Wie schnell doch die Zeit vergeht, heute heißt es Abschied nehmen und die Heimreise antreten. Wobei sich dieser Begriff für uns etwas sonderbar anfühlt, haben wir uns doch an so vielen Orten heimisch gefühlt. Wobei dieses Gefühl auch trügerisch ist, denn egal wie lange wir hier jetzt noch unterwegs sein würden, wir würden aufgrund unserer europäischen Prägung nie wirklich heimisch in diesen Kulturen werden, auch wenn sich für uns alles hier so normal anfühlt. Und natürlich sind wir in einer sehr priviligierten Situation unterwegs, da wir nicht wirklich einen Alltag bestreiten und uns hier unseren Lebensunterhalt verdienen müssen. Wir haben viele engagierte junge Leute getroffen, die begierig waren zu lernen um ihre Lebenssituation zu verbessern aber letztendlich an korrupten Systemen scheitern. Beziehungen oder das nötige Schmiergeld sind viel wichtiger als jede Qualifikation um einen der „besseren“ Arbeitplätze zu bekommen. Natürlich haben wir die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit in Myanmar gespürt, hatten aber zu jedem Zeitpunkt die ebenfalls priviligierte Möglichkeit auszuweichen. Dennoch haben die uns die vielen „normalen“ Kontakten in den letzten Monaten in das Leben eintauchen und schöne Erfahrungen sammeln lassen.
In diesem Sinne, nach der Reise ist vor der Reise. Wir sind jetzt schon gespannt darauf wohin es uns bald ziehen wird um einmal wieder etwas genauer zu schauen.
Vielen Dank für Dein Interesse an unserem Reiseblog
Der morgendliche Almosengang (dag bat) der Mönche hat im Theravada-Buddhismus eine sehr wichtige spirituelle Bedeutung. Vordergründig erhalten die Mönche von den Gläubigen Speisen, den eigentlichen spirituellen Nutzen ziehen aber die Gebenden daraus. In nahezu jedem Ort kann man früh morgens Gläubige mit Reisschalen am Straßenrand sehen wie sie auf die Mönche warten um deren Opferschalen zu füllen. In Luang Prabang ist der dag bat zu einem richtigen Event „verkommen“, was auch schon den Unmut der Mönche hervorgerufen hat. Mehrsprachige Tafeln für die Touristen mit Erklärungen und Bitten um respektvolles Verhalten scheinen keinerlei Wirkung zu zeigen. Also haben wir uns früh morgens aufgemacht um dieses Spektakel aus der Nähe anzusehen. Die Vorauskommandos der Hotels haben bereits für ihre Gäste Teppiche auf dem Bürgersteig der Sakkaline Road ausgerollt und kleine Plastikschemel aufgestellt (Niederzuknien, wie es die Gläubigen machen, ist sicherlich zu anstrengend). Just-in-time rollen dann die Busse der Hotels an, es ist ja noch vor dem Frühstück und da zählt jede Minute. Die Reisegruppen teilen sich auf, die einen nehmen Platz auf den Hockern und die anderen stehen mit schußbereiten Kameras gegenüber (später gibt es dann einen fliegenden Wechsel, bei dem man sich dann auch schon mal durch die Mönche drängeln muss). In der Luxusvariante bekommen die Touristen Schälchen mit Reis, in der Holzklasse können sie sich in Plastik abgepackte Süßigkeiten bei den Händlern vor Ort kaufen, um dann mit ihrer Gabe an die Mönche ein paar Karmapunkte zu ergattern. Kaum ist die Prozession der Mönche vorbeigezogen ist der ganze Spuk auch schon wieder vorüber. Die Touristen eilen in die Busse, die praktischerweise gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite warten, und ab geht’s zum Frühstück ins Hotel. Die Nachhut räumt Schemel und Teppiche wieder weg und die Straße ist wieder leer. Wir sitzen ganz allein im Straßencafe und freuen uns über die Ruhe beim ersten Kaffee. Gestern Abend hatten wir noch lange mit einem Mönch in einem Tempel gesessen und über Gott und die Welt geredet. Ja auch über Gott, denn er war sehr am Christentum interessiert konnte aber wenig mit dem metaphysischen Konstrukt eines Gottes anfangen. Auf das Verhalten so mancher Touristen beim dag bat angesprochen meinte er nur ganz liebevoll und milde: “sie kennen eben unsere Kultur nicht” . Wir fragen uns ob sie wirklich in ein Weltkulturerbe gereist sind um genau diese kennenzulernen.
Durch diese Gasse müssen sie kommen, manchmal wird es eng für die Mönche beim dag bat.
Die Laoten sind sonst nicht so berühmt für ihre Effizienz, aber beim dag bat ist alles perfekt durchorganisiert. Die Busse für die Hotelgäste warten gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite.
Wenn man es nicht mehr geschafft hat Reis oder Süßigkeiten zu besorgen tut es auch ein Geldschein, je größer desto Karma.
Die Süßigkeiten werden hier recycelt, die Mönche sortieren sie noch vor Ort aus und morgen kann sie dann der nächste Tourist wieder kaufen.
Aber nicht überall sieht es so aus, natürlich sitzen auch ganz normale Laoten an der Straße und geben das uns so vertraute Bild ab.
So fühlte es sich jedenfalls für uns an als wir wieder einmal in Luang Prabang eintrafen, herzlichst im Gästehaus begrüßt wurden und wie selbstverständlich gleich unser „altes“ Zimmer zugewiesen bekamen. Wir mußten selber kurz überlegen, nach 2012, 2013 und 2014 sind wir jetzt bereits zum vierten Mal hier. Dieser Ort ist zu unserem Lieblingsplatz in Südostasien geworden und uns inzwischen bestens vertraut. Nachdem wir Myanmar zum Abschluß wieder über Tachileik verlassen haben um mit einem runden Gefühl zu gehen möchten wir nun diese schöne ausgedehnte Reise mit einem ähnlichen Gefühl abschließen. Deshalb sind wir wieder an den Anfang zurückgekehrt wo wir vor gut 5 Monaten mit dem Lichterfest einen wunderschönen Einstieg gefunden hatten. Wir suchen keine Besonderheiten und Erlebnisse mehr sondern die friedliche Ruhe Luang Prabangs erscheint uns bestens dazu geeignet zu sein noch einmal die letzten Monate Revue passieren zu lassen und uns auch langsam auf die Heimreise einzustimmen. Am 10.3. soll es nach Bangkok gehen und gleich am nächsten Morgen weiter über Neu Dehli nach Frankfurt und von dort noch am selben Abend nach Freiburg.
Luang Prabang ist die Stadt der Tempel und Klöster, jetzt im März sind nicht mehr so viele Touristen hier, so dass wir auch hier so manchen Ort für uns haben
und die Ruhe in den Tempeln genießen können.
Wo Klöster sind gibt es auch Mönche
auf dem einen
oder anderen
Weg zur Erleuchtung
Buddhismus und Alkohol passen nicht so recht zusammen, vielleicht läuft deshalb das Bier hier unter Softdrinks.
