Inselleben

Die Insel Koh Chang ist eine Welt für sich. Zweimal am Tag kann man von Ranong aus mit einem Longtail-Boot in knapp 2 Stunden hinfahren. Das Boot klappert die Strände, bzw. die Bungalowsiedlungen von Nord nach Süd ab und die Fahrgäste werden am Strand abgesetzt bzw. für den Rückweg aufgenommen. Ebenso werden die Restaurants mit Waren versorgt. Je nach Wellenlage ist dies eine mehr oder weniger feuchte Angelegenheit. Die Bungalows stehen fast alle, von See aus kaum zu sehen, unter den Bäumen entlang des Ufers. Da Strom nur für wenige Stunden am Abend per Generator erzeugt wird gibt weder Ventilatoren noch Klimaanlagen in den Bungalows. Die braucht man auch nicht, denn es reicht völlig aus alle Fenster weit offen zu lassen. Irgendwelche Touristenbespaßung gibt es ebenfalls nicht, dafür aber sehr viel Ruhe und außer Zikadengezirpe, Vogelgezwitscher und Meeresrauschen keinerlei Lärmbelästigung.

Die touristischen Bewohner dieser Anlagen sind völlig anders als all die Reisenden, die wir in der letzten Zeit getroffen haben. Wenn man wochenlang an einem Ort bleibt und seine Ruhe sucht, dann interessieren andere „Urlauber“ nicht, vielleicht werden sie sogar als Störung wahrgenommen. In Myanmar hingegen kamen wir immer sofort ins Gespräch mit anderen Reisenden und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Die Überwinterer hier interessiert die Welt da draußen scheinbar wenig. Wir interessieren uns dafür um mehr für die Insel, auf der man sehr schön wandern kann und sich fantastisch von fangfrischem und lecker zubereitetem Meeresgetier ernähren kann. Könnten die Burmesen doch bloß ein wenig von der Thaiküche übernehmen, die notwendigen Zutaten hätten sie ja, sie könnten richtige kleine Paradiese schaffen.

Diese Auszeit tut uns ausgesprochen gut, denn es wollen noch viele Eindrücke aus den letzten Wochen geordnet und verdaut werden. Nach ein paar Tagen der Ruhe gibt es auch wieder Raum um weitere Reisepläne zu schmieden, wobei die Halbwertszeit selbst guter Pläne bei dieser Art zu reisen äußerst kurz sein kann. So trafen wir Christiana aus Italien wenige Stunden bevor wir ein Flugticket für unsere Weiterreise buchen wollten (es gibt also auch hier noch mehr Reisende, die wie wir hier nur eine kleine Verschnaufpause einschieben). Christiana erzählt uns von einer ganz neuen Busverbindung im Nordwesten von Myanmar, die unsere Routenplanung völlig umstößt. Dieser Bus ist das uns bis dahin fehlende Bindeglied zwischen Mrauk U und dem zentralen Becken durch die Berge am Mt.Victoria vorbei. Auch wenn es auf unseren Karten dort noch nicht einmal eine Straße gibt, Christiana ist mit diesem Bus gefahren – wir werden zu gegebener Zeit berichten. Gebucht haben wir somit erstmal nur die Schnäppchentickets für den 28. Januar von Bangkok nach Yangon. Nach Bangkok fahren wir am 27. Januar von Ranong mit dem Bus und von Yangon geht es noch am 28. Januar mit dem Bus weiter nach Ngapali. Dort wollen wir uns um die Schiffpassage nach Sittwe kümmern, das unser nächstes Reiseziel ist.

Der ÖPNV zur Insel ist nicht ganz barrierefrei,

dafür gestaltet sich das “Strandleben” sehr übersichtlich

vor unserer kleinen Luxusstrandhütte,

von der aus auch schöne Wege ins Innere der Insel führen.

Auf dem Weg zur Südspitze.

Unterwegs zum

Nordkap.

Auf dem Weg zum Sundowner

bevor die Sonne so oder so ähnlich jeden Abend vor unserer Hütte untergeht.

Noch fremdeln wir

Thailand war nach 4 Wochen in Südmyanmar ersteinmal ein richtiger Kulturschock für uns. Als erstes fielen uns die „vielen“ dicken Menschen auf, die es in Myanmar so gut wie nicht gibt. Ob daran die schöne neue westliche Lebensart mit Chips und Softdrinks nicht einen erheblichen Anteil hat? Wundern würde es uns nicht. Auch sonst wirken die Menschen auf uns gerade genauso geschäftig und grau wie in Europa. Vielleicht liegt dies aber auch an der chinesischen Geschichte von Ranong. Hunde werden an der Leine ausgeführt oder total aufgepimt auf dem Arm herumgetragen – Hunde gibt es in Myanmar viele, die ziehen aber eher als wildes Rudel durch die Strassen oder liegen irgendwo dösend im Schatten. Die Marktstände in Ranong scheinen mit einem CAD-System entworfen worden zu sein und wirken furchtbar steril. Wie bunt und nett chaotisch wirkte dagegen all dies in Myanmar. Einerseits ist und wirkt hier alles viel reglementierter, andererseits scheinen die Autofahrer hier wesentlich rücksichtsloser gegenüber Fußgängern unterwegs zu sein als wir es in Myanmar erlebt haben. Wir werden gerade noch nicht so richtig warm mit Thailand. Dennoch, die drei Tage in Ranong vergingen wie im Fluge, da wir ein paar „Kleinigkeiten“ zu organisieren hatten. Es hat allein einen ganzen Tag benötigt einen Ersatz für den Kartenleser zu finden damit ich meine Fotos wieder aufs Tablet übertragen kann. Jetzt sind unsere Pässe auf dem Weg zur Botschaft von Myanmar in Bangkok und wir werden uns ab heute für mindestens eine Woche auf die Insel Ko Chang in der Andamanensee zurückziehen um ein wenig in der danach benannten Matte unter Palmen abzuhängen. Im Februar soll es noch einmal für 28 Tage nach Myanmar gehen. Dies mag verrückt klingen, aber dieses Land hat uns in seinen Bann gezogen.

