Tage in Burma

(Überschrift geklaut bei George Orwell, Originaltitel: Burmesian Days)

Inzwischen sitzen wir auf dem Balkon des BAP Gästehaus in Houaixai in Laos und blicken wieder einmal über den Mekong, der jetzt bei sehr niedrigem Wasserstand ganz ruhig vor uns vorrüberzieht. Ebenso ruhig lassen wir all die vielen Eindrücke, die wir in den letzten Monaten in Myanmar gesammelt haben Revue passieren. Aus den zu Hause geplanten 28 Tagen Aufenthalt, die uns das Visum gestattete, waren am Ende 93 Tage geworden in denen wir so manche Ecke des Landes intensiver kennengelernt haben. Was uns am meisten beeindruckt hat ist die herzliche, offene und neugierige Freundlichkeit der Menschen im ganzen Land, die in einem so krassen Widerspruch zu den politischen Verhältnissen und dem korrupten Machtapparat steht. Uns sind alle Menschen (mit einer Ausnahme, dem Chef der Immigration in Bogalay) ohne jeglichen Argwohn begegnet. Wo sonst in der Welt kann man ein Motorrad mieten und es reicht dem Vermieter wenn man ihm sagt in welchem Hotel man wohnt, es gibt keinen Vertrag, keine Kaution, und bezahlt wird wenn man sich in drei Tagen wieder trifft um das Motorrad zurückzugeben. Hoffentlich wird dieser gute Glaube nicht irgendwann von irgendwelchen Touristen schamlos ausgenutzt. Ein Gedanke der sich sofort einstellt wenn man die Entwicklung in Thailand in den letzten 20 Jahren bedenkt. Wir sind so häufig auf Märkten, in Läden, Restaurants und Gästehäusern beschenkt worden. Manchmal wenn wir eine Kleinigkeit kaufen wollten, manchmal wenn wir uns, quasi als eine Art Stammgast, verabschiedet haben weil wir weitergereist sind.

Hoffentlich wird sich diese freundliche den Menschen zugewandte Art nicht wandeln wenn der Blick immer mehr auf die materiellen Güter gerichtet wird. Die Spiritualität nimmt in unterschiedlichen Formen einen großen Raum im Alltagsleben der Menschen ein. Das beginnt lange vor Sonnenaufgang wenn aus den Lautsprechern der Klöster die Lehre Buddhas durch die Orte schallt. Der morgendliche Almosengang der Mönche und Nonnen ist fester Bestandteil des Tagesablaufs. Auf den Märkten laufen überall DVD mit „Predigten“ bekannter Mönche. Diese DVD werden überall in großer Auswahl angeboten, wir haben auch einige als Souvenir im Gepäck, die wir mangels Laufwerk leider noch nicht anschauen konnten. Am augenfälligsten sind natürlich die zigtausend Pagoden, Tempel und Klöster überall im Land für die scheinbar keine Mühen und Kosten gescheut werden. Dies sind keine geweihten Orten wie die Kirchen bei uns, die nur zu besonderen Anlässen genutzt werden, sondern Bestandteil des Alltags. Dort spielen Kinder, dort ruht man sich im Schatten aus oder picknickt mit der ganzen Familie. Immer wieder schön fanden wir den Anblick wenn jugendliche Liebespärchen Hand in Hand in einen Tempel kamen, dort eine Weile gemeinsam vor dem Buddha beteten um dann wieder ihres Weges zu gehen.

Natürlich haben wir auch Schattenseiten gesehen, es gibt in einigen Gegenden bittere Armut, zu wenige und schlechte Schulen, ein schlechtes Gesundheitssystem und natürliche eine korrupte Diktatur, die mehr an der Ausbeutung des Landes zum eigenen Wohl als an dem Wohl der Bevölkerung interessiert ist. Von den Briten als künstlich geschaffener Vielvölkerstaat 1948 in die Unabhängigkeit entlassen sind die damit verbundenen Konflikte und Spannungen zwischen den Völkern und der ungeliebten Zentralregierung noch lange nicht überwunden. Recht nah dran waren wir an einem solchen Konflikt in den letzten Tagen in Hsipaw als es militärische Auseinandersetzungen zwischen den Kokang Rebellen und dem Militär der Zentralregierung gab, die zu sehr vielen Toten und tausenden Flüchtlingen führten. Der zivile Flughafen von Lashio, von dem aus wir an unserem letzten Tag in Myanmar zur Grenzstadt Tachileik geflogen sind, war kurzerhand in eine Militärbasis umgewandelt worden. Vor dem Wartesaal standen vier Kampfhubschrauber auf dem Rollfeld und wurden gewartet, kein schöner Anblick wenn man weis, dass sie vor nicht allzu langer Zeit Kampfeinsätze ein paar Kilometer weiter nördlich geflogen sind. Dies ist auch nicht unbedingt das Bild, das wir nach so langer Zeit als letzten Eindruck mitnehmen wollten. Leider ist auch dies eine Realität in Myanmar.

Aber es gibt ganz viel Hoffnung in diesem Land, dass sich die Verhältnisse bessern können. Es gibt ganz viele junge motivierte Menschen, die zurzeit weit unter ihren Potentialen leben und arbeiten und die darauf brennen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und es gibt so unheimlich viele herzliche und liebe Menschen in diesem Land, von denen wir eine große Zahl getroffen haben. All diesen Menschen wünschen wir von ganzem Herzen, dass die derzeitige Entwicklung sie nicht enttäuschen möge.

Ab durch die Berge

Unser nächstes Etappenziel Hsipaw liegt ebenfalls an der Burma Road. Diesmal nehmen wir den Zug, der für die 140 km von Pyin Oo Lwin gut 8 Stunden benötigt. Das Highlight dieser Fahrt ist der Gokteik-Viadukt, der bei seiner Fertigstellung 1901 der zweitgrößte der Welt war und auch heute noch mit einer Länge von 800 m und einer Höhe von 111 m in recht imposantes Bauwerk ist. Für Eisenbahnfans scheint es so eine Art Pilgerziel zu sein. Kurz vor dem Viadukt stieg eine große Gruppe westlicher Touristen in unseren Waggon zu um diesen aber gleich nach der Überquerung des Viaduktes wieder zu verlassen. Wobei, wahre Eisenbahnfans würden wohl wie wir auf die volle Distanz gehen und nicht wie diese Expresstouristen, die offensichtlich von einem touristischen Highlight zum nächsten eilen, nur kurz über die Brücke fahren. Das Bahnfahren in Myanmar als solches bereits ein spezielles Erlebnis ist haben wir ja schon früher einmal erwähnt.

Bevor wir mal wieder in der „Upper Class“ Platz nehmen durften hieß es warten.

Für die Schätzung (guess) der Ankunftszeit des Zuges gab es diese Tafel. Diese aktuelle Schätzung lag dann aber doch noch gut 2 Stunden daneben. Am Ende fuhr der Zug fast 5 Stunden später als geplant ab.

Mit dem Kauf der Tickets war der Abschluß einer Lebensversicherung verbunden. Sollte das Vertrauen in die alte Brücke doch nicht so groß sein? Nebenbei bemerkt, eine Station mit der Straßenbahn in Freiburg kostet genau soviel wie diese Bahnfahrt.

Im Schritttempo geht es über den Gokteik-Viadukt. Wohl weniger um den Eisenbahnpilgern den Genuß zu steigern sondern um die Belastung auf das Bauwerk zu minimieren.

Geschafft, der Blick zurück offenbart: die Brücke steht noch und die Lebensversicherung werden wir nicht in Anspruch nehmen müssen.

Hsipaw ist eine kleine unaufgeregte Stadt, die in einem schüsselförmigen Tal am Duthawady in den Shan-Bergen liegt. Rings um den Ort wird intensive Landwirtschaft betrieben und jetzt in der Trockenzeit werden die unzähligen Reisterassen für den Gemüseanbau genutzt. Die überschaubare Zahl an Touristen kommt wegen der Wandermöglichkeiten in der näheren Umgebung. Die geführten und sogenannten Trekkingtouren in die Berge starten alle von hier, wobei es derzeit durch die Unruhen weiter im Osten einige Beschränkungen für Touristen gibt. Für die Provinz Kokang wurde vor wenigen Tagen für drei Monate das Kriegsrecht verhängt weil dort heftige Kämpfe zwischen den Kokaung-Rebellen und dem Militär toben. Tausende Zivilisten sollen vor den Kämpfen entweder nach Osten über die Grenze nach China oder nach Süden zur Stadt Lashio geflohen sein. Auslöser war wohl ein Überfall der Rebellen auf dortige Militärposten, bei dem 70 Soldaten erschossen wurden. Diese Attacke kam aus heiterem Himmel nachdem es dort in den letzten Jahren ruhig gewesen ist, zuletzt war dort 2009 gekämpft worden. Was aber wirklich dort los ist werden wir von hier aus wohl nicht klären können auch weil sich unsere burmesischen Gesprächspartner bei diesem Thema grundsätzlich bedeckt halten. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl relativ nah am Geschehen zu sein auch wenn wir hier von den Gefechten nichts mitbekommen denn Hsipaw liegt knapp 200 km südwestlich davon. Ein paar Auswirkungen gibt es dennoch, so wurde jegliches Feuerwerk zur Feier des chinesischen Neujahrs untersagt und dass das Bergdorf Nam Hsan zurzeit off-limits ist haben wir glücklicherweise erst nach unserer Rückkehr von dort erfahren. Eigentlich waren wir am Freitag Morgen mit unserer Dongtong Enduro aufgebrochen um uns den Markt in Man Hsan anzusehen, aber eine mehr als lückenhafte Karte, ein falscher Abbieger unterwegs und unsere schlechte burmesische Aussprache als wir ein paar Mal nach dem Weg gefragt haben – Nam Hsan klingt nun wirklich sehr ähnlich wie Man Hsan – ließen uns nicht nur eine wunderschöne Strecke durch die Berge mit vielen Teeplantagen erleben sondern auch Nam Hsan erreichen. Hierher wollten wir eigentlich später mit einem Pickup fahren und auch eine Nacht bleiben weil uns der Weg für eine Mopedtour zu weit erschien. Da haben wir mal wieder richtig Glück im Pech gehabt, denn offiziell wären wir dort nie hingekommen.

Wir sind froh über unsere kleine Enduro, eine chinesische Kopie der Yamaha 125DT, die wesentlich komfortabler zu fahren ist als die Winzhondas, die wir bisher mieten konnten.

Auf schönen Straßen geht es über 1000 Höhenmeter hinauf bevor wir die Teeplantagen entlang der Bergkämme

und am Ende auch Nam Hsan erreichen.

Eine Frau in Tracht in Nam Hsan

Die Art und Weise wie in Myanmar Strassen gebaut werden haben wir bereits vielerorts bestaunen können. Hier oben auf dieser Bergstraße werden die Schottersteine nicht nur einzeln von Hand eingebaut

sondern auch vorher von Hand mit dem Hammer zerkleinert. Es wirkte wie eine Sträflingsarbeit im Steinbruch auf uns.