Wieder einmal sollte etwas nicht klappen und deshalb zu einem Glücksfall für uns werden. Eigentlich wollten wir mit dem normalen Slowboat von Houaixai nach Luang Pranbang fahren, bis Beate in unserem Gästehaus über die Boschüre der Fa. Mekong Smile Cruises stolperte. Diese bot die gleiche Strecke inklusive Verpflegung, Fremdenführer, Übernachtung in Pakbeng sowie mehreren touristischen Stopps zwar teurer als die Linienboote, dafür aber mit erheblich mehr Komfort an, denn letztere sind häufig ziemlich vollgepackt. Abfahrten gibt es am Samstag, Dienstag und Donnerstag und die Mindestteilnehmerzahl ist 4 Personen. Der Samstag paßte uns gut in den Plan und als angehende Rentner konnte wir uns gegenseitig mit dem Komfortargument überzeugen. Zudem ist Luang Prabang die letzte Station auf dieser Reise bevor wir wieder nach Deutschland zurückkehren, da möchten wir die verbleibenden Tage noch richtig genießen. Voller Vorfreude holten wir uns dann den Dämpfer in Büro von Mekong Smile Cruises ab, wir waren die ersten Passagiere für den Samstag und damit war nicht sicher, dass das Boot fahren wird. Der Firmeninhaber fing sofort an herumzutelefonieren weil er wohl mehrere Anfragen von Hotels und Agenturen aber eben noch keine Buchungen hatte. Flexibel wie immer fragten wir nach dem Sonntag als Ausweichtermin, denn bis Dienstag wollten wir nicht so gerne warten. Am Ende kauften wir Tickets für den Samstag mit der Option auch ggf. am Sonntag fahren zu können. Falls es am Samstag nicht klappt sollten wir noch früh am Morgen in unserem Gästehaus informiert werden. So kam es dann auch und wir genossen den nun „freien“ Samstag in Houaixai. Es mag vielleicht ungewöhnlich klingen aber das Reisen kann so sehr Alltag werden, dass wir diesen Tag so erlebt haben.
Am Sonntag wurden wir morgens pünktlich von unserem Gästehaus abgeholt und wie groß war unsere Überaschung als uns klar wurde, dass wir die einzigen Passagiere auf dieser Fahrt sein würden, die uns gut 300 km stromabwärts nach Luang Prabang bringen soll. Zwei Tage lang hatten wir ein 36 m langes Flussschiff mit 3 köpfiger Besatzung sowie einen Fremdenführer nur für uns, mehr Luxus kann es nicht geben.
Vor Sonnenaufgang kommen die Mönche von ihrem Klosterhügel zum Dagbat in den Ort herunter
und wir gingen einmal mehr an unserem nun freien Samstag zum Sonnenuntergang zu ihrem Kloster hinauf auf den Hügel. Zuletzt waren wir hier Ende Oktober bewesen bevor wir durch’s Goldenen Dreieck gereist sind.
„Unser“ Flussschiff, mit dem wir 2 Tage lang den Mekong hinabgefahren sind,
bietet Platz ohne Ende. Beate und Sun, unserem Führer auf dieser Fahrt, mit dem wir ebenfalls einen Glücksgriff gelandet haben. Aber auch er fühlte sich mit seiner kleinen und interessierten „Reisegruppe“ sehr wohl.
Der Mekong ist keine Binnenwasserstrasse wie so mancher Fluss bei uns. In seinem natürlichen Bett schlängelt er sich durch die Berge. Bei dem sehr niedrigen Wasserstand tauchen jede Menge Felsen aus dem Flussbett auf und die vielen Wasserwirbel an der Oberfläche lassen erahnen, dass es unter der Wasseroberfläche nicht viel anders aussieht. Fahrwassermarkierungen gibt es so gut wie keine und die, die wir gesehen haben, standen jetzt viele Meter über der Wasserfläche auf großen Felsen. Da diese Gegend von Laos recht dünn besiedelt ist gibt es hier auch nur wenige Orte am Mekong, für uns bedeutet dies stundenlang nur Natur entlang des Flusses zu sehen.
Ganz ursprünglich windet sich der Mekong durch die Berge.
Wo geht es hier durch? Die Navigation auf diesem Fluß ist wahrlich nicht einfach, denn unter Wasser sieht es nicht viel anders aus.
Bei Gegenverkehr kann es an einigen Stellen schon mal eng werden, zumal die langen Boote viel Platz zum manövrieren brauchen.
Nicht nur Felsen sondern auch riesige Sandbänke sind aufgetaucht und bieten wunderschöne Bademöglichkeiten nicht nur für Kinder
sondern auch Wasserbüffel wissen diese sehr zu schätzen.
Wer es eilig hat kann die Strecke auch in 6 Stunden „bewältigen“ , Höllenlärm und Nervenkitzel inklusive. Ob der vorgeschriebene Integralhelm bei einem Crash hilft möchte ich bezweifeln.
Am Morgen des zweiten Tages hielt sich der Nebel zwischen den Bergen für ein paar Stunden und tauchte die Landschaft in eine fast mystische Atmosphäre.
