Das Leben nach dem Tode

Für die Toraja ist das Leben im Diesseits nur ein Übergang und allein das Sein danach von Bedeutung. Deshalb ist dieser Übergang im „Leben“ eines Menschen so besonders und wird entsprechend aufwendig gefeiert. Nach dem Tod werden die Verstorbenen einbalsamiert und oft monatelang im Haus aufbewahrt bis die Angehörigen die notwendigen Mittel für eine Beisetzung aufgebracht haben. Allein der Aufbau der temporären Pavillons aus Bambus mit soliden Dächern und Holzfußböden um den Zeremonienplatz herum zum Empfang der vielen Gäste dauert schon mal 2 Monate. Als Opfertiere dienen bei der Beerdigungszeremonie Wasserbüffel und Schweine, wobei die Anzahl der nacheinander auf dem Platz geschächteten Büffel ein Symbol für die Bedeutung des verstorbenen Menschens und seiner Familie ist. Wir hatten die Gelegenheit an einer überdurchschnittlich großen Zeremonie als Gäste teilnehmen zu können. Dies war ein sehr nachhaltiges und eindrückliches Erlebnis, von der Opferzeremonie werden wir hier keine Fotos zeigen.

Es wurden 7 Büffel geopfert und anschließend fachmännisch zerlegt, hier sieht es deshalb schon fast wie an einer Fleischtheke aus. Das Fleisch wird anschließend an die Gäste verteilt. Zusätzlich wurden geschätzt 30+ Schweine geschlachtet, die von Gästen mitgebracht wurden. Dies geschah aber nicht auf dem zentralen Platz. Bis auf das traditionelle Toraja Haus in der Mitte sind alle Gebäude nur temporär für diese Zeremonie errichtet worden.

Ein Zeremonienmeister war für den gesamten Ablauf der Veranstaltung verantwortlich, hier führt er Familienmitglieder in einen Pavillon in dem die besonders bedeutenden Gäste begrüßt werden. Diese haben in der Regel ein Schwein als Geschenk mitgebracht. Ein solches liegt im Vordergrund, verpackt für den Lebendtransport und mit dem Namen des Spenders versehen. Im Hintergrund weitere temporäre Pavillons für Gäste

Einzug der VIP-Gäste in den aufwändigsten Pavillon.

So werden die Geschenke angeliefert.

Uns hat der Umgang mit den Tieren sehr aufgewühlt und wir haben lange darüber diskutiert, auch ob und wenn ja wie wir über diese Zeremonie berichten. Es ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Kultur und wir sind unterwegs um andere Kulturen kennenzulernen. Manche Bräuche erleben wir als sehr schön andere vielleicht als denkwürdig oder gar als herausfordernd. Aber es gibt sie nunmal. Das tradionelle Neujahrsessen bei den Toraja ist übrigens Hund. Wie uns unser Wirt begeistert erzählt hat kommt ein Kilo Chili pro Hund zum Einsatz – „a real hot dog“ wie er meinte. Wir werden mit Sicherheit an Neujahr nicht hier sein.

Nachtrag

Auf dem Büffelmarkt von Rantepao kostet ein Büffel ein durchschnittliches Jahresgehalt

In diesem Sommer werden über 1000 Büffel auf diesem Markt, ausschließlich für Beerdigungszeremonien, verkauft werden. Um diese große Nachfrage bedienen zu können werden alle diese Büffel von den Inseln Flores, Java und Sumatra geholt.

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