Gerne wären wir länger im Irrawaddy Delta geblieben und danach noch weiter durch Myanmar gereist, doch der Chef der Immigration in Bogalay hat ganz schön am Rad 119 von 216 gedreht, als er mitbekommen hat, dass unsere Visa bereits abgelaufen sind. Wir sollten seine Stadt sofort verlassen und uns bei der Immigration in Yangon melden. Einzig die Tatsache, dass es an dem Tag keine Reisemöglichkeit mehr gab ließ ihn uns gnädig noch eine Übernachtung gewähren. Mit dem Boot um 6 Uhr verließen wir ziemlich traurig Bogalay, wo wir gerne noch ein paar Tage geblieben wären. Am Nachmittag klärte sich dann unser Missverständnis mit der 90-Tage Overstay-Regelung. Die gibt es wirklich, nur entgegen unseer Information aus Mandalay darf man damit nur in einem Ort bei Freunden bleiben. Eine Reise durch das Land ist nicht möglich weil uns kein Gästehaus oder Hotel mit abgelaufenem Visum beherbergen darf. Dass wir dennoch in Yangon ein Dach über dem Kopf haben liegt daran, dass wir bereits letze Woche hier im Okinawa Gästehaus gewohnt haben und sich deshalb niemand aktuell für unsere Pässe interessiert hat. Somit standen wir vor der Wahl noch weitere Tage hier in Yangon zu bleiben oder auszureisen – morgen früh haben wir einen Flug nach Bangkok, denn der Landweg ist uns jetzt versperrt. Dort werden wir in aller Ruhe die weitere Route planen.
So schnell wollten wir Yangon eigentlich nicht wiedersehen.
Die Sonne geht über dem Bogalay River auf als wir den ersten Becher Kaffee auf der Veranda des Thaung Chaung Camps des Naturschutzgebietes Meinmahla Kyun in völliger Ruhe genießen. Fernab jeglicher Zivilisation in diesen Mangrovensümpfen scheint uns das lärmende Yangon Lichtjahre entfernt. Dabei sind wir dort erst vorgestern Morgen in aller Frühe mit dem Expressboot nach Bogalay aufgebrochen, das uns 6 Stunden lang eine wunderschöne Sightseeingtour durch das Irrawaddydelta bot, die zuerst durch den Twante-Kanal und danach durch verschiedene Mündungsarme des Irrawaddy ging. Beate hatte sich einen schönen Platz auf dem Vorschiff gesucht, wo es nach Sonnenaufgang auch schnell angenehm warm wurde. Ungemütlich wurde es dort nur einmal als das Boot wegen eines Maschinenproblems ungebremst in die Mangroven am Flussufer trieb und sie sich in einem Mangrovenbusch wiederfand. Das Motorenproblem schien aber bekannt zu sein, denn nach einer knappen halben Stunde lief der Diesel wieder und die Fahrt konnte fortgesetzt werden.
Das Irrawaddydelta ist erst seit kurzem für Touristen zugänglich und so ist es in Bogalay nicht so einfach sich zurechtzufinden wenn man kein Burmesisch spricht um sich durchfragen zu können. Nach einigen Irrwegen fanden wir dann aber doch eine Herberge und zur Naturschutzbehörde ließen wir uns mit einer Trishaw chauffieren, deren Fahrer von unserem Wirt instruiert worden war. Diese Behörde hätten wir sonst bestimmt nicht gefunden. Zum Glück sprach deren Chef recht gut Englisch und so konnten wir uns zügig darauf verständigen, dass wir am nächsten Morgen ins Camp auf Meinmahla Kyun aufbrechen und dort eine Nachtexkursion in die Mangrovensümpfe unternehmen wollen. Die notwendigen Formalitäten könnten noch schnell vor der Abfahrt am Morgen erledigt werden, denn unsere dafür notwendigen Pässe lagen noch im Gästehaus für die Anmeldung bei den lokalen Behörden.
Ganz so schnell und einfach ging es dann doch nicht weil diverse Formulare mit 4 Durchschlägen auf einer alten Schreibmaschine ausgefüllt sein wollten. Dazu kamen eine Reihe von Pass- und Visumkopien für die ein Angestellter augenscheinlich mit einem Moped zu einem Copyshop geschickt wurde. Was folgte war eine recht komplizierte Berechnung des „Reisepreises“ der sich aus einer Reihe von Komponenten zusammensetzte. Da war zuerst der Charterpreis für das Boot zur Insel, den für die Fahrt benötigten Diesel mussten wir extra kaufen. Hinzu kamen das Honorar für den Führer, die Gebühr für zusätzliche nächtliche Tour in die Mangroven und der Preis für die Übernachtung im Camp. Ferner wurde jedes Essen einzeln berechnet. Weil diese ganze Berechnung so aufwendig war gab es dafür eine extra Bearbeitungsgebühr. Obendrauf kam dann noch weitere Gebühren für die benötigten Fotokopien und für die Erstellung unseres Antrages auf Genehmigung die Insel besuchen zu dürfen. Dies klingt kompliziert, dafür war es aber äußerst transparent. Als Pauschaltouristen fühlten wir uns hier wahrlich nicht.