Um mehr über Land und Leute zu erfahren haben wir eine halbtägige Wanderung durch die Umgebung von Hsipaw mit einer lokalen Führerin unternommen. Omar war uns dafür von Schweizer Reisenden empfohlen worden, die wir während der Wartezeit auf den Zug in Pyin Oo Lwin kennengelernt hatten. Omar ist hier aufgewachsen und somit bestens mit den Sitten und Bräuchen der Gegend vertraut, sie spricht 5 Sprachen darunter auch sehr gut Englisch und hat einen herzlichen Humor. Neben ihrem Studium (Chinesisch) hat sie vor 1,5 Jahren begonnen als Guide zu arbeiten. Wir haben die Stunden mit ihr sehr genossen.

Omar, ein zierliches Persönchen von 19 Jahren aber voller Elan und eine ausgezeichnete Fremdenführerin sowie eine typische Vertreterin vieler junger Menschen in Myanmar, die eine ungeheure Aufbruchstimmung verbreiten.

Die Gemüsefelder um Hsipaw

Morgens auf dem Markt.

Solche Kleinläden fahren über die Dörfer.

Ein Hutladen am Markt

Nonnen auf dem Almosengang

Blick vom Frühstückstisch auf der Dachterasse unseres Gästehauses

Unsere Informationen wann der Markt in Man Hsan abgehalten wird waren sehr unterschiedlich. Am plausibelsten schien uns die Variante mit dem Wandermarkt, der dort alle 5 Tage stattfindet, genau so einen Zyklus gibt es auch am Inle-See. Da uns aber niemand sagen konnte wann aktuell Markttag ist mieteten wir die Enduro ein weiteres Mal und machten uns auf den Weg. Eine Wahrscheinlichkeit von 20% den Markt zu erleben genügte uns. Doch auch im zweiten Anlauf hatten wir Pech, wir fanden diesmal zwar den Ort aber es war kein Markttag. Etwas mutiger geworden durch unsere unkomplizierte „off-limits“ Tour nach Nam Hsan fuhren wir einfach noch weiter nach Norden in die Berge nach Nam Tu. Hier war war dann aber doch Schluß mit lustig. Wir wurden im Ort angehalten und mußten mit auf’s Immigration Office wo wir unverzüglich dem Chef vorgeführt wurden. Während die Angestellten einen etwas aufgeregten Eindruck ob unseres Erscheinens hier oben machten war er eher von der ruhigen Art. Nachdem wir seine Fragen nach dem woher, wohin und warum offensichtlich plausibel beantwortet hatten erzählte er uns von den Sehenswürdigkeiten des Ortes, wobei ihm die alte Zinnmiene besonders am Herzen lag die bereits von den Engländern, Japanern und Chinesen betrieben worden ist. Nach ein paar Telefonaten bekamen wir die Erlaubnis bis 15 Uhr im Ort zu bleiben und bei unserer Abfahrt sollten wir uns wieder bei ihm abmelden. Ansonsten war seine Sorge, dass wir etwas Passendes zum Mittagessen finden würden. Wie üblich steuerten wir zuerst den Markt an, schnell war uns klar, dass wir hier die Attraktion waren. Das ging soweit, dass Autos neben uns hielten und das Fenster öffneten nur um uns zu grüßen. Das Interesse der Bevölkerung an uns Reisenden war hier noch größer als wir es im Süden erlebt haben. Hier scheinen wohl überhaupt keine Touristen mehr hinzukommen. Wie immer auf dieser Reise wenn etwas nicht geklappt hat passiert etwas völlig Unerwartetes. Unser Ortsbummel führte an einem Hochzeitsempfang vorbei und schwupps fanden wir uns unter den Gästen an der Speisetafel wieder. Unsere nicht ganz passende Kleidung konnten wir offensichtlich mit unserem Exotenbonus locker kompensieren. Somit konnten wir auch Vollzug bzgl. des Mittagessen melden als wir uns später beim Chef des Immigration Office abmeldeten, denn er fragte natürlich diesbezüglich besorgt nach.

Mit einem etwas wehmütigen Gefühl brachten wir die Dongtong zurück, denn dies war der letzte Ausflug in Myanmar. Morgen ist ein Reisetag der uns über Lashio und Tachileik wieder hinüber nach Thailand bringen soll.

Durch die Berge nach Norden, auch hier sind weite Flächen gerodet.

Denoch stehen wir immer wieder stauned vor riesigen Bäumen am Straßenrand wie diesem

Nicht nur der Umfang der Krone ist erheblich sondern auch der des Stammes.

Blick auf Nam Tu, gegenüber liegt die alte Zinnmine.

Das Brautpaar hat sich extra für uns noch einmal für dieses Foto in Positur gesetzt.

Kämpfe in Kokang

Vielleicht habt Ihr von den Kämpfen zwischen den Kokang-Rebellen und der Armee in den Nachrichten gehört. Derzeit sind wir in Hsipaw und damit noch ein ganzes Stück von dieser Region entfernt und in keiner Weise davon betroffen. Da das Internet nur sporadisch und äußerst langsam zur Verfügung steht gibt es noch keinen weiteren Beitrag. Am kommenden Donnerstag wollen wir über Tachileik nach Thailand ausreisen, dann gibt es auch spätestens mehr Informationen.

Auf der Burma Road

Es ist ungewohnt frisch, bei gerade mal 6 Grad sitzen wir auf der Terasse und genießen unser Frühstück. Die Bedienung trägt Handschuhe, vielleicht keine schlechte Idee aber soetwas haben wir nun gleich gar nicht im Gepäck. Nach all den Wochen mit Temperaturen jenseits der 20 Grad bzw. tagsüber auch gerne gut jenseits der 30 Grad empfinden wir diesen Morgen sicherlich kälter als es angemessen wäre. Nach zwei Tagen in Mandalay haben wir uns weiter auf den Weg gen Osten gemacht und folgen der alten Burma Road in Richtung China. Statt wie geplant auf der Ladefläche eines Pick-up sind wir viel komfortabler mit einem Shared Taxi die 1000 Höhenmeter nach Pyin Oo Lwin hinauf gekurvt. An dieser Strecke gibt es alle paar hundert Meter Haltebuchten mit langen Wasserschläuchen in denen die LKW ihre Bremsen kühlen können. Zum erstenmal haben wir diese „Technik“ vor ein paar Tagen kennengelernt als unser Bus von Mrauk U ebenfalls einen solchen technischen „Boxenstopp“ gemacht hat. Nach der staubigen Hitze in Mandalay ist Pyin Oo Lwin der reinste Luftkurort. Dies ist auch nicht zufällig so, denn dieser Ort wurde erst 1887 von den Briten gegründet um eben genau dieser staubigen Hitze zu entkommen. Unser erster Eindruck dieser Stadt ist: hier leben vorzugsweise die Reichen dieses Landes. Der Lebensstandard liegt erheblich über dem Durchschnitt, die Straßen sind in einem sehr guten Zustand, das Angebot auf dem Markt ist gigantisch und die Neubaugebiete im Süden könnten so auch in Freiburg aussehen. Der große botanische Garten des Ortes geht ebenfalls auf die Briten zurück, er wurde unter der Leitung von britischen Garteningenieuren im Jahr 1917 von 4000 türkischen Kriegsgefangenen angelegt und ist wirklich sehenswert. Wir haben jedenfalls für die Runde durch den Garten knapp einen Tag benötigt. Neben den Türken haben die Briten noch viele Inder und Nepalesen hierher gebracht, die die Bahnlinie parallel zur Burma Road gebaut haben. Ein Teilstück dieser Linie möchten wir morgen nach Hsipaw fahren. Eine Folge der britischen ABM in Pyin Oo Lwin ist ein buntes Völkergemisch, das offensichtlich ohne große Probleme miteinander auskommt. Neben den buddhistischen Tempeln und Klöstern stehen hier Moscheen, Hindu-Tempel und diverse christliche Kirchen.

Der botanische Garten wurde um 1917 angelegt,

wird heute liebevoll gepflegt

und ist größtenteils sehr streng gestaltet.

In anderen Bereichen herrscht z.T. tropischer Wildwuchs (Beate steht zum Größenvergleich vor diesem Bambus)

Im Orchideengarten werden über 300 Arten kultiviert.

Wenn die Jugendlichen am Wochenende Party im Park machen, dann nicht mit einem Ghettoblaster sondern “richtigen” Boxen und Verstärker.

Für die nötige Power sorgt ein 3KW Stromgenerator.

Es gibt noch viele Spuren aus der britischen Kolonialzeit, wie solchen Villen,

dieser kleine Big Ben ist ein Geschenk von Königin Victoria,

oder diese Form des ÖPNV.

Dieses Neubaugebiet könnte so auch irgendwo in Deutschland liegen.

Wie überall auf der Welt setzt der neue Reichtum auch hier architektonische Zeichen.