Kurz vor Luang Prabang stoppten wir an den Pak Ou Höhlen, eigentlich einem touristischen Rummelplatz, den wir dank der Jahres- und Tageszeit für uns hatten und somit besonders genießen konnten.
Der Eingang zur Höhle, bei Hochwasser liegt die Treppe komplett unter Wasser.
Wir haben Glück und können die Höhle ganz alleine bewundern.
Buddhastatuen in allen Formen und Größen sowie jeden Alters überall.
Gestern haben wir uns vom Zuela Guesthouse in Luang Namtha verabschiedet und uns auf den Weg nach Houay Xai am Mekong gemacht. Auch in Luang Namtha haben wir wieder interessante Menschen getroffen, wie z.B. Laura und Chris, die vor zwei Jahren mit ihren Motorrädern in München aufgebrochen sind um nach Australien zu fahren. Dort wollen sie in zwei Jahren ankommen. Chris ist seit 18 Jahren unterwegs, über seine 8 Jahre dauernde Weltreisemit einem alten Landrover hat er Buch geschrieben (Christofer Many, Hinter dem Horizont links). Sie waren gerade aus China angekommen für das sie „nur“ ein 60 Tage Visum für die Durchreise bekommen hatten. Hier in Luang Namtha nahmen sie sich nun die Zeit und Ruhe, Chris um an seinem neuen Buch und Laura um an ihrem Reiseblog zu arbeiten. Ich glaube, die beiden hatten mindenstens einen „normalen“ 8-Stunden Arbeitstag. Wir hatten es da etwas entspannter und haben uns zum erstenmal Gedanken über unsere Weitereise durch Myanmar gemacht … da wir gut im Ändern von Plänen sind wäre es etwas voreilig darüber bereits jetzt zu berichten. Sicher ist nur, dass wir zum Inle-See und zum Ballonfestival nach Taungyi fahren möchten.
Die Busfahrt über ca. 190 km nach Houay Xai sollte auf dem chinesischen Expressway Nr 3 von Kunming in China nach Chaing Mai in Thailand keine große Herausforderung sein. Für diese Strecke hatten die Chinesen die besgehende Urwaldpiste unter Misachtung sämtlicher, ohnehin sehr laxen, Umweltschutzbestimmungen für ihre LKW-Transporte ausgebaut. Die Strecke war dann doch zuviel für die Bremsen des Busses. Getreu der buddhistischen Grundidee, dass alles einer ständigen Veränderung auf der Basis eines Ursache-Wirkung-Prinzips unterliegt, wandelten sich auf einer Passabfahrt die Bremsbeläge hinten rechts in Rauch um. So kamen wir während des gut einstündigen technischen Stopps irgendwo im Wald auch noch dazu die Landschaft intensiver zu genießen. Ich habe dabei gelernt, dass es besser ist sich nicht in die technischen Belange einer Reparatur einzumischen. Als ein laotischer Mitfahrer beim Entlüften der Bremsanlage immer voller Inbrunst auf’s Kupplungspedal statt auf’s Bremspedal trat hatte ich versucht ihn ganz vorsichtig auf seinen Irrtum hinzuweisen, was ihn richtig ärgerlich machte und ihn noch kräftiger auf die Kupplung treten ließ. Irgendwann muss der Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt unter dem Wagen lag um die Ventile an den Bremszylindern zu öffnen, ihm erklärt haben welches Pedal zu treten ist. Sehr vorsichtig und unter vermehrtem Gebrauch der Motorbremse konnten wir unsere Fahrt fortsetzen, dann waren wir wieder einmal am Mekong.