Mit einem kleinen Longtail-Boot ging es dann für weitere 3 Stunden den Bogalay-River hinunter zum Camp auf der Ostseite der Meinmahla Kyun. Matrazen, Moskitonetze, Verpflegung, alles hatten wir an Bord, das Camp wird offensichtlich nicht so häufig besucht. Nach unser Ankunft bekamen wir erst einmal ein Mittagessen serviert, dabei durften wir gleich die strikte Trennung zwischen Gästen und „Personal“ erfahren. Dies gefiel uns überhaupt nicht, wir fühlten uns wie in George Orwells „Tage in Burma“ , konnten aber nicht erreichen, dass wir alle gemeinsam essen. Am Nachmittag unternahmen wir einen kleinen Spaziergang über die Insel und besuchten ein Kloster mit zwei Mönchen. Egal wie abgelegen man in Myanmar unterwegs ist irgendwann trifft man unweigerlich auf ein Kloster oder eine Pagode und so war es selbstverständlich auch hier. So ganz sicher fühlten wir uns dennoch nicht, das Foto von dem 6 Meter langen Krokodil, das hier vor einiger Zeit erlegt wurde, nachdem es einen Mönch verfrühstückt hatte, spukte in unseren Köpfen umher. Erst gestern hatte man es uns ganz stolz im Büro der Naturschutzbehörde gezeigt. Zum Sonnenuntergang ging es dann aber wirklich auf Krokodilsuche. Mit dem Boot fuhren wir auf immer kleiner werdenden Flußarmen immer tiefer in den Mangrovenschungel. Die Randbedingungen waren heute optimal, kurz nach Sonnenuntergang war Niedrigwasser, so dass die Schlickbänke auf denen sich ev. Krokodile zeigen sollten völlig frei lagen und der Vollmond sollte für die notwendige Beleuchtung sorgen. Die Stimmung, die diese Landschaft im letzten Sonnenlicht verbreitete, war wunderschön. Wir hätten stundenlang so durch diesen Dschungel gleiten können, doch dann sahen wir ein recht großes Krokodil auf einer Schlickbank liegen. Der Bootsführer wendete sofort um uns näher heranzubringen, aber die Fluchtdistanz dieser Tiere scheint aber recht groß zu sein und so rutschte das Tier mit atemberaubender Geschwindigkeit bäuchlings auf dem Schlick ins Wasser. Jetzt waren wieder die Krokodile unser Thema. Angestrahlt von den starken Taschenlampen die unser Führer und der Bootsführer dabei hatten reflektieren die Augen der Reptilien wie Katzenaugen das Licht und verrieten somit ihre Position. Aber wir konnten nicht noch einmal so dicht an ein großes Tier herankommen. Plötzlich griff Win, unser Führer, beherzt ins Wasser und holte ein kleines „Babykrokodil“ an Bord damit wir es uns genauer ansehen konnten. Junge Tiere wirken irgendwie immer süss und dieses hatte nun überhaupt nichts mit dem Reptil gemein, das wir gestern auf dem Foto bestaunt haben – in ein paar Jahren sieht die Sache dann schon wieder ganz anders aus.
Zurück im Camp genießen wir die himmlische Ruhe hier draußen und ärgern uns ein wenig darüber, dass wir nicht gleich ein paar mehrTage gebucht haben. Aber wir wollen ja nocn weiter südlich ins Delta und vielleicht auch noch zur Turtle-Island draußen vor der Küste. Wie gut, dass wir noch keine Ahnung hatten was uns bei der Rückkehr in Bogalay erwarten sollte.
Ein schöner Platz auf der Fähre nach Bogalay,
bis das Schiff in den Mangroven landet.
Andere halten da besser Kurs, wie dieses schöne Frachtboot
Auch dieses Boot ist gut beladen unterwegs.
Oft ist im Delta aber noch Muskelkraft gefragt.
Mit diesem Longtail ging’s weiter bis in die Mangroven zu den Krokodilen,
zuerst immer dem Sonnenuntergang entgegen,
und dann hatten wir mal wieder großes Glück, wie schon so oft auf dieser Reise.
Yangun ist anstrengend – deshalb ging es mit dem Blog auch nicht weiter – und nun wollen wieder raus aus Lärm und Verkehr. Zu Nikolaus läßt die deutsche Botschaft hier die Toten Hosen auftreten, aber wir machen uns vorher aus dem Staub. