen diese sehr zu schätzen.
Wer es eilig hat kann die Strecke auch in 6 Stunden „bewältigen“ , Höllenlärm und Nervenkitzel inklusive. Ob der vorgeschriebene Integralhelm bei einem Crash hilft möchte ich bezweifeln.
Am Morgen des zweiten Tages hielt sich der Nebel zwischen den Bergen für ein paar Stunden und tauchte die Landschaft in eine fast mystische Atmosphäre.
Kurz vor Luang Prabang stoppten wir an den Pak Ou Höhlen, eigentlich einem touristischen Rummelplatz, den wir dank der Jahres- und Tageszeit für uns hatten und somit besonders genießen konnten.
Der Eingang zur Höhle, bei Hochwasser liegt die Treppe komplett unter Wasser.
Wir haben Glück und können die Höhle ganz alleine bewundern.
Buddhastatuen in allen Formen und Größen sowie jeden Alters überall.