Der erste Rundgang durch Houay Xai war etwas frustrierend, das Restaurant, mit der schönen Terasse am Mekong auf der wir vor 2 Jahren so herrlich gespeist haben, machte einen völlig heruntergekommenen Eindruck, diverse Geschäfte und Gästehäuser sind geschlossen, die Grenzstation im Ort ist geschlossen und der Bootsverkehr von hier über den Mekong nach Thailand ist eingestellt. Gerade deshalb sind wir doch noch einmal wieder hierher gekommen – um mit einem kleinen Boot über den Mekong nach Chiang Khong in Thailand einzureisen. So werden wir jetzt wohl oder übel einen Umweg von gut 15 km über die neue Brücke machen müssen. Schade, denn aus dem Fenster unseres Guesthouses blicken wir direkt über den Mekong auf die alte Grenzstation in Thailand. Für viele Reisende war dieser Übergang das Tor zu Laos gewesen und damit auch ein lokaler Wirtschaftsfaktor. Der größte Teil des Touristenstromes geht jetzt an Houay Xai vorbeit. Die Busse von Luang Namtha fahren gleich über die Brücke nach Chiang Rai oder Chaing Mai, bzw. von dort gleich nach Luang Namtha. Was bleibt sind die Touristen, die von hier mit den Slow Boats den Mekong hinab nach Luang Prabang fahren möchten. Von deren Anlager nördlich des Ortes fahren auch noch die kleinen Personenboote nach Thailand, aber nur für Laoten und Thailänder da es keine Grenzstation mehr gibt.
Morgen werden wir über die „Friendship Bridge No. 4“ nach Chiang Khong in Thailand weiterreisen. Entlang des Mekongs geht es dann über Chiang Saen und durch’s „Goldene Dreieck“ nach Mae Sai und von dort über die Grenze nach Tachilek in Myanmar. Wir fahren mit dem Gefühl weiter, dass es in Laos noch viel zu entdecken gibt und wir wohl bald wiederkommen werden.
Das Zuela Guesthouse ist ein wirklich schöner Ort zum Verweilen.
Die beiden Motorräder mit Starnberger Kennzeichen von Laura und Chris waren uns sofort bei unserer Ankunft aufgefallen.
Technischer Halt in den Bergen in der Provinz Bokeo, gar nicht so weit von hier waren wir vor 2 Jahren in den Baumhäuser der Gibbon Experience.
Verwaist, die ehemalige Grenzstation.
Blick durch’s Fenster in den Tempel von Vat Chom Khao Manirath.
Immer noch schön, das Vat Chom Khao Manirath über dem Ort und der Blick von dort über den Mekong nach Thailand.
Am Sonntag bei schönem Wetter nehmen Freiburger für gewöhnlich ihr Mountainbike um eine Radtour zu machen. Diesen Brauch kann man auch hier in Laos pflegen. Luang Namtha liegt in einem Tal, desen Form an eine Schüssel erinnert. So sind Reisfelder hier rundherum von Bergen eingeschlossen. Der Reifegrad des Reises variierte von Feld zu Feld und so durchfuhren wir die gesamte Farbpalette von Grüntönen. Hier ein paar Eindrücke:
Wie jeden Tag musste die Morgensonne erst den Hochnebel auflösen.
Der reife Reis wird von Hand geschnitten.
Wenige Maschine aber viele Menschen kommen bei der Feldarbeit zum Einsatz.
Auch in den Reisfeldern wird gejagt, dieser Laote ist mit seiner Armbrust auf der Pirsch.
Hier fehlte uns der Mut und die Übung über diese Brücke aus Bambusstämmen zu fahren, wir haben unsere Räder lieber geschoben.
Als ich mir gerade nichts mehr als ein bißchen Schatten wünschte kam uns dieses
beschirmte Gefährt entgegen.
Auch wie zu Hause, blauer Himmel über der Ebene und Wolken über den Bergen
Wenigstens hat es aufgehört zu regnen als wir uns auf den Weg zur Busstation machten, Phongsaly war aber in dichten Nebel gehüllt. Bis zum Schluss hatten wir Zweifel ob wir tatsächlich aufbrechen sollten, schließlich hatte sich dieser Ort in den letzten Jahren als “Traum”ziel in unseren Gedanken festgesetzt. Nun konnten wir Traum, Wunsch und Wirklichkeit gegeneinander abgleichen. Etwas wehmütig bestiegen wir den Bus, der uns in 9 Stunden nach Oudomxai bringen soll (Fahrstrecke 232 km). Vor der Abfahrt wurden Blumen und etwas Sticky Rice als Opfer an die Geister (gute und böse Nats) auf der vorderen Stoßstange plaziert … hoffentlich hilft’s. Der Busfahrer schien auf alle Fälle den Streckenrekord auf dieser Strecke brechen zu wollen. Beate fühlte sich jedenfalls wie auf der Rallye Dakar. Laotische Mitpassagiere hatten versucht durch spezielle Pflaster im Gesicht die Geister ebenfalls gnädig zu stimmen, diese schienen aber trotzdem auf weitere Opfergaben – z.B. in Form des letzten Frühstücks zu bestehen. Als wir unter die Wolkenuntergrenze kamen konnten wir immerhin noch für viele Stunden die Landschaft genießen. Als einzige Ausländer an Bord wurden wir auch von irgendwelchen Tributforderungen an uns unbekannte Geister verschont.
Bei unserem Übernachtungsstop in Oudomxai kreuzten wir mal wieder Beates Reiseroute vom letzten Jahr und so wunderte ich mich auch schon nicht mehr über ihren herzlichen Empfang in dem kleinen schönen Restaurant in dem sie im letzten Jahr schon mal auf besseres Wetter gewartet hatte.
Am nächsten Morgen bestiegen einen weiteren Bus um die 114 km in 4 Stunden nach Luang Namtha zu fahren wo wir uns in Ruhe auf die “Durchquerung” des Goldenen Dreiecks und die Einreise nach Myanmar vorbereiten wollen. Der Fahrer hatte erfreulicherweise keinerlei Rallyeambitionen und so wurde es eine entspannte Fahrt. Beate kann den Fahrer inzwischen auch perfekt auf Laotisch um eine Pinkelpause bitten. Ein gewisser Druck scheint beim Lernen durchaus förderlich zu sein. Luang Namtha ist eigentlich kein besonderer Ort aber trotzdem irgendwie Drehscheibe für Reisende. So haben wir hier Corinne wiedergetroffen, die von einer weiteren Trekkingtour zurück kam und weiter nach Chiang Rai in Thailand unterwegs war.
Unser “Fluchtfahrzeug” , jedenfalls konnte die Fahrweise des Fahrers auch so interpretiert werden.
Opfergaben sollen die Wahrscheinlichkeit einer heilen Ankunft erhöhen.
Reiseproviant gibt es unterwegs auf Marktständen an der Strasse.
Keine Suppe sondern lebende Schlangen in Tüten, wie gut, dass man sich hier ganz prima vegetarisch ernähren kann.
Mit diesem etwas sportlicherem Bus ging es von Oudomxai weiter nach Luang Namtha. DerFahrer hatte es diesmal überhaupt nicht eilig, so wurde es eine recht entspannte Fahrt.
Hier ein weiterer Versuch einen Videoclip einzustellen. Das Filmen klappt mit Fotoapparat ganz gut nur ist die Qualität der Tonaufnahme, auf die es hier eigentlich ankommt, ist unterirdisch. Es bräuchte dafür ein vernünftiges externes Mikrofon – wobei mir eigentlich meine Kamera schon viel zu groß, schwer und unhandlich ist und ich immer wieder neidisch auf Beates kleine Sony schiele. Egal, wir haben eh schon zuviel Technikgedöns dabei. Wir waren weit und breit die einzigen Touristen und unser Interesse an dem Vat schien die Mönche sehr zu motivieren, was Ihr hier sehen könnt war wohl eine Art Zugabe:
Phongsaly ist ganz anders als die Orte, die wir bislang in Laos kennengelernt haben. Auf dem Weg hinauf hatten wir schon ein riesiges Baumaschinen- und LKW-Depot der Chinesen gesehen, die in der Nähe von Hatsa offensichtlich einen weiteren Staudamm bauen. Auch traditionell gibt es enge Verbindung zu China, in der Altstadt finden sich noch viele Häuser im Stil der Häuser in der Provinz Yunnan. Ob es die Nähe zu China oder die Abgelegenheit ist wissen wir nicht, die Stadt strahlt den Charme der sozialistischen Revolution aus wie der Ostblock in den 70er Jahren. Viele Uniformierte laufen herum, auf riesigen Plakaten werden 65 Jahre laotisch-sowjetische Freundschaft gefeiert, überall sind Lautsprecher installiert aus denen ab 5 Uhr und ab 17 Uhr für jeweils 2 Stunden das Volk über Ereignisse politisch korrekt unterichtet wird. Um 5 Uhr ist man eh wach, dafür sorgen die viele Hähne in der Stadt (die es in allen Orten des Landes gibt, auch mitten in Luang Prabang), die hier aber zu einer besonders nachtaktiven Spezies zu gehören scheinen. Chinesen prägen nicht nur das Straßenbild mit Ihren z.T. sehr großen Autos sondern auch die Gastronomie. Es ist richtig schwer laotische Küche zu finden. Phongsaly ist die Stadt über oder auch in den Wolken. Der Ausblick aus unserem Zimmer am ersten Morgen war toll. Die Sonne schien auf den Nebel in den Tälern unter uns. Später stieg dieser Nebel auf und verschluckte dabei immer wieder Teile der Stadt. Am zweiten Tag wurde es die Stadt in den Wolken und es begann zu regnen. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage ließ noch schlechteres Wetter erwarten und so strichen wir unser komplettes Ausflugsprogramm bis auf den TOP Rucksackpacken. Dies war schade, denn gerne hätten wir u.a. noch einmal ein Boot gechartert um den Nam Ou noch ein Stückchen weiter hoch zu fahren.
Morgenstimmung in Phonsaly, diesen Blick konnten wir aus unserem Fenster genießen.
Später stieg der Nebel aus den Tälern unter uns auf und in Schwaden durch den Ort.
In der Altstadt gibt es, ungewöhnlich für Laos, gepflasterte Strassen.
Hier gibt es gegenüber dem Vat auch einen chinesischen Tempel.
Straßenszene in Phongsaly.
Auf dem Markt in Phongsaly, diese Gemüsehändlerin surft derweil auf ihrem Smartphone.
Auf riesigen Plakatwänden wird nicht nur die laotisch-sowjetische Freundschaft gefeiert
Sondern auch das chinesische Staudammprojekt – hier oben bei Hatsa entsteht Damm Nr.6
Solche Lautsprecher sind in der ganzen Stadt verteilt. Wie sehr haben wir den ersten Stromausfall kurz nach 5 Uhr genossen.
Stromausfall gibt es sehr häufig, Beate beim Laotischlernen im Restaurant. Dreimal wurde während des Abendessens von elektrischer auf Kerzenbeleuchtung gewechselt.
Blick vom 225 m höheren Phou Fa auf Phongsaly und die Umgebung. Bei schönem Wetter blickt man bis Horizont nur über bewaldete Berge … wenig später hat es nur noch geregnet.