Bus nach Mandalay

Es ist 3 Uhr morgens als wir mit einem Gefühl wie „nach Hause zu kommen“ den Nachtportier herausklingeln und Einlaß begehren. Wir stehen vor dem AD-1 in Mandalay wo sich unsere jetzige West-Ost Route mit unserem Nord-Süd Weg vom letzten November kreuzt. Damals hatten wir nicht daran gedacht, dass es uns so schnell wieder nach Mandalay verschlagen würde, jetzt wirkt hier alles so vertraut auf uns. Die Formalitäten an der Rezeption sind schnell erledigt und wir fallen totmüde ins Bett. Um 10 Uhr hatten wir gestern morgen in Mrauk U den Bus nach Mandalay bestiegen, den wir eigentlich nur bis Magwe nutzen wollten um dort einen Übernachtungsstop einzulegen. Da wir dort aber nicht wie geplant gegen 18 Uhr sondern erst um 21 Uhr eingetrafen hatten wir uns kurzfristig dazu entschlossen an Bord zu bleiben und bis Mandalay durchzufahren. Die 17 Stunden in dem „Reisebus“ waren einmal wieder eine rechte „ethno-authentische“ (diesen schräg-schönen Begriff habe ich irgendwo im Stefan Loose Reiseführer Myanmar gefunden) Erfahrung. Unser sehr sportiv eingestellter Fahrer konnte keinen anderen Bus vor sich leiden und so wurden wir nicht nur Zeuge von Formel 1 würdigen Überholmanövern – man bedenke dabei, dass durchgängig nur eine Fahrspur „befestigt“ ist und man bei Bedarf auf den unfestigten Randstreifen ausweichen muss – sondern auch von einer halbstündigen Verfolgungsjagd über einen Paß in der dicken Staubwolke des Vordermannes. Als uns dieser endlich passieren ließ war in unserem Bus bereits alles mit einer dicken Staubschicht überzogen. Die Fenster konnten in der Staubwolke nicht geschlossen werden weil sich einige der Mitreisenden fortwährend ihres Mageninhalts entledigen mussten. Somit blieb nur die Wahl zwischen Staub oder dem Geruch von Erbrochenem. Immer wenn die Fehlerkorrektur des DVD-Spielers eine Chance gegen die Aussetzer hatte, die durch die Rüttelpiste hervorgerufen wurden, gab es Musikvideos. Wobei der ethnologisch interessierte Beobachter entgegen aller sich einstellender Gefühle nicht korrigierend eingreifen darf um z.B. vielleicht wenigstens auf die Lautstärke Einfluß zu nehmen. Nach einigen Stunden authentischer Einwirkung auf mich denke ich, dass diese Mischung aus Lautstärke, Klirrfaktor der Boxen, Genre der „Musik“ zusammen mit den Fahreigenschaften unseres rollenden Konzertsaales alle Bedingungen für eine erfolgreiche Foltermethode erfüllt. Unser Busfahrer hatte bereits 5 Stunden Lenkzeit hinter sich als wir in Mrauk U zustiegen. Die kurvige Strecke durch und über das Küstengebirge zuerst nach Ann und dann hinüber nach Magwe ist alles andere als leicht zu fahren sondern erfordert nicht nur wegen der sehr schlechten Straße sehr viel Aufmerksamkeit. So begann ich mich, nach für ihn dann bereits 12 Stunden am Steuer, zu fragen wie lange die Betelnüsse, die er fortwährend kaute, wohl noch tragen würden. Die Antwort in Form eines Kollegen stieg dann weitere 4,5 Stunden später aus einem entgegenkommenden Bus zu und löste ihn für die restliche Zeit durch die Nacht bis Mandalay ab. Es gab aber auch eine Welt außerhalb des Busses und diese bestand auf gut 200 km aus völlig kahlrasierten Bergen und Hügelketten. Hier wurde so ziemlich ganze Arbeit geleistet und alle Bäume einer Verwendung zugeführt. In ein paar engen Tälern stehen noch kleine Flecken Restwald und diese lassen immerhin erahnen wie diese Berge einmal ausgesehen haben müssen. Jetzt gibt es so weit das Auge reicht nur eine Bambusart, die alles mit einem grünen Flaum überzieht. Mit jeder Stunde, die wir durch diese Landschaft fuhren, verstärkte sich die Bestürzung, die diese Szenerie in uns hervorrief. Wir wollen versuchen Informationen darüber zu bekommen wer hier wann diese Herkulesaufgabe gestemmt und tabula rasa gemacht hat. Natürlich ändert dies nichts, auch wollen wir uns auch nicht darüber entrüsten, schließlich haben wir in Europa auch alles plattgemacht und fliegen jetzt um die halbe Welt um noch mal ein bißchen ursprüngliche Restnatur zu erleben, sondern wir möchten gerne mehr über die Geschichte dieses Landstriches wissen. Da wir häufig beide Hände benötigten um auf den Sitzen Halt zu finden gibt es nur ein paar wenige Schnappschnüsse aus dem Bus. Über die Leiden eines Photographen in einem Bus habe ich ja schon früher ausreichend lamentiert.

Soweit das Auge reicht gibt es keinen Wald mehr.

Ins Gebiet der Chin

Eigentlich wollten wir mit dem Bus eine Route durch die Chin-Berge nördlich vom Mt. Victoria fahren, von der uns Christiana auf Koh Chang berichtet hatte. Leider kennt hier niemand diese Verbindung, auch nicht Mr. Rocky der Vorsitzende der hiesigen Fremdenführervereinigung, der sonst alles und jeden kennt. Da hat Christiana diesen Weg wohl mit der ebenfalls neuen Busverbindung weiter südlich über Magway verwechselt. Es gibt aber dennoch eine Möglichkeit einen Blick in die Welt der Chin zu werfen ohne gleich auf eine mehrtägige Trekkingtour durch die Berge zu gehen. Mit unserem Lieblingstransportmittel, einem kleinen Boot, fuhren wir gut 3 Stunden lang den Lemro hinauf nach Norden in Richtung Chin-Staat um vier Dörfer entlang des Flusses zu besuchen. Da es hier keine Straßen gibt ist dies die einzige Möglichkeit zu den Menschen zu gelangen. Jetzt in der Trockenzeit führt der Lemro nur wenig Wasser und deshalb kann die Fahrt nur mit einem kleinen Boot gemacht werden, denn das Wasser steht über einigen Kiesbänken nur noch knapp knietief. Dabei ist nicht meine Beinlänge das Maß sondern die der wesentlich kleineren Burmesen. Die Flüsse sind hier noch Flüsse und keine Kanäle wie bei uns, sie sind noch Lebensader und Verkehrswege, so spielt sich das ganze Leben entlang dieses Flußes ab. Eine Besonderheit in dieser Gegend ist die spinnennetzartige Gesichtstätowierung der Frauen. Dieser Brauch wird aber seit gut 50 Jahren nicht mehr praktiziert, somit gibt es nur noch eine überschaubare Anzahl älterer Frauen mit diesenTätowierungen. Über den Ursprung dieses Brauches gibt es eine Reihe von Legenden, die plausibelste erscheint uns die zu sein nach der man damit die jungen Mädchen davor bewahren wollte an den Hof des Herrschers verschleppt zu werden, weil dieser keine tätowierten Frauen mochte. Ob sich jetzt nur das Begehren der Herrscher oder aber das Schönheitsideal geändert hat konnten wir nicht klären.

Morgenstimmung am Lemro

ÖPNV auf dem Lemro

Bambus wird zu großen Flößen zusammengebunden und stromabwärts transportiert.

Leben am Fluß

Der Fluß als Waschplatz

Gerne wären wir noch viel weiter hinauf gefahren.

In einem Dorf

So sieht die Wasserversorgung aus.

Bis auf das Dach aus Palmblättern sind die Häuser komplett aus Bambus gebaut.

Noch ein paar Frauen mit Tätowierungen:

Die Tempel von Mrauk U

Mit Sonnenaufgang verließen wir Sittwe um mit dem Schiff in gut 4 Stunden durch das Delta des Kaladan nach Mrauk U zu gelangen. Ein kalter Nordwind von den Chinbergen machte die Fahrt zu einer recht frischen Angelegenheit, aber das gemächliche Tempo unseres schönen alten Doppeldeckerbootes durch die Deltalandschaft entschädigte dafür mehr als reichlich. Mrauk U ist die letzte Hauptstadt des Rakhine-Reiches gewesen, es wurde 1430 gegründet und war gut 350 Jahre das Zentrum für Handel, Kunst und Kultur, bevor die Stadt gänzlich in Vergessenheit geriet. Da der Tourismus hier noch nicht wirklich Fuß gefaßt hat kann man noch stundenlang allein durch die weit verstreuten Ruinen von Tempeln und Pagoden zwischen all den Hügeln stöbern und irgendwelche Souvenirläden sucht man auch noch vergebens. In Zukunft wird sich dieses wohl ändern, ein Flughafen ist in Bau und damit entfällt dann eine tagelange Anreise, für die die meisten Touristen keine Zeit haben. Wir sind froh, dass wir noch „rechtzeitig“ hier sind.

Morgenstimmung im Hafen von Sittwe

Flußlandschaft am Kaladan

dito

Auf Deck, Beate wie immer mittendrin.

Unser Schiff im Hafen von Mrauk U

Morgenstimmung in Mrauk U

Auch wenn der Tempel wie eine Festung aussieht, es ist keine.

Natürlich gibt es jede Menge Buddhastatuen

Manche Pagode ist noch etwas versteckt

andere sind bereits gut restauriert.

Beate und ganz viele Buddhas

Mrauk U im Abendlicht

Ra-Tha-Sway-Pwe

Es ist der fünfte Vollmond auf dieser Reise und wieder erleben wir etwas ganz Spezielles. Das Ra-Tha-Sway-Pwe (Tug-of War Festival) dauert 3 Tage und endet in der Vollmondnacht. Es ist ein uraltes aber kein religiöses Fest im Rakhine-Staat, über dessen Ursprung es verschiedene Geschichten gibt. Diesen gemein ist, dass die Lösung eines Konfliktes durch Seilziehen zwischen den Parteien entschieden wird. Aktuell treten verschiedene Mannschaften gegeneinander an, die einen Wagen in der Mitte des Festplatzes gegen die andere Mannschaft auf ihre Seite ziehen müssen. Das ganze findet unter lautem Trommelwirbel und den Anfeuerungsrufen der Zuschauer statt. Wobei letztere auch unterstützend mit eingreifen. Auf jeder Seite des Wagens sind zwei dicke Seile von mindestens 30 Meter Länge angebracht und in dem ganzen Trubel ist es nicht auszumachen wieviele Menschen tatsächlich mitziehen, aber es ist wohl schwerlich möglich noch irgendwo eine Hand an die Seile zu bekommen. Die Wettkämpfe finden nur bei Dunkelheit statt und nach dem letzten Wettkampf wird der Wagen, der mit einem Baum geschmückt ist verbrannt. Den wenigen ausländischen Besuchern wurden Plätze auf der VIP-Tribüne zugewiesen und sie bekamen ein Blatt mit Hintergrundinformationen zu dem Fest in englischer Sprache überreicht. Wie überall in Myanmar sind die Menschen nicht nur sehr freundlich und hilfsbereit sondern auch sehr am Wohlergehen der Besucher interessiert. Die Bedeutung dieses Festes kann man auch an den vielen Fernsehkameras und den Satellitenschüsseln erkennen, die offensichtlich für Liveübertragungen genutzt werden. Die wenigen Touristen sind dabei auch immer wieder ein beliebtes Motiv für Kameras, in wie viele Wohnzimmer wir es wohl an den letzten beiden Abenden geschafft haben. Tagsüber fahren immer wieder Tuk-Tuks oder Kleinlaster der Mannschaften durch den Ort, ausgerüstet mit Stromgenerator und riesigen Boxentürmen und umgeben von fröhlichen Menschen, die zu der Musik tanzen. Es ist ein bißchen Love-Parade Stimmung, wobei der Schalldruck immer im 3-stelligen Dezibelbereich liegen muß (er darf auch gerne jenseits der Schmerzgrenze sein).