Die Kontaktaufnahme mit Thailand begann mit einer Reglementierung, mitten auf dem Fluß mussten wir plötzlich Schwimmwesten anlegen.

Durch’s Mjeik-Archipel

Seit Stunden röhrt der Diesel hinter uns und macht jedes Gespräch sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Dennoch haben wir uns für einen Platz auf dem Gepäckdeck entschieden und sitzen nicht in der engen kühl klimatisierten Kabine des Expressbootes, das mit durchschnittlich 46 km/h von Mjeik nach Kawthoung rauscht. Als Entschädigung für den Lärm gibt es frische Luft und eine wunderschöne Aussicht auf die Inselwelt des Mjeik-Archipels.

Vor 5 Tagen waren wir früh morgens mit dem Bus von Dawei nach Mjeik aufgebrochen, haben uns dann aber recht kurzfristig entschieden doch nur bis Palaw zu fahren um hier einen Tag Pause einzuschieben. Zum einen wird auch dieses Städtchen in keinem Reiseführer erwähnt, zum anderen konnten wir die 8 Stunden Busfahrt in eine 5 und eine 3 Stunden Etappe aufteilen und waren damit unserem generellen Wunsch nach Möglichkeit nicht mehr als 4 Stunden pro Tag unterwegs zu sein recht nahe gekommen. Am nächsten Morgen, bei unserem obligatorischen Rundgang über den lokalen Markt, fand uns dann unserer Führer für diesen Ort. U Mya Mog, ein frühpensionierter Lehrer, der seine mehr als bescheidene Pension durch Privatstunden an verschiedenen Schulen aufbessert, sprach uns an und bestand dann darauf uns den Ort zu zeigen. Dies war einerseits sehr nett, weil wir so auch Einblicke bekamen, die uns sonst nicht möglich gewesen wären, andererseits war es zeitweilig auch anstrengend weil er immer zu bestimmen versuchte wann wir wie lange wo bleiben können. Selbstverständlich konnte er keine Idee von unserem „Tempo“ und unserer Perspektive haben. Dennoch hatten wir manchmal den Eindruck, dass er uns benutzte um sein Ego oder sein Ansehen im Ort zu vergrößern. So wirkte er richtig eifersüchtig als uns ein alter Mönch zum Tee einlud und wir diese Einladung natürlich sofort annahmen und er damit erstmal nicht mehr so wichtig war. Wir waren „seine“ Gäste und lernten Verwandte und Schulklassen von ihm kennen zu denen er uns „schleppte“. Einzig der Kontakt zu seiner Frau, die ebenfalls als Lehrerin arbeitet, blieb uns verwehrt. Wir hatten versucht ihn zusammen mit seiner Frau, als Dankeschön für seine Mühen, zu einem gemeinsamen Abendessen einzuladen. Stattdessen wurden wir von ihm zum Essen bei Verwandten eingeladen, die uns äußerst großzügig bewirtet haben. Hier konnten wir uns gar nicht richtig von den Gastgebern verabschieden, so abrupt hatte U Mya Mog beschlossen, dass es Zeit zum Gehen ist.

In aller Frühe fand er sich am nächsten Morgen beim Busbahnhof ein um unsere Tickets zu überprüfen – was Angesichts der Tatsache, dass er am Vortag dabei war als wir diese gekauft haben, etwas bizarr anmutete. Wir sind nicht schlau aus ihm geworden und hatten die wildesten Phantasien was wohl hinter seinem Verhalten steckt.

„Green City“ Palaw, wirklich grün und nicht nur eine Imagekampagne wie in Freiburg.

Der Hafen von Palaw.

Frühstück an der Busstation.

Der Morgen-Bus von Palaw nach Mjeik war ein kleiner Minibus, dessen kleine Räder gut in die vielen Schlaglöcher der nach Süden hin immer schlechter werdenden Strasse passten. Zum Ausgleich war die Landschaft äußerst abwechslungsreich und ließ mich mal wieder von einem eigenen Fahrzeug träumen. Noch ist Myanmar Enduroland und es wäre toll wenn man dieses schöne Land mit einer eigenen Maschine bereisen könnte. Ein genauso schöner Traum stellte sich dann wieder in Mjeik ein als ich die traditionellen Frachtschiffe aus Edelhölzern in Hafen sah. Mit so einem Schiffchen durch Mjeik-Archipel fahren … bei 800 Inseln bräuchten wir überschlägig ca. 2 Jahre um halbwegs rumzukommen. Mjeik ist Hafenstadt und hat wie jeder Ort in Myanmar die eine und andere Pagode, mehr gibt es nicht, aber auch nicht weniger. Eine Besonderheit gab es aber dennoch zu sehen, Seeadler gehen hier im Hafen auf Jagd wie bei uns die Möven.

