Die Faszination, die von der Anlage in Angkor ausgeht, wurde schon von vielen sprachgewandteren Autoren beschrieben, deshalb versuche ich es gar nicht erst. Ich habe versucht die Stimmung in Fotos festzuhalten, was gar nicht so einfach war, da die chinesische Touristeninfantrie diesen Teil des Landes besetzt hat. Für uns war dies der pure Kulturschock wie eine gleichbekappte Horde mit einem Feldwebel mit Megaphon vorneweg sich über alle, auf großen Tafeln auch mit Piktogrammen für die Analphabeten, geäußerten Respektwünsche hinwegsetzt, ebenso alle Absperrungen ignoriert und mit lautem Geschrei die Tempel als Bühne zur Selbstinszenierung vergewaltigt. Ich bin in all den vielen Jahren des Reisens noch nie derart respektlosen Menschen begegnet.

Sonnenaufgang über dem berühmtesten Tempel

so ganz einsam ist es dort am Morgen nicht
Dennoch gibt es noch Plätze ohne Chinesen an denen man Atmosphäre Angkors spüren kann. Ta Nei ist solches ein Kleinod, das wir heute ganz für uns allein hatten. Vollständig im Wald gelegten, kaum restauriert, die Trümmer mit Moos überzogen und nur Vögel und Zikaden sorgen für die Geräuschkulisse. So ähnlich muss es hier noch vor gar nicht so langer Zeit überall ausgesehen haben – wer zu spät kommt, den bestraft das Leben muss ich denken und sauge die Atmosphäre von Ta Nei auf als sei sie der Rest vom Paradies bevor wir uns den Heimweg durch die chinesischen Invasionstruppen bahnen.