Aufmerksam wurde die Weltöffentlichkeit zuletzt 2012 auf den Rakhine-Staat als es hier zu progromartigen Übergriffen von „Buddhisten“ gegen die muslimischen Rohingya kam. Die Informationen und Meinungen, die wir hierzu diesem Thema bekommen konnten sind spärlich, scheinbar fühlen sich einige nachträglich durch den „muslimischen“ Terror des IS gerechtfertigt, der hier recht genau beobachtet wird. Die Moschee in Sittwe ist auch für uns „off-limits“ und wird rund um die Uhr von der Polizei bewacht, was uns ein beklemmendes Gefühl macht. Es haben sich aber auch nicht alle an den Auschreitungen beteiligt und so hatten Rohingya u.a. Zuflucht in budhhistischen Klöstern gefunden. Wir haben versucht mehr Informationen zu den Spannungen zwischen Muslimen und Buddhisten zu bekommen, aber je mehr Leute wir dazu befragt haben um so verwirrender wurde die Angelegenheit für uns. Einen Teilaspekt fanden wir hingegen einleuchtend, die Regierung hat kein Interesse daran das Problem zu lösen, da es eine gute Rechtfertigung für die Stationierung von Militär ist und weil eine zerstrittene Bevölkerung keine gemeinsame Opposition bilden kann. Während die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi im Westen kritisiert wurde weil sie sich nicht zu den Übergriffen geäußert hat ist sie hier oben nicht wohl gelitten weil sie keine Position für die Buddhisten ergriffen hat. Aber wie zuverlässig oder gar statistisch relevant die Meinungsäußerungen uns gegenüber sind können wir nicht beurteilen. Bestimmt sind die Menschen hier eher vorsichtig mit Stellungnahmen weil sie nicht abschätzen können was sich daraus entwickeln kann, und IM soll es überall in Myanmar geben.

Um diesen Bambusbusch wird gezogen

Die Grenze zwischen Wettkämpfer und Zuschauer ist manchmal nicht so ganz offensichtlich

und so sehen Sieger aus.

Es herrscht Partystimmung im ganzen Ort.

Morgens auf dem Weg zum Markt

Große Fische werden kunstvoll aufgeschnitten und in der Sonne getrocknet,

Auf dem Markt hängen sie dann platzsparender.

Selbstverständlich gibt es auch hier große Pagoden,

Ein Blick ins Innere.

Im Straßenverkehr dominieren zum Teil noch die Rikschas.

Eine Besonderheit von Sittwe ist sicherlich die große Kolonie Flughunde mitten in der Stadt.

Ngapali

Diese Schiffpassage von Taunggok nach Sittwe ist schon sehr speziell. Gerne hätten wir eine der alten IWT-Fähren genommen, die aber nicht so häufig durch den Golf von Bengalen fahren. Stattdessen sitzen wir auf einem Expressboot einer privaten Reederei, das uns in nur 11 Stunden statt in wenigstens 2 Tagen nach Sittwe befördert. Das Boot ist hoffnungslos überladen und unter Deck sind sämtlich Verkehrswege mit zusätzlichen Plastikstühlen und Gepäck verstopft. Da der Platz auch dadurch nicht ausreichte haben viele Passagiere nur Platz auf dem Gepäck gefunden, das auf dem Dach befördert wird. Der Vorteil dieser „Deckspassage“ ist, dass man im Fall einer Havarie wenigstens eine Chance hat von Bord zu kommen. Unter Deck sitzt man nicht nur in einem Resonanzkörper für die Dieselmaschine, deren Lärm von Musik-Videoclips übertönt wird, sondern auch in einer Art Falle, aus der es kein Entrinnen geben kann. Eine Art Evakuierung haben wir auf hoher See erlebt, als wir das Schwesterschiff in der Gegenrichtung getroffen haben. Dieses ging längsseits und dann hieß es Umsteigen. Alle Passagiere und alles Gepäck mußten jeweils aufs andere Boot und alles nur durch eine einzige Tür. Dieses Chaos war schier unbeschreiblich, aber nach gut einer Stunde konnten beide Boote jeweils die „Rückreise“ antreten. Wer wohl auf solche Schnappsidee gekommen ist?

Bis hierhin verlief unsere Weiterreise soetwas von glatt, dass es schon beinahe langweilig war. Der Bus hatte uns zügig in 9 Stunden von Ranong nach Bangkok gebracht. Die Strecke war landschaftlich größtenteils grottenöde, oder aber wir sind inzwischen so hoffnungslos verwöhnt, dass wir dieses Erlebnis nicht so recht würdigen konnten. Ein Taxi brachte uns auf genialen „Schleichwegen“ durch den Feierabendverkehr von Bangkok vom südlichen Busbahnhof zum alten Flughafen Don Mueang im Norden, wo wir uns für ein paar Stunden in einem kleinen Gästehaus auf Ohr legten bevor wir um 5 Uhr morgens nach Yangon eincheckten. Es war nur ein kurzer Flug von 70 Minuten bis wir mit der aufgehenden Sonnen in Yangon landeten. Dort hatten wir unsere mindestens 16-stündige Busfahrt nach Tandwe gegen einen 45-minütigen Flug eingetauscht. Bereits am späteren Nachmittag konnten wir in unserem Gästehaus in Ngapali einziehen. Das SMS-Gästehaus steht in keinem Reiseführer, wir hatten die Adresse von Christiana auf Koh Chang bekommen – dies sind die wertvollen Tipps, die immer zwischen Reisenden ausgetauscht werden und die diese Art zu reisen so interessant machen.

Der erste Eindruck von Ngapali Beach, dem schönsten Strand von Myanmar und einem der Top-Highlights des Landes, war niederschmetternd. Über Kilometer ist der Strand komplett möbliert und es reiht sich ein Luxusressort ans andere. Dazwischen immer mal wieder eine Ressortruine, die es wohl nicht mehr geschafft hat den Ansprüchen der wohl hauptsächlich westlichen Klientel zu genügen. Da können wir ohnehin nicht mitreden denn Übernachtungspreise jenseits von 300 Dollar sind in unserem Budget nicht vorgesehen. Noch krasser wird das Erleben wenn man neben diesen Ressorts den Lebendstandard in den unmittelbar angrenzenden Fischerdörfern sieht. Zudem scheint bei einigen Menschen mit dem Geld der Respekt für die Kultur des besuchten Landes zu weichen, sonst würden sie ihre vom Wohlstand aufgequollenen Leiber nicht so unbekleidet zu Schau stellen, aber wer zahlt bestimmt die Regeln. Dies ist nicht unsere Welt und so reisen wir weiter. It dem Pick-up geht es morgens zunächst nach Tandwe, zuerst auf der exzellenten Verbindungsstraße zwischen Ressorts und Flughafen und dann nach dem Abzweig nach Tandwe auf der üblichen Schlaglochpiste weiter. In Tandwe nutzen wir die Wartezeit auf den Bus nach Taunggok für einen ausgiebigen Bummel über den lokalen Markt. Das trubelige Leben hier liegt uns viel mehr als der Luxusstrand und binnen weniger Minuten fühlen wir uns wieder heimisch. In knapp 3 Stunden bringt uns der Bus nach Taunggok. Der Ort ist touristisch weniger interessant und dient uns nur zum Übernachten und Umsteigen auf das Boot hinauf nach Sittwe. Letzteres fährt am nächsten Morgen bereits um 6 Uhr vom weit außerhalb des Ortes liegenden Anleger ab, was uns noch vor dem ersten Schluck Kaffee eine sehr holperige Fahrt im Tuk-Tuk durch die „bitterkalte Nacht“ genießen läßt

Walrossbänke vor einem Luxusresort am Ngapali Beach. Warum ertragen die Menschen keine schöne Natur sondern müssen sie mit ihren Möbeln verschandeln?

Morgens kommen dann auch Elefanten zur Touristenbespaßung damit sich diese nicht zu sehr vom Resort entfernen müssen.

Etwas nördlich liegt eine kleine Bucht in der Fischerboote liegen, hier fühlen wir uns wohler.

Abends machen die Fischer ihre Boote klar und laufen aus.

Kleine Fische werden in großen Zahl am Strand getrocknet.

Bei Ebbe lassen sich interessante Strukturen am Kap erkunden.

Sieht aus wie versteinerte Trockenrisse.

Wie diese Kugeln wohl in die Schichten kommen?

Was dies wohl ist?

Boote am Strand.

Bei so einem Ausblick schmeckt der Sundowner doppelt gut.

Durch’s Mjeik-Archipel

Seit Stunden röhrt der Diesel hinter uns und macht jedes Gespräch sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Dennoch haben wir uns für einen Platz auf dem Gepäckdeck entschieden und sitzen nicht in der engen kühl klimatisierten Kabine des Expressbootes, das mit durchschnittlich 46 km/h von Mjeik nach Kawthoung rauscht. Als Entschädigung für den Lärm gibt es frische Luft und eine wunderschöne Aussicht auf die Inselwelt des Mjeik-Archipels.

Vor 5 Tagen waren wir früh morgens mit dem Bus von Dawei nach Mjeik aufgebrochen, haben uns dann aber recht kurzfristig entschieden doch nur bis Palaw zu fahren um hier einen Tag Pause einzuschieben. Zum einen wird auch dieses Städtchen in keinem Reiseführer erwähnt, zum anderen konnten wir die 8 Stunden Busfahrt in eine 5 und eine 3 Stunden Etappe aufteilen und waren damit unserem generellen Wunsch nach Möglichkeit nicht mehr als 4 Stunden pro Tag unterwegs zu sein recht nahe gekommen. Am nächsten Morgen, bei unserem obligatorischen Rundgang über den lokalen Markt, fand uns dann unserer Führer für diesen Ort. U Mya Mog, ein frühpensionierter Lehrer, der seine mehr als bescheidene Pension durch Privatstunden an verschiedenen Schulen aufbessert, sprach uns an und bestand dann darauf uns den Ort zu zeigen. Dies war einerseits sehr nett, weil wir so auch Einblicke bekamen, die uns sonst nicht möglich gewesen wären, andererseits war es zeitweilig auch anstrengend weil er immer zu bestimmen versuchte wann wir wie lange wo bleiben können. Selbstverständlich konnte er keine Idee von unserem „Tempo“ und unserer Perspektive haben. Dennoch hatten wir manchmal den Eindruck, dass er uns benutzte um sein Ego oder sein Ansehen im Ort zu vergrößern. So wirkte er richtig eifersüchtig als uns ein alter Mönch zum Tee einlud und wir diese Einladung natürlich sofort annahmen und er damit erstmal nicht mehr so wichtig war. Wir waren „seine“ Gäste und lernten Verwandte und Schulklassen von ihm kennen zu denen er uns „schleppte“. Einzig der Kontakt zu seiner Frau, die ebenfalls als Lehrerin arbeitet, blieb uns verwehrt. Wir hatten versucht ihn zusammen mit seiner Frau, als Dankeschön für seine Mühen, zu einem gemeinsamen Abendessen einzuladen. Stattdessen wurden wir von ihm zum Essen bei Verwandten eingeladen, die uns äußerst großzügig bewirtet haben. Hier konnten wir uns gar nicht richtig von den Gastgebern verabschieden, so abrupt hatte U Mya Mog beschlossen, dass es Zeit zum Gehen ist.

In aller Frühe fand er sich am nächsten Morgen beim Busbahnhof ein um unsere Tickets zu überprüfen – was Angesichts der Tatsache, dass er am Vortag dabei war als wir diese gekauft haben, etwas bizarr anmutete. Wir sind nicht schlau aus ihm geworden und hatten die wildesten Phantasien was wohl hinter seinem Verhalten steckt.

„Green City“ Palaw, wirklich grün und nicht nur eine Imagekampagne wie in Freiburg.

Der Hafen von Palaw.

Frühstück an der Busstation.

Der Morgen-Bus von Palaw nach Mjeik war ein kleiner Minibus, dessen kleine Räder gut in die vielen Schlaglöcher der nach Süden hin immer schlechter werdenden Strasse passten. Zum Ausgleich war die Landschaft äußerst abwechslungsreich und ließ mich mal wieder von einem eigenen Fahrzeug träumen. Noch ist Myanmar Enduroland und es wäre toll wenn man dieses schöne Land mit einer eigenen Maschine bereisen könnte. Ein genauso schöner Traum stellte sich dann wieder in Mjeik ein als ich die traditionellen Frachtschiffe aus Edelhölzern in Hafen sah. Mit so einem Schiffchen durch Mjeik-Archipel fahren … bei 800 Inseln bräuchten wir überschlägig ca. 2 Jahre um halbwegs rumzukommen. Mjeik ist Hafenstadt und hat wie jeder Ort in Myanmar die eine und andere Pagode, mehr gibt es nicht, aber auch nicht weniger. Eine Besonderheit gab es aber dennoch zu sehen, Seeadler gehen hier im Hafen auf Jagd wie bei uns die Möven.

In Myeik haben wir zum ersten Mal seit über 2 Monaten wieder etwas Regen in Form eines kräftigen Gewitters erlebt. Zuletzt hatte es während des Ballonfestivals in Taunggyi Anfang November geregnet. Jetzt bekommen wir die Ausläufer der Regengebiete über Südthailand und Malaysia zu spüren, die dort in den letzten Wochen für heftige Überschwemmungen gesorgt haben. Wir müssen aber langsam weiter in Richtung Grenze weil unsere Visa für Myanmar am 11. Januar ablaufen. Deshalb werden wir morgen in gut 8 Stunden mit einem Expressboot durch das Myeik-Archipel nach Kawthoung ganz an der Südspitze Myanmars fahren um von dort nach Ranong in Thailand auszureisen. Natürlich ist es eine Schande in so kurzer Zeit durch ein landschaftlich so schönes Gebiet zu eilen, es gibt aber leider keine Möglichkeit für Ausländer irgendwo auf einer Insel einen Zwischenstop einzulegen. Diese sind immer noch off-limits. Wir groß die Paranoia der Behörden sein kann haben wir heute morgen erfahren als wir die kleine Insel gegenüber von Myeik besuchen wollten. Eigentlich ist es auch für Ausländer kein Problem dorthin zu gelangen, heute jedoch war auch sie off-limits weil irgendein Lokalpolitiker (hier VIP genannt) auf der Insel eine Schule eingeweiht hat und so haben uns die „Sicherheitskräfte“ wieder von der Fähre geholt.

Bootsbauerkunst vom Feinsten, Frachtboote in Myanmar.

Diese Boote sind bis ins kleinste Detail einfach nur schön.

Neblige Morgenstimmung im Hafen von Mjeik.

Nach über 2 Monaten erleben wir erstmals wieder einen Regenschauer.

Hier geht’s zur Pier.

Auf Mönche trifft man allerorten.

Auf Nonnen ebenfalls.

Die Boote der Squidfischer mit ihrem Lampen im Päckchen.

Im Hafen

Warten auf die Flut.

Obwohl das Schiff von Mjeik nach Kawthoung nur durch birmanisches Hoheitsgewässer unterwegs ist gleicht die Abfertigung für ausländische Fahrgäste einem Grenzübertritt. In wie vielen Listen dieses Landes wir inzwischen wohl schon aufgeführt sind? Wir haben den Überblick verloren. Ob die wohl alle zusammengetragen werden um was auch immer daraus für Erkenntnisse zu gewinnen? Vielleicht handelt es sich auch nur um eine etwas archaische und damit offensichtlichere Form der Vorratsdatenspeicherung als bei uns.

Kurz nachdem wir Mjeik verlassen haben und der Kurs einfach nur Süd heißt tauchen immer wieder größere und kleinere Inseln aus dem Dunst auf. Einige passieren wir recht nah, so daß wir Details am Ufer erkennen können, andere bleiben auf Traumdistanz und ihr Geheimnis läßt sich durch den Dunstschleier nur schwerlich erahnen. Ich frage mich, wie es möglich sein kann auf dieser ausgedehnten Reise während dieser Passage durch Mjeik-Archipel von soetwas wie Fernweh geplagt zu werden. Da war er wieder, der Traum vom Boot.

Märcheninseln im Dunst des Archipels.

Leider “off-limits” , hier wären wir gerne für ein paar Tage geblieben, so war es nur ein kurzer entfernter Moment.

Immer nur Schauen geht nicht, Siesta auf dem Deck des Expressbootes nach Kawthoung,

und viel Zeit zum Meditieren (entgegen ihrer Art hat Beate dieses Foto heimlich gemacht)

Victoria Point.

So sieht hier eine Shopping Mall aus.

Victoria Point, die Südspitze des Festlandes von Myanmar, erreichen wir am Nachmittag. Am Anleger werden wir sofort von Bootsleuten bestürmt, die uns nach Thailand bringen möchten. So eilig haben wir es aber nicht, denn unsere Visa laufen erst morgen ab, und wirklich ausreisen möchten wir eigentlich gar nicht.

Mit diesen Booten geht es weiter nach Thailand.

Beate am südlichsten Punkt des Festlandes von Myanmar.

Feuerbestattung in einer Vollmondnacht

Die intensivsten Eindrücke lassen sich nicht planen, sie passieren einfach wenn man das Glück hat zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und/oder den richtigen Menschen zu treffen. Diesmal trafen wir zur Mittagszeit in einem Cafe Feinhild, die hier zur Zeit an ihrer Dissertation über traditionelle Musik in Myanmar arbeitet und uns davon erzählte, dass am Abend die Verbrennungzeremonie für einen verstorbenen und äußerst angesehenen und sehr alten Mönch stattfinden wird. Dies wird außerhalb Daweis sein, weshalb es die Möglichkeit gibt mit einem Kleinbus mitzufahren. Falls wir Interesse hätten könnte sie uns ev. noch Plätze in diesem Bus besorgen, der um 18 Uhr abfährt. Natürlich hatten wir Interesse.

Was wir in dieser Nacht erleben durften hat uns ersteinmal für einige Zeit die Sprache verschlagen. Ca. 20 km nördlich von Dawei war ein riesiges Festivalgelände – man verzeihe diesen pietätlosen aber aus westlicher Sicht zur Beschreibung passenden Begriff – inmitten von Reisfeldern angelegt worden. Mönche regelten den Anreiseverkehr und wiesen Parkplätze zu. Das erste was wir sahen waren die vielen hell erleuchteten Marktstände mit all dem profanen Zeugs, das irgendwie nichts mit dem Ereignis zu tun hat. Im Zentrum es Gelände stand ein mehrstöckiges, offenes und tempelartiges Gebäude in dem der Leichnam des Mönchs verbrannt werden soll. Flankiert wurde dieses Gebäude auf den Ecken von pagodenartigen kleineren Gebäuden. All dies bis über die hier typischen Stufendächer über und über mit bunten LED-Lichterketten illuminiert. Auf der Nordseite war in einiger Entfernung eine Bühne aufgebaut, deren Ausgestaltung auch eher an einen Tempel erinnert. Auch hier hatten die Beleuchtungstechniker alles was technisch möglich ist umgesetzt. Die Darbietung, von der wir leider nichts verstanden haben, die aber offensichtlich mit dem Leben dieses Mönches zu tun hatte, lief bereits als wir eintrafen und dauerte noch mehrere Stunden an. Das ganze Gelände war war mehrere Fußballfelder groß und von zigtausend Menschen bevölkert, die keinen traurigen Eindruck machten sondern es herrschte eher eine Art Volksfeststimmung. Es war möglich die Plattform auf der die Verbrennung stattfinden würde zu besuchen. An der Treppe hinauf zur Verbrennungsplattform bekam jeder Besucher ein kleines Bündel Hölzer überreicht. Wir waren äußerst unerfahren mit der Verbrennung von verstorbenen Mönchen, aber die Freundlichkeit und Unbeschwertheit der Menschen, selbst bei derart besonderen spirituellen Anlässen, ließ uns dieses Handycap vergessen. In der Mitte der Plattform hing an Stahlseilen eine große stählerne Wanne, in die die Holzbündel zu werfen waren. Ganz offensichtlich war dieses das benötigte Feuerholz und jeder konnte so seinen Beitrag zur Verbrennung leisten. Neben dieser Wanne stand ein Glasssarg, in dem augenscheinlich der Leichnam lag. Die Menschen erwiesen ihm ein letztes Mal die Ehre indem sie davor niederknieten und sich dreimal verneigten. Es war einerseits eine sehr intensive und dichte Atmosphäre, die andererseits auch wieder etwas Entspanntes dadurch hatte, dass man sich dort oben gegenseitig fotografierte und mich auch dazu ermunterte Fotos von diesem Ereignis zu machen. Verwirrend für uns war, dass auf der Bühne ebenfalls ein Glasssarg stand, der ebenfalls einen Leichman enthielt. Anfangs hielten wir diesen Sarg für eine Bühnendekoration, bis dieser später ganz feierlich mit einer Art Seilbahn von der Bühne hinauf auf die Verbrennungsplattform befördert wurde während um die Plattform herum ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Oben angekommen wurde dieser Sarg von Mönchen in einer Prozession um den Verbrennungsplatz herumgetragen. Die Frage in welchem Sarg der „wirkliche“ Verstorbene lag konnten wir nicht klären. Zwei große Heißluftballons in Elefantenform, die Spalier standen als der Sarg zur Plattform hinauffuhr, hoben ab als das Feuer in der Stahlwanne entzündet wurde und entschwebten in den klaren Vollmondhimmel. Als die Flammen dann am höchsten loderten stiegen ganz viele kleine Heißluftballon auf und folgten den Elefanten in Richtung Mond … ein wunderschönes Bild, das an Symbolik nicht zu übertreffen ist.

Danke, dass wir an dieser ergreifenden Zeremonie teilnehmen durften.

Im Zentrum des Geschehens steht dieses Gebäude, in dem der Leichnam verbrannt wird.

Blick von der Verbrennungsplattform in Richtung Bühne.

Im Zentrum der Plattform hängt diese Stahlwanne, dahinter steht ein Glassarg mit “dem” Leichnam.

Verwirrt hat uns dieser zweite Glassarg, der feierlich von der Bühne zur Verbrennungsplattform gebracht wurde. In welchem der “wirkliche” Mönch lag konnten wir nicht klären.