In Myeik haben wir zum ersten Mal seit über 2 Monaten wieder etwas Regen in Form eines kräftigen Gewitters erlebt. Zuletzt hatte es während des Ballonfestivals in Taunggyi Anfang November geregnet. Jetzt bekommen wir die Ausläufer der Regengebiete über Südthailand und Malaysia zu spüren, die dort in den letzten Wochen für heftige Überschwemmungen gesorgt haben. Wir müssen aber langsam weiter in Richtung Grenze weil unsere Visa für Myanmar am 11. Januar ablaufen. Deshalb werden wir morgen in gut 8 Stunden mit einem Expressboot durch das Myeik-Archipel nach Kawthoung ganz an der Südspitze Myanmars fahren um von dort nach Ranong in Thailand auszureisen. Natürlich ist es eine Schande in so kurzer Zeit durch ein landschaftlich so schönes Gebiet zu eilen, es gibt aber leider keine Möglichkeit für Ausländer irgendwo auf einer Insel einen Zwischenstop einzulegen. Diese sind immer noch off-limits. Wir groß die Paranoia der Behörden sein kann haben wir heute morgen erfahren als wir die kleine Insel gegenüber von Myeik besuchen wollten. Eigentlich ist es auch für Ausländer kein Problem dorthin zu gelangen, heute jedoch war auch sie off-limits weil irgendein Lokalpolitiker (hier VIP genannt) auf der Insel eine Schule eingeweiht hat und so haben uns die „Sicherheitskräfte“ wieder von der Fähre geholt.

Bootsbauerkunst vom Feinsten, Frachtboote in Myanmar.

Diese Boote sind bis ins kleinste Detail einfach nur schön.

Neblige Morgenstimmung im Hafen von Mjeik.

Nach über 2 Monaten erleben wir erstmals wieder einen Regenschauer.

Hier geht’s zur Pier.

Auf Mönche trifft man allerorten.

Auf Nonnen ebenfalls.

Die Boote der Squidfischer mit ihrem Lampen im Päckchen.

Im Hafen

Warten auf die Flut.

Obwohl das Schiff von Mjeik nach Kawthoung nur durch birmanisches Hoheitsgewässer unterwegs ist gleicht die Abfertigung für ausländische Fahrgäste einem Grenzübertritt. In wie vielen Listen dieses Landes wir inzwischen wohl schon aufgeführt sind? Wir haben den Überblick verloren. Ob die wohl alle zusammengetragen werden um was auch immer daraus für Erkenntnisse zu gewinnen? Vielleicht handelt es sich auch nur um eine etwas archaische und damit offensichtlichere Form der Vorratsdatenspeicherung als bei uns.

Kurz nachdem wir Mjeik verlassen haben und der Kurs einfach nur Süd heißt tauchen immer wieder größere und kleinere Inseln aus dem Dunst auf. Einige passieren wir recht nah, so daß wir Details am Ufer erkennen können, andere bleiben auf Traumdistanz und ihr Geheimnis läßt sich durch den Dunstschleier nur schwerlich erahnen. Ich frage mich, wie es möglich sein kann auf dieser ausgedehnten Reise während dieser Passage durch Mjeik-Archipel von soetwas wie Fernweh geplagt zu werden. Da war er wieder, der Traum vom Boot.

Märcheninseln im Dunst des Archipels.

Leider “off-limits” , hier wären wir gerne für ein paar Tage geblieben, so war es nur ein kurzer entfernter Moment.

Immer nur Schauen geht nicht, Siesta auf dem Deck des Expressbootes nach Kawthoung,

und viel Zeit zum Meditieren (entgegen ihrer Art hat Beate dieses Foto heimlich gemacht)

Victoria Point.

So sieht hier eine Shopping Mall aus.

Victoria Point, die Südspitze des Festlandes von Myanmar, erreichen wir am Nachmittag. Am Anleger werden wir sofort von Bootsleuten bestürmt, die uns nach Thailand bringen möchten. So eilig haben wir es aber nicht, denn unsere Visa laufen erst morgen ab, und wirklich ausreisen möchten wir eigentlich gar nicht.

Mit diesen Booten geht es weiter nach Thailand.

Beate am südlichsten Punkt des Festlandes von Myanmar.

Feuerbestattung in einer Vollmondnacht

Die intensivsten Eindrücke lassen sich nicht planen, sie passieren einfach wenn man das Glück hat zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und/oder den richtigen Menschen zu treffen. Diesmal trafen wir zur Mittagszeit in einem Cafe Feinhild, die hier zur Zeit an ihrer Dissertation über traditionelle Musik in Myanmar arbeitet und uns davon erzählte, dass am Abend die Verbrennungzeremonie für einen verstorbenen und äußerst angesehenen und sehr alten Mönch stattfinden wird. Dies wird außerhalb Daweis sein, weshalb es die Möglichkeit gibt mit einem Kleinbus mitzufahren. Falls wir Interesse hätten könnte sie uns ev. noch Plätze in diesem Bus besorgen, der um 18 Uhr abfährt. Natürlich hatten wir Interesse.

Was wir in dieser Nacht erleben durften hat uns ersteinmal für einige Zeit die Sprache verschlagen. Ca. 20 km nördlich von Dawei war ein riesiges Festivalgelände – man verzeihe diesen pietätlosen aber aus westlicher Sicht zur Beschreibung passenden Begriff – inmitten von Reisfeldern angelegt worden. Mönche regelten den Anreiseverkehr und wiesen Parkplätze zu. Das erste was wir sahen waren die vielen hell erleuchteten Marktstände mit all dem profanen Zeugs, das irgendwie nichts mit dem Ereignis zu tun hat. Im Zentrum es Gelände stand ein mehrstöckiges, offenes und tempelartiges Gebäude in dem der Leichnam des Mönchs verbrannt werden soll. Flankiert wurde dieses Gebäude auf den Ecken von pagodenartigen kleineren Gebäuden. All dies bis über die hier typischen Stufendächer über und über mit bunten LED-Lichterketten illuminiert. Auf der Nordseite war in einiger Entfernung eine Bühne aufgebaut, deren Ausgestaltung auch eher an einen Tempel erinnert. Auch hier hatten die Beleuchtungstechniker alles was technisch möglich ist umgesetzt. Die Darbietung, von der wir leider nichts verstanden haben, die aber offensichtlich mit dem Leben dieses Mönches zu tun hatte, lief bereits als wir eintrafen und dauerte noch mehrere Stunden an. Das ganze Gelände war war mehrere Fußballfelder groß und von zigtausend Menschen bevölkert, die keinen traurigen Eindruck machten sondern es herrschte eher eine Art Volksfeststimmung. Es war möglich die Plattform auf der die Verbrennung stattfinden würde zu besuchen. An der Treppe hinauf zur Verbrennungsplattform bekam jeder Besucher ein kleines Bündel Hölzer überreicht. Wir waren äußerst unerfahren mit der Verbrennung von verstorbenen Mönchen, aber die Freundlichkeit und Unbeschwertheit der Menschen, selbst bei derart besonderen spirituellen Anlässen, ließ uns dieses Handycap vergessen. In der Mitte der Plattform hing an Stahlseilen eine große stählerne Wanne, in die die Holzbündel zu werfen waren. Ganz offensichtlich war dieses das benötigte Feuerholz und jeder konnte so seinen Beitrag zur Verbrennung leisten. Neben dieser Wanne stand ein Glasssarg, in dem augenscheinlich der Leichnam lag. Die Menschen erwiesen ihm ein letztes Mal die Ehre indem sie davor niederknieten und sich dreimal verneigten. Es war einerseits eine sehr intensive und dichte Atmosphäre, die andererseits auch wieder etwas Entspanntes dadurch hatte, dass man sich dort oben gegenseitig fotografierte und mich auch dazu ermunterte Fotos von diesem Ereignis zu machen. Verwirrend für uns war, dass auf der Bühne ebenfalls ein Glasssarg stand, der ebenfalls einen Leichman enthielt. Anfangs hielten wir diesen Sarg für eine Bühnendekoration, bis dieser später ganz feierlich mit einer Art Seilbahn von der Bühne hinauf auf die Verbrennungsplattform befördert wurde während um die Plattform herum ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Oben angekommen wurde dieser Sarg von Mönchen in einer Prozession um den Verbrennungsplatz herumgetragen. Die Frage in welchem Sarg der „wirkliche“ Verstorbene lag konnten wir nicht klären. Zwei große Heißluftballons in Elefantenform, die Spalier standen als der Sarg zur Plattform hinauffuhr, hoben ab als das Feuer in der Stahlwanne entzündet wurde und entschwebten in den klaren Vollmondhimmel. Als die Flammen dann am höchsten loderten stiegen ganz viele kleine Heißluftballon auf und folgten den Elefanten in Richtung Mond … ein wunderschönes Bild, das an Symbolik nicht zu übertreffen ist.

Danke, dass wir an dieser ergreifenden Zeremonie teilnehmen durften.

Im Zentrum des Geschehens steht dieses Gebäude, in dem der Leichnam verbrannt wird.

Blick von der Verbrennungsplattform in Richtung Bühne.

Im Zentrum der Plattform hängt diese Stahlwanne, dahinter steht ein Glassarg mit “dem” Leichnam.

Verwirrt hat uns dieser zweite Glassarg, der feierlich von der Bühne zur Verbrennungsplattform gebracht wurde. In welchem der “wirkliche” Mönch lag konnten wir nicht klären.

Heißluftballons in Elefantenform standen erst Spalier

und erhoben sich dann in den klaren Vollmondhimmel.

Dazu wurde ein Feuerwerk abgebrannt.

In einer Prozession trugen Mönche den Leichnam zum Verbrennungsplatz

und entzündeten das Feuer.

Als Schlußakkord stiegen unzählige kleine Heißluftballons in den Himmel.

Anmerkung: Die Größe und Ausgestaltung einer solchen Zeremonie hängt von der Bedeutung und dem Alter des verstorbenen Mönches ab. Was wir erleben durften war der Abschluß einer einmonatigen Zeremonie, die in dieser Form nur sehr wenigen verstorbenen Mönchen zuteil wird.

Tour de Strände

Träge schwappen ein paar müde kleine Wellen vom indischen Ozean an den Strand. Genauso träge liegen wir im Schatten eines ganzen Strausses von Büschen und Bäumen, die wir nicht benennen können. Ein passender Name für für all das Grün hinter uns wäre einfach Urwald. Wie bereits an den beiden vorherigen Tagen, an denen wir die Gegend westlich von Darwei mit unserer kleinen Honda erkundet haben, haben wir auch diesen Strand für uns allein. Es ist Siestazeit und wir lassen all die letzten Eindrücke auf uns wirken. Wie exotisch mögen die beiden Langnasen auf dem für sie viel zu kleinem Moped auf die Menschen gewirkt haben, die so oft am Strassenrand innehielten und uns fröhlich mit einem „Mingalabah“ zuwinkten? Ausländer kommen hier (noch) äußerst selten vorbei und so dürfen wir uns einmal fühlen wie sich sicher manch Einheimischer in Touristenorten vorkommt. Jetzt sind wir es, die ständig mit Smartphone fotografiert werden, wir werden immer wieder gebeten uns mit dieser oder jener Familie oder Gruppe für ein Foto aufzustellen. Es macht uns Spaß mal auf der „anderen“ Seite zu stehen. Gestern wähnten wir uns fast auf die Seychellen zurückversetzt als wir einen wunderschönen Strand zwischen großen Granitblöcken gefunden hatten. Vorgestern war der Härtetag für uns, wir waren 170 km auf der Dawei Halbinsel unterwegs gewesen um die Pagode an der Südspitze zu besuchen. Der Weg erwies sich über weite Strecken als echte Herausforderung, eine z.T. üble Schotterpiste durch die Berge hatte manchmal schon den Charakter einer Trailsektion, wobei die Schwierigkeit des „Geländes“ durch die völlig unergonomische Position auf dem Moped und dessen kleine schmale Räder maximiert wurde. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich so spät noch von dem vielen Trailfahren in meiner Sturm- und Drangzeit profitieren würde. Entscheidend auf dieser Fahrt war aber die tolle abwechslungsreiche Landschaft mit der Bergkette entlang der Westküste, der Ebene mit vielen Reisfeldern im Osten, den Stränden mit den Fischerorten und den vielen Booten, die bei Ebbe auf den breiten Stränden trockengefallen waren und (bis jetzt noch) keinerlei touristische Einrichtungen – Postkartenidylle in Reinstform. Auch Dawei selbst hat sehr viel Charme durch die vielen älteren Gebäude mit schönen Holzfassaden oder durch die Villen aus der Kolonialzeit, überall mit Palmen dazwischen, die die Häuser wohl überragen und der Stadt damit eher einen dörflichen Charakter geben.

Mal wieder ein einsamer Strand, den Beate mit unserer Honda erkundet.

An anderen Stränden liegen Fischerboote,

mal einzeln,

wie auch dieses Boot

mal dicht gedrängt.

Auch in den Mangroven stoßen wir immer wieder auf Fischer.

Hier kann man eine wirklich schöne Mittagspause verleben.

Aber wir sind doch nicht allein.

Solche Wege führen über die Halbinsel,

oder solche,

aber auch solche

Mittendrin sieht es dann schon mal so aus.

Wobei manche Wege etwas mehr Einsatz erfordern.

Es geht vorbei an Reisfelder mit Wasserbüffeln und Reihern

oder wunderschönen Plätzen.

Straßen kann man auch ohne Maschinen bauen.

Auf Ochsenkarren trifft man noch überall.

Morgens an der Straße,

auf der Straße

und neben der Straße.

Manche Straßenszenen muten wunderlich an

und erklären sich erst im Überblick.

Auch dieses Schild bei einer Pagode erklärt sich nicht sofort.

Dies ist keine Bar sondern eine Tankstelle.

Den Sundowner nach vielen Kilometern genießen wir dann hier.

Ein gutes neues Jahr 2015

wünschen wir allen, die hier gerade mal vorbeischauen.

Für uns hat es schon mal sehr gut angefangen und wir könnten den Rest davon problemlos mit der Fortsetzung dieser Reise verbringen. Den Anfang dazu machen wir ab heute mit einer 3-tägigen Motorradtour entlang der Küste westlich von Dawei. Unser Kartenmaterial ist lausig bis nicht vorhanden, besonders auf unserem kleinen GPS-Empfänger, Google Maps zeigt auch nur noch eine weiße Fläche. Es wird also interessant werden.

Leider ist es kaum möglich Fotos oder gar Videoclips für den Blog hochzuladen – auch nicht um 3 Uhr morgens – deshalb fehlen noch viele Bilder in den letzten Beiträgen. Einfach ab und zu auch mal in die älteren Beiträge schauen, es könnte sich immer mal etwas ändern.