Wir hatten einen tollen Plan. Wenn man beide Etappen, die unterhalb und die oberhalb des Staudamms an einem Tag bewältigen möchte kommt man zwangsĺäufig in die Dunkelheit und sieht nichts mehr von der Landschaft vor dem Ziel in Hatsa. Wir sind ja schlau und nehmen uns 2 Tage Zeit und können somit auch den Teil nördlich von Samphanh früh am Tag befahren. Wir brauchen nur jemanden, der uns um die Baustelle des Damms fährt. Da war es wieder – unser Kommunikationsproblem. Als wir endlich eine Transportmöglichkeit hatten gab es das nächste Mißverständnis, wir wollten gleich los, unser Fahrer hatte aber vorher noch jede Menge anderer Dinge zu erledigen. Kostbare Tageslichtzeit verann … Wir ahnten zu dieser Zeit noch nicht, dass es keinen Grund zu Eile gab, da auf der anderen Seite der Baustelle sowieso kein Boot für die Weiterfahrt gewesen wäre. Als ein anderes Songtheo neben uns hielt und der Fahrer seinen Dienst anbot schien dies ein Geschenk des Himmels. Was folgte war der ärgste Höllenritt, den ich je in einem solchen Fahrzeug erlebt habe. Die winzigen 12 Zoll Hinterräder fanden jedes noch so kleine Schlagloch auf der wirklich üblen Baustellenstraße zum Staudamm. Die Baustelle selbst läßt bereits erahnen wie groß der Stausee werden wird. Den größten Teil der Fahrt heute werden wir auf dem Boden des zukünftigen Stausees zurücklegen. Wir fühlen uns ein wenig wie auf einer Beerdigung. Nur das Boot für diese Abschiedstour ist noch nicht da. Sollte unser Plan doch nicht so genial gewesen sein? Nach einer weiteren Stunde des Wartens endlich Motorenlärm, das Boot aus Hatsa legt an einer Sandbank an. Endlich geht es los, freudig kaufen wir unsere Tickets, verstauen wir unser Gepäck und setzen uns erwartungsfroh ins Boot. Tja, der Bootsführer wartet noch die Ankunft weiterer Passagiere vom Boot aus Muang Khoua ab. Nach weiteren zweieinhalb Stunden geht es endlich los und passend zu meiner Stimmung hat sich Himmel zugezogen und es regnet – Beerdigungsstimmung.
Zum Glück reißt der Himmel weiter nördlich wieder auf und mit der Sonne kommt auch die gute Laune wieder zurück. Das Flusstal wird immer enger und einige der Stromschnellen erfordern einiges an Mut und Können um dieses lange Boot dort so sauber durchzumanövrieren. Unser Bootsführer macht über die gesammte Strecke einen sehr konzentrierten Eindruck, ich bin von seinem Können sehr beeindruckt. Immer wieder fahren wir an Dörfern vorbei, die im Stausee untergehen werden. Die Ursprünglichkeit dieses Flusses, zu der auch die vielen Stromschnellen gehören, wird für immer verloren sein, denn dieser Damm ist nur einer von sieben auf den 450 km Länge des Flusses. Am Ende bleibt nur noch eine Art Treppensee, der das ganze Leben hier verändert wird. Nur werden die Laoten nur sehr geringen Profit aus dem produziertem Strom haben, denn die Chinesen werden ihnen diese Staudammkaskade nicht schenken. Wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir diesen Fluss noch einmal befahren konnten bevor er endgültig Geschichte ist. Bevor wir Hatsa erreichen wir es nicht nur dunkel – was sehr schade ist und was wir ja durch eine frühe Abfahrt hatten vermeiden wollen – sondern es zog noch ein Gewitter auf. Dennoch hatten wir großes Glück und erreichten den Bus nach Phongsaly gerade noch rechtzeitig bevor es aus allen Kübeln zu schütten begann. Die nun folgende Geschichte wird im Fundus der Reiseanekdoten landen: Der Bus hatte gerade den Ort verlassen als er stoppte und der Beifahrer uns eröffnete, dass dies nicht der offizielle Bus nach Phongsaly sei, dieser sei bereits vor einiger Zeit gefahren. Er hätte diesen Bus für 350.000 Kip gechartert und möchte diese Summe nun von den acht Passagieren erstattet bekommen, was er uns als Alternative – mit Blick auf den Regen draußen – empfehlen kann wisse er nicht. Was war dies jetzt, Kidnapping, Epressung oder ein chinesisches Geschäftsmodel? Beruhigend war, dass es sowohl Laoten als auch Touristen betraf. Nach Verhandlungen konnten wir uns auf 30.000 Kip pro Person einigen … immer noch gut das Doppelte des üblichen Preises aber mit umgerechnet 3 € für uns durchaus erschwinglich. Während es draußen heftig weiter regnete schraubte sich der Bus die gut 800 Höhenmeter auf übler Piste hinauf nach Phongsaly. Ziemlich müde und voller Eindrücke vom Nam Ou haben wir es im dritten Anlauf endlich geschafft die höchste Stadt von Laos (auf 1400 Metern) in den Bergen nahe der chinesischen Grenze zu erreichen.