Durch’s Dreieck

Zahlen können gemein sein. Diesmal war es die Zahl 35, um diesen Faktor unterschieden sich die Preise für ein Boot und ein Songthaew nach Chiang Saen. Da wir keine Mitreisenden finden konnten hätten wir das Boot alleine chartern müssen. Um unsere Reisekasse zu schonen entschieden wir uns also für den Landweg, zumal die Straße ja am Mekong entlang führt … auf unserer Landkarte im Maßstab 1:600.000 jedenfalls. Diese Entscheidung bereute ich auf der Fahrt durch die Berge, denn den Mekong sahen wir fast nie, klar war nur, dass er sich hier recht spektakulär durch den Bergriegel nördlich von Chiang Khong gegraben hat. Selbst wenn die Straße nah am Fluß verlief bildeten ein paar Meter Grünstreifen aus Bananen, Bambus und Zuckerrohr eine perfekte Sichtschutzwand. Weiter nördlich mäandrierte der Fluß dann schon beinahe träge durch ein weites Tal, das in meiner Phantasie voller blühender Mohnfelder war. In Wirklichkeit gibt es hier wohl genauso viele Maisfelder wie im Oberrheingraben. Kurz vor Chiang Saen wurde die Straße vierspurig, offensichtlich die Tourirennstrecke für die Tagestouren ins Goldene Dreieck wo es heute nicht mehr um Opium sondern um die Befriedigung der Spielsucht geht. Dieser “Highway” führt an Chiang Saen vorbei, das nur eine unnötige Verkehrsbehinderung wäre aber für uns das Tagesziel ist. Chiang Saen ist ein alter Ort aus dem 13. Jahrhundert mit fast vollständig erhaltener Stadtmauer sowie 139 archäologischen Stätten innerhalb derselben auf 3 qkm und trotzdem alles andere als touristisch. So gibt es kaum Gästehäuser und im Zentrum finden wir nur eines. ”In 5 spartanisch eingerichteten Zimmern werden 11 sehr harte Matrazen angeboten” diese Formulierung in unserem Loose Reiseführer finden wir nach 2 Nächten hier doch sehr euphemistisch, aber auch ein gutes Training für Myanmar. Erschwerend waren die Karaokebar, die bis 3 Uhr morgens die Umgebung und damit auch uns beschallte, sowie das morgendliche Chanting der Mönchen vom Vat auf der anderen Seite, das um 4 Uhr begann. Die Touristenströme werden offensichtlich vorbeigelenkt aber der Warenstrom aus China scheint hier von Schiffen auf LKW umgeladen zu werden, gut 30 große chinesische Frachtschiffe lagen am Mekongufer.

Ein Dreieck ist ja eigentlich eine Fläche, das Goldene Dreieck wird aber gerne auf einen Punkt, den Zusammenfluß von Mekong und Ruak River, reduziert. Hier treffen die drei Länder Laos, Thailand und Myanmar aufeinander, sonst gibt es hier für Nichtzocker nichts Spektakuläres zu sehen. Auf laotischer Seite haben die Chinesen eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet, ein guter Artikel stand darüber in der Neuen Züricher Zeitung (http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/kasinokapitalismus-statt-hammer-und-sichel-1.4177027 ). Von thailändischer Seite hat man den schönsten Überblick und kann sich an kilometerlangen Souvenirständen versorgen. Wir haben uns dann doch lieber für die Uferpromenade in Chiang Saen entschieden die allabendlich zu einem großen Restaurant verwandelt wird.

Am Montagmorgen weckte uns ein Gewitter, nach 2 Stunden Regen war klar, dies ist keine einzelne Gewitterzelle sondern der Rand von etwas Größerem. Da haben wir mit unserem gestrigen Ausflug richtig Glück gehabt. Heute ging es mit einem Songthaew weiter nach Mae Sai wo wir am 4. November nach Myanmar einreisen wollen. Wie schon in all den letzen Tagen waren wir mal wieder die einzigen Touristen im Fahrzeug. Mae Sai ist in unserer Wahrnehmung eine riesige Stadt mit viel Verkehr und noch mehr Lärm – wie schnell man sich an ruhige kleine Orte gewöhnen kann. Ansonsten scheint Mae Sai nur aus Markt zu bestehen, jede noch so kleine Seitenstraße auf dem Weg zur Grenze ist vollgestopft mit Marktständen. Selbst der Platz um Tempel herum wird nicht davon verschont. Vom Vat Doi Wao hat man einen schönen Überblick über die beiden Grenzorte Mae Sai und Tachileik, was nicht zu erkennen ist ist der Grenzverlauf. Nur an wenigen Punkten ist das Grenzflüßchen auszumachen, und auf der Brücke wechseln die Nationalflaggen am Straßenrand, mehr Anhaltspunkte konnten wir nicht ausmachen.

Morgen geht es gleich nach der Einreise zum Flughafen um nach Heho am Inle-See zu fliegen. Air Bagan hat uns bereits mitgeteilt, dass ihr Flug nicht stattfindet und sie uns auf einen späteren Flug von Asian Wings umgebucht haben. Alles ist ganz buddhistisch einem ständigen Wandel unterlegen und so sehen wir der Weiterreise ganz gelassen entgegen. Derzeit ist der Landweg durch die Berge des östlichen Shanstaates für Ausländer gesperrt, wir haben also keine Alternative wenn wir bis zum Vollmond in Taunggyi sein wollen.

Auto statt Boot

Nur ganz selten konnten wir einen Blick auf den Mekong erhaschen.

Teile der alten Stadtmauer.

Überall in der Stadt gibt es archäologische Stätten wie dieser Stupa.

Chinesische Frachter am Mekongufer.

Morgenstimmung am Mekong.

Dieser schöne Buddha blickt auf den Punkt, auf den das Dreieck für gewöhnlich reduziert wird.

Vorne mündet der Ruak River, der die Grenze zwischen Thailand und Myanmar markiert, in den Mekong, welcher wiederum die Grenze zwischen Laos (rechts) und Myanmar (links) bildet.

Da wir fast allein hier oben waren konnten wir auch solche Touristenfotos machen

Klare Ansage an der Thai-Immigration, hier kann man sowohl nach Laos als auch nach Myanmar ins Spielkasino übersetzen.

Unten an der Strasse sitzt dieser Buddha in Mitten von “unendlich” vielen Souvenirläden.

Zum Abend werden ganz viele Garküchen entlang der Uferpromenade von Chiang Saen aufgebaut …

und verwandeln diese in ein großes Restaurant.

Die Hauptstraße von Mae Sai mit dem Tor an ihrem Ende, durch das wir nach Myanmar einreisen werden.

Schier jeder Quadratmeter ist Marktfläche, auch bis an die Tempelwand heran.

Der Weg der Waren, ein Tuk Tuk auf dem Heimweg nach Myanmar.

Suchbild 1: wo verläuft die Grenze?

Suchbild 2 mit der gleichen Frage

Noch ein paar Bilder aus meiner Skulpturensammlung:

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