Heißluftballons in Elefantenform standen erst Spalier

und erhoben sich dann in den klaren Vollmondhimmel.

Dazu wurde ein Feuerwerk abgebrannt.

In einer Prozession trugen Mönche den Leichnam zum Verbrennungsplatz

und entzündeten das Feuer.

Als Schlußakkord stiegen unzählige kleine Heißluftballons in den Himmel.

Anmerkung: Die Größe und Ausgestaltung einer solchen Zeremonie hängt von der Bedeutung und dem Alter des verstorbenen Mönches ab. Was wir erleben durften war der Abschluß einer einmonatigen Zeremonie, die in dieser Form nur sehr wenigen verstorbenen Mönchen zuteil wird.

Tour de Strände

Träge schwappen ein paar müde kleine Wellen vom indischen Ozean an den Strand. Genauso träge liegen wir im Schatten eines ganzen Strausses von Büschen und Bäumen, die wir nicht benennen können. Ein passender Name für für all das Grün hinter uns wäre einfach Urwald. Wie bereits an den beiden vorherigen Tagen, an denen wir die Gegend westlich von Darwei mit unserer kleinen Honda erkundet haben, haben wir auch diesen Strand für uns allein. Es ist Siestazeit und wir lassen all die letzten Eindrücke auf uns wirken. Wie exotisch mögen die beiden Langnasen auf dem für sie viel zu kleinem Moped auf die Menschen gewirkt haben, die so oft am Strassenrand innehielten und uns fröhlich mit einem „Mingalabah“ zuwinkten? Ausländer kommen hier (noch) äußerst selten vorbei und so dürfen wir uns einmal fühlen wie sich sicher manch Einheimischer in Touristenorten vorkommt. Jetzt sind wir es, die ständig mit Smartphone fotografiert werden, wir werden immer wieder gebeten uns mit dieser oder jener Familie oder Gruppe für ein Foto aufzustellen. Es macht uns Spaß mal auf der „anderen“ Seite zu stehen. Gestern wähnten wir uns fast auf die Seychellen zurückversetzt als wir einen wunderschönen Strand zwischen großen Granitblöcken gefunden hatten. Vorgestern war der Härtetag für uns, wir waren 170 km auf der Dawei Halbinsel unterwegs gewesen um die Pagode an der Südspitze zu besuchen. Der Weg erwies sich über weite Strecken als echte Herausforderung, eine z.T. üble Schotterpiste durch die Berge hatte manchmal schon den Charakter einer Trailsektion, wobei die Schwierigkeit des „Geländes“ durch die völlig unergonomische Position auf dem Moped und dessen kleine schmale Räder maximiert wurde. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich so spät noch von dem vielen Trailfahren in meiner Sturm- und Drangzeit profitieren würde. Entscheidend auf dieser Fahrt war aber die tolle abwechslungsreiche Landschaft mit der Bergkette entlang der Westküste, der Ebene mit vielen Reisfeldern im Osten, den Stränden mit den Fischerorten und den vielen Booten, die bei Ebbe auf den breiten Stränden trockengefallen waren und (bis jetzt noch) keinerlei touristische Einrichtungen – Postkartenidylle in Reinstform. Auch Dawei selbst hat sehr viel Charme durch die vielen älteren Gebäude mit schönen Holzfassaden oder durch die Villen aus der Kolonialzeit, überall mit Palmen dazwischen, die die Häuser wohl überragen und der Stadt damit eher einen dörflichen Charakter geben.

Mal wieder ein einsamer Strand, den Beate mit unserer Honda erkundet.

An anderen Stränden liegen Fischerboote,

mal einzeln,

wie auch dieses Boot

mal dicht gedrängt.

Auch in den Mangroven stoßen wir immer wieder auf Fischer.

Hier kann man eine wirklich schöne Mittagspause verleben.

Aber wir sind doch nicht allein.

Solche Wege führen über die Halbinsel,

oder solche,

aber auch solche

Mittendrin sieht es dann schon mal so aus.

Wobei manche Wege etwas mehr Einsatz erfordern.

Es geht vorbei an Reisfelder mit Wasserbüffeln und Reihern

oder wunderschönen Plätzen.

Straßen kann man auch ohne Maschinen bauen.

Auf Ochsenkarren trifft man noch überall.

Morgens an der Straße,

auf der Straße

und neben der Straße.

Manche Straßenszenen muten wunderlich an

und erklären sich erst im Überblick.

Auch dieses Schild bei einer Pagode erklärt sich nicht sofort.

Dies ist keine Bar sondern eine Tankstelle.

Den Sundowner nach vielen Kilometern genießen wir dann hier.

Ein gutes neues Jahr 2015

wünschen wir allen, die hier gerade mal vorbeischauen.

Für uns hat es schon mal sehr gut angefangen und wir könnten den Rest davon problemlos mit der Fortsetzung dieser Reise verbringen. Den Anfang dazu machen wir ab heute mit einer 3-tägigen Motorradtour entlang der Küste westlich von Dawei. Unser Kartenmaterial ist lausig bis nicht vorhanden, besonders auf unserem kleinen GPS-Empfänger, Google Maps zeigt auch nur noch eine weiße Fläche. Es wird also interessant werden.

Leider ist es kaum möglich Fotos oder gar Videoclips für den Blog hochzuladen – auch nicht um 3 Uhr morgens – deshalb fehlen noch viele Bilder in den letzten Beiträgen. Einfach ab und zu auch mal in die älteren Beiträge schauen, es könnte sich immer mal etwas ändern.

Macht es gut in 2015

Beate & Volkmar

Very bumpy ride

Wir kamen uns ein wenig wie Weicheier vor als wir uns für Plätzen in der Upper Class entschieden, denn hier gibt es im Gegensatz zu den Holzbänken in der Ordinary Class etwas weichere PKW Sitze, die uns für den „very bumpy ride“ geeigneter schienen. Um es vorwegzunehmen, wir haben diese Entscheidung nicht bereut, denn die Formulierung „very bumpy ride“ ist wohlwollend diplomatisch gewählt. So manches Mal habe ich mich gefragt wieviel mehr an Querbeschleunigung noch gebraucht wird damit ein Waggon aus den Gleisen hüpft. (Anmerkung vom 9.1.15 – in Myeik haben wir einen Reisenden getroffen der dies erlebt hat, seine Fahrzeit hatte sich dadurch auf 22 Stunden erhöht. Ihm hat man erzählt, dass so etwas ca. einmal die Woche passiert.) Diese ca. 170 km lange Strecke von Ye nach Dawei wurde erst Mitte der 1990er Jahre gebaut, wohl um Baumaterial für die Gaspipeline vom Golf von Mottama nach Thailand sowie Soldaten in das Gebiet zu bringen. Es gab internationale Proteste nachdem bekannt wurde, dass die Arbeiter aus der Bevölkerung zwangrekrutiert wurden und in Arbeitslagern leben mußten. Die Zustände waren wohl denen beim Bau der Death Railway durch die Japaner (s.a. Die Brücke am Kwai) nicht unähnlich. Nun sind wir auf dieser Strecke unterwegs, einerseits neugierig aber andererseits auch in dem Bewußtsein was hier für eine Schinderei stattgefunden hat. Wie schwierig es gewesen sein muss diese Strecke zu bauen wird ständig deutlich, denn wir fahren die meiste Zeit durch eine Art grünen Tunnel. Wobei der Begriff Tunnel nicht wirklich stimmt, denn die Büsche und Äste schrammen ständig an der Zugwand und auf dem Dach entlang. Oft scheint sich der Zug seinen Weg durch ein Unterholz bahnen zu müssen. Ein Fensterplatz ist nicht ganz unproblematisch denn immer wieder schlagen Zweige durch die Fenster hinein, die praktischweise keine Scheiben haben. Dies ist nicht wirklich gefährlich, eher nur unangehnem, da der Zug selten schneller als 30 km/h fährt. Ein Reisebericht warnt davor, sich mit dem Fotoapparat aus dem Fenster zu lehnen, denn der nächste Bambusbusch wird ihn einem mit Sicherheit aus der Hand schlagen. Auch den militärischen Aspekt bekommen wir zu sehen, denn die Gegend südlich von Ye gilt als unsicher weil es immer wieder zu Überfällen durch irgendwelche Räuberbanden kommt. So steigen ca. 30 km südlich von Ye jede Menge Soldaten zu, die mit Sturmgewehren bewaffnet Position in den Türöffnungen der Waggons beziehen. Mit dieser „Sicherung“ geht es die nächsten 50 km durch die Berge, die wir glücklicherweise ohne Zwischenfall passieren können um dann den Rest der Strecke ohne diesen Begleitschutz zurückzulegen. Die letzen beiden Stunden geht es durch die Dunkelheit, die spärliche Innebeleuchtung wirft nur ein schwaches Licht auf die Büsche und hohen Gräser, die unmittelbar an den Fensteröffnungen vorbeiziehen, was dem Ganzen eine sehr ungwohnte, ja geradezu surrealistische Atmosphäre gibt. Nach fast 9 Stunden Fahrt erreichen wir gegen 20 Uhr den Bahnhof von Dawei.

Station Manager, Beate und Deputy Station Manager (v.l.n.r.) im Bahnhof von Ye

Unser Zug

Ein junger Pasagier

Die meiste Zeit geht es durch dichtes Grün.

Auf einem Teil der Strecke wurde der Zug von Soldaten begleitet.

Dieser kümmerte sich aber mehr und ganz liebevoll um sein Huhn …

Varietereif – unfaßbar wie diese Frau ein Tablett mit Speisen auf dem Kopf durch den vollbesetzten, rockenden Zug balanciert.

Oh Ye

Ye war der ideale Ort um die Weihnachtstage ohne ein einziges Anzeichen für Weihnachten zu verbringen. Es gibt keinen Feiertag, keine Christen und keine Touristen denen man trotz alledem ihr Fest irgendwie gestalten möchte. Es war ganz normaler Alltag. Ich habe die Zeit u.a. genutzt um ein einige Beiträge über die letzte Zeit für unseren Blog zu schreiben, was für mich als Grobmotoriker mit dicken Wurstfingern auf einem Tablet eine echte Herausforderung ist. Die „Katastrophe“ richtete dann gestern Abend mein E-Mail Programm an, in dem es diese Beiträge aus mir unverständlichen Gründen ins digitale Nirvana beförderte. Da ich ja schon die ganze Zeit mit den Unzulänglichkeiten des Tablets und den Android-Spielzeug-Apps hardere weiß ich noch nicht ob ich mich in buddhistischer Gelassenheit zu einer Reinkarnation dieser Beiträge aufraffen kann oder ob ich einfach, ebenfalls ganz buddhistisch, ihre Vergänglichkeit akzeptiere. Dabei hatte hier alles so schön angefangen. Als wir uns von der Busstation auf den Weg ins Gästehaus machten wähnten wir uns schon in einem deutschen Kurpark. Schön angelegt um einen kleinen Stausee mitten im Ort und, für Myanmar sehr ungewöhnlich, ohne Müll glaubten wir zuerst gar nicht mehr in Myanmar zu sein. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis dieser schöne kleine Ort in den gängigen Reiseführern auftaucht. Auf dem See wurden gerade die Bojen zur Markierung der Regattastrecke ausgebracht und die Mannschaften junger Männer trainierten von morgens vor Sonnenaufgang bis abends nach Sonnenuntergang für die Rennen am kommenden Nationalfeiertag am 4. Januar. Wir waren uns sicher, dass bis dahin alle so fertig sind, dass da nicht mehr viel geht.