Macht es gut in 2015

Beate & Volkmar

Very bumpy ride

Wir kamen uns ein wenig wie Weicheier vor als wir uns für Plätzen in der Upper Class entschieden, denn hier gibt es im Gegensatz zu den Holzbänken in der Ordinary Class etwas weichere PKW Sitze, die uns für den „very bumpy ride“ geeigneter schienen. Um es vorwegzunehmen, wir haben diese Entscheidung nicht bereut, denn die Formulierung „very bumpy ride“ ist wohlwollend diplomatisch gewählt. So manches Mal habe ich mich gefragt wieviel mehr an Querbeschleunigung noch gebraucht wird damit ein Waggon aus den Gleisen hüpft. (Anmerkung vom 9.1.15 – in Myeik haben wir einen Reisenden getroffen der dies erlebt hat, seine Fahrzeit hatte sich dadurch auf 22 Stunden erhöht. Ihm hat man erzählt, dass so etwas ca. einmal die Woche passiert.) Diese ca. 170 km lange Strecke von Ye nach Dawei wurde erst Mitte der 1990er Jahre gebaut, wohl um Baumaterial für die Gaspipeline vom Golf von Mottama nach Thailand sowie Soldaten in das Gebiet zu bringen. Es gab internationale Proteste nachdem bekannt wurde, dass die Arbeiter aus der Bevölkerung zwangrekrutiert wurden und in Arbeitslagern leben mußten. Die Zustände waren wohl denen beim Bau der Death Railway durch die Japaner (s.a. Die Brücke am Kwai) nicht unähnlich. Nun sind wir auf dieser Strecke unterwegs, einerseits neugierig aber andererseits auch in dem Bewußtsein was hier für eine Schinderei stattgefunden hat. Wie schwierig es gewesen sein muss diese Strecke zu bauen wird ständig deutlich, denn wir fahren die meiste Zeit durch eine Art grünen Tunnel. Wobei der Begriff Tunnel nicht wirklich stimmt, denn die Büsche und Äste schrammen ständig an der Zugwand und auf dem Dach entlang. Oft scheint sich der Zug seinen Weg durch ein Unterholz bahnen zu müssen. Ein Fensterplatz ist nicht ganz unproblematisch denn immer wieder schlagen Zweige durch die Fenster hinein, die praktischweise keine Scheiben haben. Dies ist nicht wirklich gefährlich, eher nur unangehnem, da der Zug selten schneller als 30 km/h fährt. Ein Reisebericht warnt davor, sich mit dem Fotoapparat aus dem Fenster zu lehnen, denn der nächste Bambusbusch wird ihn einem mit Sicherheit aus der Hand schlagen. Auch den militärischen Aspekt bekommen wir zu sehen, denn die Gegend südlich von Ye gilt als unsicher weil es immer wieder zu Überfällen durch irgendwelche Räuberbanden kommt. So steigen ca. 30 km südlich von Ye jede Menge Soldaten zu, die mit Sturmgewehren bewaffnet Position in den Türöffnungen der Waggons beziehen. Mit dieser „Sicherung“ geht es die nächsten 50 km durch die Berge, die wir glücklicherweise ohne Zwischenfall passieren können um dann den Rest der Strecke ohne diesen Begleitschutz zurückzulegen. Die letzen beiden Stunden geht es durch die Dunkelheit, die spärliche Innebeleuchtung wirft nur ein schwaches Licht auf die Büsche und hohen Gräser, die unmittelbar an den Fensteröffnungen vorbeiziehen, was dem Ganzen eine sehr ungwohnte, ja geradezu surrealistische Atmosphäre gibt. Nach fast 9 Stunden Fahrt erreichen wir gegen 20 Uhr den Bahnhof von Dawei.

Station Manager, Beate und Deputy Station Manager (v.l.n.r.) im Bahnhof von Ye

Unser Zug

Ein junger Pasagier

Die meiste Zeit geht es durch dichtes Grün.

Auf einem Teil der Strecke wurde der Zug von Soldaten begleitet.

Dieser kümmerte sich aber mehr und ganz liebevoll um sein Huhn …

Varietereif – unfaßbar wie diese Frau ein Tablett mit Speisen auf dem Kopf durch den vollbesetzten, rockenden Zug balanciert.

Oh Ye

Ye war der ideale Ort um die Weihnachtstage ohne ein einziges Anzeichen für Weihnachten zu verbringen. Es gibt keinen Feiertag, keine Christen und keine Touristen denen man trotz alledem ihr Fest irgendwie gestalten möchte. Es war ganz normaler Alltag. Ich habe die Zeit u.a. genutzt um ein einige Beiträge über die letzte Zeit für unseren Blog zu schreiben, was für mich als Grobmotoriker mit dicken Wurstfingern auf einem Tablet eine echte Herausforderung ist. Die „Katastrophe“ richtete dann gestern Abend mein E-Mail Programm an, in dem es diese Beiträge aus mir unverständlichen Gründen ins digitale Nirvana beförderte. Da ich ja schon die ganze Zeit mit den Unzulänglichkeiten des Tablets und den Android-Spielzeug-Apps hardere weiß ich noch nicht ob ich mich in buddhistischer Gelassenheit zu einer Reinkarnation dieser Beiträge aufraffen kann oder ob ich einfach, ebenfalls ganz buddhistisch, ihre Vergänglichkeit akzeptiere. Dabei hatte hier alles so schön angefangen. Als wir uns von der Busstation auf den Weg ins Gästehaus machten wähnten wir uns schon in einem deutschen Kurpark. Schön angelegt um einen kleinen Stausee mitten im Ort und, für Myanmar sehr ungewöhnlich, ohne Müll glaubten wir zuerst gar nicht mehr in Myanmar zu sein. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis dieser schöne kleine Ort in den gängigen Reiseführern auftaucht. Auf dem See wurden gerade die Bojen zur Markierung der Regattastrecke ausgebracht und die Mannschaften junger Männer trainierten von morgens vor Sonnenaufgang bis abends nach Sonnenuntergang für die Rennen am kommenden Nationalfeiertag am 4. Januar. Wir waren uns sicher, dass bis dahin alle so fertig sind, dass da nicht mehr viel geht.