Nicht nur der Ort ist sehr nett sondern auch die Umgebung, die wir mit einem Leihmoped erkundeten. Besonders hat uns das Kloster am Banana Mountain begeistert. Inzwischen haben wir ja schon viele Klöster, Tempel und Pagoden gesehen, aber der 8-stöckige Turm mit den großen Buddhastatuen, die jeweils in die 4 Himmelsrichtungen blicken, war etwas ganz besonderes. Mit jedem Stockwerk ging man von Tempel zu Tempel bis man ganz oben vom Dach einen tollen Ausblick auf die Landschaft hat. Die Atmophäre in diesem Turm ist unbeschreiblich schön.

Morgen werden wir unsere Reise gen Süden mit einer ca. 10 stündigen Bahnfahrt nach Dawei fortsetzen. Auf dieser Teilstrecke des burmesischen Eisenbahnnetzes soll die mit Abstand geringsten Durchschnittsgeschwindigkeit gefahren werden, wir freuen uns auf dieses Erlebnis.

So sieht der Blick von unserem Frühstücksbalkon in Ye

Morgens im Park

gehen die einen auf Almosengang

während andere für die Bootsrennen am 4. Januar trainieren.

Auf unserer Mopedtour werden wir immer wieder zum Fotomotiv.

Ein Kloster in den Wäldern in der Nähe von Ye.

Mit einem imposanten Turm vor dem Eingang.

Das Gerüst der Buddha-Baustelle wäre schlicht “die” Installation auf der Documenta in Kassel.

Im Inneren der Buddhas herrscht eine traumhafte Atmosphäre.

Wir sind dann mal wech

Weihnachten steht vor der Tür und wir haben ein (hoffentlich) ruhiges Plätzchen gefunden. Morgen früh verlassen wir Mawlamyine und fahren weiter südlich nach Ye, das auf halber Strecke nach Dawei liegt. Dawei wollen wir zu Sylvester erreichen. Dann geht es ev. auch mit dem Blog weiter, der leider in der letzten Zeit etwas vernachlässig wurde. Aber das reale Leben ist gerade viel interessanter als diese virtuelle Welt.

Blick von unserem Balkon in die Abendstimmung über dem Than Lwin Fluß.

Wir wünschen Allen eine schöne und stressfreie Weihnachtszeit!

Beate und Volkmar

Zurück in Myanmar

Vielleicht muss man (etwas) verrückt sein um ein paar Tage nachdem man herauskomplimentiert wurde mit neuem Visum wieder an der Immigration auf dem Flughafen in Yangon zu stehen. Die Einreiseformalitäten waren ruckzuck erledigt und schon wenig später ließen wir uns im Taxi zum nördlichen Busbahnhof von Yangon bringen. Weder hatten wir Bustickets für den Nachtbus nach Mawlamyine noch hatten wir dort eine Unterkunft reservieren können. Dieser Busbahnhof ist nicht nur riesig sondern auch sehr unübersichtlich. Da diverse Unternehmen von hier fahren und diese zum Teil die gleichen Strecken bedienen ist es eine Kunst sich hier zurechtzufinden. Unser Taxifahrer klapperte mit uns mehrere Unternehmen ab bis wir die gewünschten Fahrkarten erstehen konnten. So wie wir es bisher immer wieder und überall erlebt haben sind die Menschen in Myanmar extrem hilfsbereit und freundlich. Wir kennen nur ein Gegenbeispiel in Form eines preußischen Bürokraten in Bogalay, der aber fällt in unserer Statistik überhaupt nicht ins Gewicht.

Die anschließende Busfahrt war in keiner Weise besonders, nur war sie zu kurz, denn um 3 Uhr morgens fanden wir uns auf dem Busbahnhof von Mawlamyine wieder. Wie gerne hätten wir noch 2-3 Stunden im Bus geschlafen oder gedöst. Trotzdem fanden wir zu dieser Unzeit noch eine Herberge, und wie wir es bereits von anderen Reisenden gehört hatten wurde uns diese erste Teilnacht nicht berechnet.

Die Gipfel von Hügeln und Bergen scheinen in Myanmar nur eine einzige Funktion zu haben, sie sind Standort für eine Pagode oder wenigstens für einen Stupa. So wundert es auch nicht, dass die Hügelreihe, die mitten durch den Ort läuft von einer Reihe von Pagoden gekrönt wird. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick über den Ort, den Fluß Than Lwin und die Insel Bilu Kyun im Westen. Natürlich sind gerade zu Sonnenuntergang viele Menschen hier oben.

An zwei Tagen haben wir uns ein kleines Motorrad gemietet um uns etwas in der näheren Umgebung umzusehen. Nördlich von Mawlamyine liegt die Drei-Felsen-Pagode (Nwa La Bo Paya), bei der die drei Felsen wohl auf natürliche Weise übereinander gestapelt wurden. Von der Statik soll dieses Türmchen viel spektakulärer als der „Golden Rock“ sein, der wohl von einem Pilgerort zu einem riesigen Rummelplatz gewandelt wurde. Wir waren nicht dort und wollen auch nicht hin weil jeder Touristenbus dort vorbei kommt. Bei der Drei-Felsen-Pagode handelt es sich (noch) um einen lokalen Pilgerort, dessen Zufahrt nur auf der Ladefläche eines größeren LKW möglich ist. Der Laster fährt erst los wenn ausreichend Passagiere an Bord sind. Wir waren wieder einmal die einzigen Langnasen und damit für so manchen Pilger die größere Attraktion als die Pagode. Auf jeden Fall hatten die Burmesen einen riesen Spaß als der Laster schaukelnd die zum Teil recht heftigen Steigungen hinauf kroch. Diese Pilgertour wirkte nicht wie eine ernste Angelegenheit. Was den Buddhisten ganz offensichtlich fehlt ist dieses verkrampfte, zwanghafte gottgefällige Getue der monotheistischen Religionen. Eigenverantwortlichkeit scheint den Menschen besser zu bekommen als der verzweifelte Versuch es immer einem Erlöser/Gott recht machen zu müssen.

Ein kleiner Fauxpas passierte uns auf dem weiteren Weg durchs Land, bei dem Versuch ein Kasernengelände zu umfahren erwischten wir offensichtlich eine ungesicherte Hintertür und fanden uns mitten auf eben diesem Gelände wieder. Dies war für die Soldaten wohl noch unangenehmer als für uns, jedenfalls entwickelten sie einigen Aktionismus und einer redete wie ein Wasserfall auf uns ein, obwohl er merken mußte, dass wir kein Wort verstanden. Nach einigem Hinundher konnten wir und darauf verständigen, dass wir uns auf dem uns bekannten Weg wieder verdrücken und keiner etwas gesehen hat.

Einen emotionalen Höhepunkt dieser Reise erlebten wir am späteren Nachmittag als wir uns steil aus der Ebene aufragende Kalkfelsen an der Strecke nach Hpa-an ansahen. Der Feldweg, den wir zu den Felsen gefahren waren, schien auf einem naheliegenden Reisfeld zu enden. Als wir umdrehen wollten zeigte ein zufällig vorbeikommender Bauer immer wieder den Weg weiter um den Felsen herum. Ging es dort doch weiter? Der Weg war bald nicht mehr als solcher zu erkennen aber ein Trampelpfad ging über Steine um den Felsen herum und in eine Art Talschluss hinein. Hier grasten ein paar Ziegen, dann sahen wir Kinder und als wir näher kamen auch jede Menge Affen. Erst als wir am Talschluss ankamen erkannten wir oben im Felsen auf halber Höhe ein kleines Haus und daneben eine Buddhastatue. Hier standen zwei Mönche und deuteten uns zu kommen, was wir anfangs nicht richtig verstanden sondern gegenteilig interpretierten. Was wir dann atmosphärisch erlebten läßt sich nicht beschreiben. Die beiden Mönche gaben uns zu trinken breiteten einen leeren Reissack zu Füßen des Buddhas vor dem Stuhl eines Mönches auf damit wir uns dort hinsetzen konnten. Dann wurden die Affen gefüttert. Von überall aus den Felsen kamen sie auf den kleinen Platz vor dem Buddha und ließen sich nicht durch unsere Anwesendheit stören. In der Zwischenzeit hatten sich alle Kinder zu Füßen des Mönches hingesetzt und bestaunten uns. Leider kam kein Gespräch zu stande weil unsere 3 Worte Burmesisch und die 2 Worte Englisch auf Seiten der Mönche keine ausreichende Basis bildeten. Dazu stelle man sich jetzt noch das schöne warme Sonnenlicht des Spätnachmittages und eine spektakuläre Felskulisse der Karstberge vor. Auf ein kaum wahrnehmbares Zeichen verschwanden alle Kinder in dem kleinen Gebäude begannen mit einem Sprechgesang, wie wir ihn von den buddhistischen Mönchen schon so oft gehört haben. Dann machten sie sich offensichtlich fertig um nach Hause zu gehen, dies empfanden wir auch als Signal uns zu verabschieden.

Buddhastatuen gibt es in Myanmar wie Sand am Meer, große und kleine, aufwendige und schlichte, sowie gigantische. Ein paar Kilometer südlich von Mawlamyine findet man den größten liegenden Buddha der Welt (Zinathukha Yan Chanda), der von Kopf bis Fuß 180 m mißt und in seinem Inneren 182 Räume auf 8 Stockwerken beherbergt. Wir fanden, daß wir schon viel schönere Buddhas gesehen haben und daß Größe allein auch nichts hermacht. Direkt gegenüber wurde bereits das nächste Monumentalwerk in Angriff genommen. Dabei ist der erste Buddha nach über 20 Jahren Bauzeit immer noch nicht fertig.

Nonnen auf dem Almosengang

Auf der Hügelkette in Mawlamyine stehen eine Reihe von Pagode.

die auch als Spielplatz taugen

und gerne zum Sonnenuntergang aufgesucht werden.

Handwerklich eine Spitzenleistung, dieser ca. 4 m hohe Buddha in Mawlamyine ist komplett aus Bambus geflochten.

Die Drei-Felsen-Pagode steht nördlich von Mawlamyine

in den Bergen

und kann nur per LKW erreicht werden (mein erstes und bisher einziges Selfie)

Dieses kleine Kloster fanden wir in den Berge östlich von Mawlamyine

Neben den beiden Mönchen lebt hier eine große Herde Affen.

Die spirituelle Atmosphäre hat uns völlig in ihre Bann gezogen.

Zeit um Abschied zu nehmen.

Der größte liegende Buddha der Welt ist 180 m lang.

Den Weg dorthin weisen 500 überlebensgroße Mönchsstatuen.

Chillen auf 70 qm

Mit viel Glück sind wir in „the biggest room in town“ , so unser Vermieter nicht ohne Stolz, gelandet. An der Uferpromenade von Mawlawmyine mit Blick auf den Thanlwin Fluss haben wir einen 70 qm Saal mit einer Deckenhöhe von über 5 Metern in einer alten Villa aus der Kolonialzeit bezogen. Hier werden wir in den nächsten Tagen relativ wenig unternehmen – im Vergleich zu den letzten Wochen – um dann gemütlich weiter gen Süden über Ye und Dawei zu reisen. Diese Gegend war bis vor einiger Zeit noch fürAusländer gesperrt und so gibt es in unseren aktuellen Reiseführern z.T. gar keine Informationen und im Internet recht widersprüchliche Angaben darüber mit welchen Verkehrsmitteln welche Strecken befahren werden dürfen. Dies soll aber erst in ein paar Tagen zu unserem „Problem“ werden.

Das Breeze GH in Mawlawmyine, über der Einfahrt liegt unser Saal.

Hier können wir uns wirklich mal ausbreiten …

Die nächsten Tagen werden sehr ruhig werden.

Wir müssen raus

Gerne wären wir länger im Irrawaddy Delta geblieben und danach noch weiter durch Myanmar gereist, doch der Chef der Immigration in Bogalay hat ganz schön am Rad 119 von 216 gedreht, als er mitbekommen hat, dass unsere Visa bereits abgelaufen sind. Wir sollten seine Stadt sofort verlassen und uns bei der Immigration in Yangon melden. Einzig die Tatsache, dass es an dem Tag keine Reisemöglichkeit mehr gab ließ ihn uns gnädig noch eine Übernachtung gewähren. Mit dem Boot um 6 Uhr verließen wir ziemlich traurig Bogalay, wo wir gerne noch ein paar Tage geblieben wären. Am Nachmittag klärte sich dann unser Missverständnis mit der 90-Tage Overstay-Regelung. Die gibt es wirklich, nur entgegen unseer Information aus Mandalay darf man damit nur in einem Ort bei Freunden bleiben. Eine Reise durch das Land ist nicht möglich weil uns kein Gästehaus oder Hotel mit abgelaufenem Visum beherbergen darf. Dass wir dennoch in Yangon ein Dach über dem Kopf haben liegt daran, dass wir bereits letze Woche hier im Okinawa Gästehaus gewohnt haben und sich deshalb niemand aktuell für unsere Pässe interessiert hat. Somit standen wir vor der Wahl noch weitere Tage hier in Yangon zu bleiben oder auszureisen – morgen früh haben wir einen Flug nach Bangkok, denn der Landweg ist uns jetzt versperrt. Dort werden wir in aller Ruhe die weitere Route planen.

So schnell wollten wir Yangon eigentlich nicht wiedersehen.

Schwedagon und Containerterminal

Vollmondnacht in den Mangroven

Die Sonne geht über dem Bogalay River auf als wir den ersten Becher Kaffee auf der Veranda des Thaung Chaung Camps des Naturschutzgebietes Meinmahla Kyun in völliger Ruhe genießen. Fernab jeglicher Zivilisation in diesen Mangrovensümpfen scheint uns das lärmende Yangon Lichtjahre entfernt. Dabei sind wir dort erst vorgestern Morgen in aller Frühe mit dem Expressboot nach Bogalay aufgebrochen, das uns 6 Stunden lang eine wunderschöne Sightseeingtour durch das Irrawaddydelta bot, die zuerst durch den Twante-Kanal und danach durch verschiedene Mündungsarme des Irrawaddy ging. Beate hatte sich einen schönen Platz auf dem Vorschiff gesucht, wo es nach Sonnenaufgang auch schnell angenehm warm wurde. Ungemütlich wurde es dort nur einmal als das Boot wegen eines Maschinenproblems ungebremst in die Mangroven am Flussufer trieb und sie sich in einem Mangrovenbusch wiederfand. Das Motorenproblem schien aber bekannt zu sein, denn nach einer knappen halben Stunde lief der Diesel wieder und die Fahrt konnte fortgesetzt werden.

Das Irrawaddydelta ist erst seit kurzem für Touristen zugänglich und so ist es in Bogalay nicht so einfach sich zurechtzufinden wenn man kein Burmesisch spricht um sich durchfragen zu können. Nach einigen Irrwegen fanden wir dann aber doch eine Herberge und zur Naturschutzbehörde ließen wir uns mit einer Trishaw chauffieren, deren Fahrer von unserem Wirt instruiert worden war. Diese Behörde hätten wir sonst bestimmt nicht gefunden. Zum Glück sprach deren Chef recht gut Englisch und so konnten wir uns zügig darauf verständigen, dass wir am nächsten Morgen ins Camp auf Meinmahla Kyun aufbrechen und dort eine Nachtexkursion in die Mangrovensümpfe unternehmen wollen. Die notwendigen Formalitäten könnten noch schnell vor der Abfahrt am Morgen erledigt werden, denn unsere dafür notwendigen Pässe lagen noch im Gästehaus für die Anmeldung bei den lokalen Behörden.

Ganz so schnell und einfach ging es dann doch nicht weil diverse Formulare mit 4 Durchschlägen auf einer alten Schreibmaschine ausgefüllt sein wollten. Dazu kamen eine Reihe von Pass- und Visumkopien für die ein Angestellter augenscheinlich mit einem Moped zu einem Copyshop geschickt wurde. Was folgte war eine recht komplizierte Berechnung des „Reisepreises“ der sich aus einer Reihe von Komponenten zusammensetzte. Da war zuerst der Charterpreis für das Boot zur Insel, den für die Fahrt benötigten Diesel mussten wir extra kaufen. Hinzu kamen das Honorar für den Führer, die Gebühr für zusätzliche nächtliche Tour in die Mangroven und der Preis für die Übernachtung im Camp. Ferner wurde jedes Essen einzeln berechnet. Weil diese ganze Berechnung so aufwendig war gab es dafür eine extra Bearbeitungsgebühr. Obendrauf kam dann noch weitere Gebühren für die benötigten Fotokopien und für die Erstellung unseres Antrages auf Genehmigung die Insel besuchen zu dürfen. Dies klingt kompliziert, dafür war es aber äußerst transparent. Als Pauschaltouristen fühlten wir uns hier wahrlich nicht.

Mit einem kleinen Longtail-Boot ging es dann für weitere 3 Stunden den Bogalay-River hinunter zum Camp auf der Ostseite der Meinmahla Kyun. Matrazen, Moskitonetze, Verpflegung, alles hatten wir an Bord, das Camp wird offensichtlich nicht so häufig besucht. Nach unser Ankunft bekamen wir erst einmal ein Mittagessen serviert, dabei durften wir gleich die strikte Trennung zwischen Gästen und „Personal“ erfahren. Dies gefiel uns überhaupt nicht, wir fühlten uns wie in George Orwells „Tage in Burma“ , konnten aber nicht erreichen, dass wir alle gemeinsam essen. Am Nachmittag unternahmen wir einen kleinen Spaziergang über die Insel und besuchten ein Kloster mit zwei Mönchen. Egal wie abgelegen man in Myanmar unterwegs ist irgendwann trifft man unweigerlich auf ein Kloster oder eine Pagode und so war es selbstverständlich auch hier. So ganz sicher fühlten wir uns dennoch nicht, das Foto von dem 6 Meter langen Krokodil, das hier vor einiger Zeit erlegt wurde, nachdem es einen Mönch verfrühstückt hatte, spukte in unseren Köpfen umher. Erst gestern hatte man es uns ganz stolz im Büro der Naturschutzbehörde gezeigt. Zum Sonnenuntergang ging es dann aber wirklich auf Krokodilsuche. Mit dem Boot fuhren wir auf immer kleiner werdenden Flußarmen immer tiefer in den Mangrovenschungel. Die Randbedingungen waren heute optimal, kurz nach Sonnenuntergang war Niedrigwasser, so dass die Schlickbänke auf denen sich ev. Krokodile zeigen sollten völlig frei lagen und der Vollmond sollte für die notwendige Beleuchtung sorgen. Die Stimmung, die diese Landschaft im letzten Sonnenlicht verbreitete, war wunderschön. Wir hätten stundenlang so durch diesen Dschungel gleiten können, doch dann sahen wir ein recht großes Krokodil auf einer Schlickbank liegen. Der Bootsführer wendete sofort um uns näher heranzubringen, aber die Fluchtdistanz dieser Tiere scheint aber recht groß zu sein und so rutschte das Tier mit atemberaubender Geschwindigkeit bäuchlings auf dem Schlick ins Wasser. Jetzt waren wieder die Krokodile unser Thema. Angestrahlt von den starken Taschenlampen die unser Führer und der Bootsführer dabei hatten reflektieren die Augen der Reptilien wie Katzenaugen das Licht und verrieten somit ihre Position. Aber wir konnten nicht noch einmal so dicht an ein großes Tier herankommen. Plötzlich griff Win, unser Führer, beherzt ins Wasser und holte ein kleines „Babykrokodil“ an Bord damit wir es uns genauer ansehen konnten. Junge Tiere wirken irgendwie immer süss und dieses hatte nun überhaupt nichts mit dem Reptil gemein, das wir gestern auf dem Foto bestaunt haben – in ein paar Jahren sieht die Sache dann schon wieder ganz anders aus.

Zurück im Camp genießen wir die himmlische Ruhe hier draußen und ärgern uns ein wenig darüber, dass wir nicht gleich ein paar mehrTage gebucht haben. Aber wir wollen ja nocn weiter südlich ins Delta und vielleicht auch noch zur Turtle-Island draußen vor der Küste. Wie gut, dass wir noch keine Ahnung hatten was uns bei der Rückkehr in Bogalay erwarten sollte.

Ein schöner Platz auf der Fähre nach Bogalay,

bis das Schiff in den Mangroven landet.

Andere halten da besser Kurs, wie dieses schöne Frachtboot

Auch dieses Boot ist gut beladen unterwegs.

Oft ist im Delta aber noch Muskelkraft gefragt.

Mit diesem Longtail ging’s weiter bis in die Mangroven zu den Krokodilen,

zuerst immer dem Sonnenuntergang entgegen,

und dann hatten wir mal wieder großes Glück, wie schon so oft auf dieser Reise.

Mondaufgang über den Mangroven

und ein kleines Krokodil an Bord.

Und Tschüß!

Beate und Win, unser Führer, auf dem Vorschiff

Das Camp im ersten Morgenlicht.