Nicht nur der Ort ist sehr nett sondern auch die Umgebung, die wir mit einem Leihmoped erkundeten. Besonders hat uns das Kloster am Banana Mountain begeistert. Inzwischen haben wir ja schon viele Klöster, Tempel und Pagoden gesehen, aber der 8-stöckige Turm mit den großen Buddhastatuen, die jeweils in die 4 Himmelsrichtungen blicken, war etwas ganz besonderes. Mit jedem Stockwerk ging man von Tempel zu Tempel bis man ganz oben vom Dach einen tollen Ausblick auf die Landschaft hat. Die Atmophäre in diesem Turm ist unbeschreiblich schön.

Morgen werden wir unsere Reise gen Süden mit einer ca. 10 stündigen Bahnfahrt nach Dawei fortsetzen. Auf dieser Teilstrecke des burmesischen Eisenbahnnetzes soll die mit Abstand geringsten Durchschnittsgeschwindigkeit gefahren werden, wir freuen uns auf dieses Erlebnis.

So sieht der Blick von unserem Frühstücksbalkon in Ye

Morgens im Park

gehen die einen auf Almosengang

während andere für die Bootsrennen am 4. Januar trainieren.

Auf unserer Mopedtour werden wir immer wieder zum Fotomotiv.

Ein Kloster in den Wäldern in der Nähe von Ye.

Mit einem imposanten Turm vor dem Eingang.

Das Gerüst der Buddha-Baustelle wäre schlicht “die” Installation auf der Documenta in Kassel.

Im Inneren der Buddhas herrscht eine traumhafte Atmosphäre.

Wir sind dann mal wech

Weihnachten steht vor der Tür und wir haben ein (hoffentlich) ruhiges Plätzchen gefunden. Morgen früh verlassen wir Mawlamyine und fahren weiter südlich nach Ye, das auf halber Strecke nach Dawei liegt. Dawei wollen wir zu Sylvester erreichen. Dann geht es ev. auch mit dem Blog weiter, der leider in der letzten Zeit etwas vernachlässig wurde. Aber das reale Leben ist gerade viel interessanter als diese virtuelle Welt.

Blick von unserem Balkon in die Abendstimmung über dem Than Lwin Fluß.

Wir wünschen Allen eine schöne und stressfreie Weihnachtszeit!

Beate und Volkmar

Zurück in Myanmar

Vielleicht muss man (etwas) verrückt sein um ein paar Tage nachdem man herauskomplimentiert wurde mit neuem Visum wieder an der Immigration auf dem Flughafen in Yangon zu stehen. Die Einreiseformalitäten waren ruckzuck erledigt und schon wenig später ließen wir uns im Taxi zum nördlichen Busbahnhof von Yangon bringen. Weder hatten wir Bustickets für den Nachtbus nach Mawlamyine noch hatten wir dort eine Unterkunft reservieren können. Dieser Busbahnhof ist nicht nur riesig sondern auch sehr unübersichtlich. Da diverse Unternehmen von hier fahren und diese zum Teil die gleichen Strecken bedienen ist es eine Kunst sich hier zurechtzufinden. Unser Taxifahrer klapperte mit uns mehrere Unternehmen ab bis wir die gewünschten Fahrkarten erstehen konnten. So wie wir es bisher immer wieder und überall erlebt haben sind die Menschen in Myanmar extrem hilfsbereit und freundlich. Wir kennen nur ein Gegenbeispiel in Form eines preußischen Bürokraten in Bogalay, der aber fällt in unserer Statistik überhaupt nicht ins Gewicht.

Die anschließende Busfahrt war in keiner Weise besonders, nur war sie zu kurz, denn um 3 Uhr morgens fanden wir uns auf dem Busbahnhof von Mawlamyine wieder. Wie gerne hätten wir noch 2-3 Stunden im Bus geschlafen oder gedöst. Trotzdem fanden wir zu dieser Unzeit noch eine Herberge, und wie wir es bereits von anderen Reisenden gehört hatten wurde uns diese erste Teilnacht nicht berechnet.

Die Gipfel von Hügeln und Bergen scheinen in Myanmar nur eine einzige Funktion zu haben, sie sind Standort für eine Pagode oder wenigstens für einen Stupa. So wundert es auch nicht, dass die Hügelreihe, die mitten durch den Ort läuft von einer Reihe von Pagoden gekrönt wird. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick über den Ort, den Fluß Than Lwin und die Insel Bilu Kyun im Westen. Natürlich sind gerade zu Sonnenuntergang viele Menschen hier oben.

An zwei Tagen haben wir uns ein kleines Motorrad gemietet um uns etwas in der näheren Umgebung umzusehen. Nördlich von Mawlamyine liegt die Drei-Felsen-Pagode (Nwa La Bo Paya), bei der die drei Felsen wohl auf natürliche Weise übereinander gestapelt wurden. Von der Statik soll dieses Türmchen viel spektakulärer als der „Golden Rock“ sein, der wohl von einem Pilgerort zu einem riesigen Rummelplatz gewandelt wurde. Wir waren nicht dort und wollen auch nicht hin weil jeder Touristenbus dort vorbei kommt. Bei der Drei-Felsen-Pagode handelt es sich (noch) um einen lokalen Pilgerort, dessen Zufahrt nur auf der Ladefläche eines größeren LKW möglich ist. Der Laster fährt erst los wenn ausreichend Passagiere an Bord sind. Wir waren wieder einmal die einzigen Langnasen und damit für so manchen Pilger die größere Attraktion als die Pagode. Auf jeden Fall hatten die Burmesen einen riesen Spaß als der Laster schaukelnd die zum Teil recht heftigen Steigungen hinauf kroch. Diese Pilgertour wirkte nicht wie eine ernste Angelegenheit. Was den Buddhisten ganz offensichtlich fehlt ist dieses verkrampfte, zwanghafte gottgefällige Getue der monotheistischen Religionen. Eigenverantwortlichkeit scheint den Menschen besser zu bekommen als der verzweifelte Versuch es immer einem Erlöser/Gott recht machen zu müssen.

Ein kleiner Fauxpas passierte uns auf dem weiteren Weg durchs Land, bei dem Versuch ein Kasernengelände zu umfahren erwischten wir offensichtlich eine ungesicherte Hintertür und fanden uns mitten auf eben diesem Gelände wieder. Dies war für die Soldaten wohl noch unangenehmer als für uns, jedenfalls entwickelten sie einigen Aktionismus und einer redete wie ein Wasserfall auf uns ein, obwohl er merken mußte, dass wir kein Wort verstanden. Nach einigem Hinundher konnten wir und darauf verständigen, dass wir uns auf dem uns bekannten Weg wieder verdrücken und keiner etwas gesehen hat.

Einen emotionalen Höhepunkt dieser Reise erlebten wir am späteren Nachmittag als wir uns steil aus der Ebene aufragende Kalkfelsen an der Strecke nach Hpa-an ansahen. Der Feldweg, den wir zu den Felsen gefahren waren, schien auf einem naheliegenden Reisfeld zu enden. Als wir umdrehen wollten zeigte ein zufällig vorbeikommender Bauer immer wieder den Weg weiter um den Felsen herum. Ging es dort doch weiter? Der Weg war bald nicht mehr als solcher zu erkennen aber ein Trampelpfad ging über Steine um den Felsen herum und in eine Art Talschluss hinein. Hier grasten ein paar Ziegen, dann sahen wir Kinder und als wir näher kamen auch jede Menge Affen. Erst als wir am Talschluss ankamen erkannten wir oben im Felsen auf halber Höhe ein kleines Haus und daneben eine Buddhastatue. Hier standen zwei Mönche und deuteten uns zu kommen, was wir anfangs nicht richtig verstanden sondern gegenteilig interpretierten. Was wir dann atmosphärisch erlebten läßt sich nicht beschreiben. Die beiden Mönche gaben uns zu trinken breiteten einen leeren Reissack zu Füßen des Buddhas vor dem Stuhl eines Mönches auf damit wir uns dort hinsetzen konnten. Dann wurden die Affen gefüttert. Von überall aus den Felsen kamen sie auf den kleinen Platz vor dem Buddha und ließen sich nicht durch unsere Anwesendheit stören. In der Zwischenzeit hatten sich alle Kinder zu Füßen des Mönches hingesetzt und bestaunten uns. Leider kam kein Gespräch zu stande weil unsere 3 Worte Burmesisch und die 2 Worte Englisch auf Seiten der Mönche keine ausreichende Basis bildeten. Dazu stelle man sich jetzt noch das schöne warme Sonnenlicht des Spätnachmittages und eine spektakuläre Felskulisse der Karstberge vor. Auf ein kaum wahrnehmbares Zeichen verschwanden alle Kinder in dem kleinen Gebäude begannen mit einem Sprechgesang, wie wir ihn von den buddhistischen Mönchen schon so oft gehört haben. Dann machten sie sich offensichtlich fertig um nach Hause zu gehen, dies empfanden wir auch als Signal uns zu verabschieden.

Buddhastatuen gibt es in Myanmar wie Sand am Meer, große und kleine, aufwendige und schlichte, sowie gigantische. Ein paar Kilometer südlich von Mawlamyine findet man den größten liegenden Buddha der Welt (Zinathukha Yan Chanda), der von Kopf bis Fuß 180 m mißt und in seinem Inneren 182 Räume auf 8 Stockwerken beherbergt. Wir fanden, daß wir schon viel schönere Buddhas gesehen haben und daß Größe allein auch nichts hermacht. Direkt gegenüber wurde bereits das nächste Monumentalwerk in Angriff genommen. Dabei ist der erste Buddha nach über 20 Jahren Bauzeit immer noch nicht fertig.

Nonnen auf dem Almosengang

Auf der Hügelkette in Mawlamyine stehen eine Reihe von Pagode.

die auch als Spielplatz taugen

und gerne zum Sonnenuntergang aufgesucht werden.

Handwerklich eine Spitzenleistung, dieser ca. 4 m hohe Buddha in Mawlamyine ist komplett aus Bambus geflochten.

Die Drei-Felsen-Pagode steht nördlich von Mawlamyine

in den Bergen

und kann nur per LKW erreicht werden (mein erstes und bisher einziges Selfie)

Dieses kleine Kloster fanden wir in den Berge östlich von Mawlamyine

Neben den beiden Mönchen lebt hier eine große Herde Affen.

Die spirituelle Atmosphäre hat uns völlig in ihre Bann gezogen.

Zeit um Abschied zu nehmen.

Der größte liegende Buddha der Welt ist 180 m lang.

Den Weg dorthin weisen 500 überlebensgroße Mönchsstatuen.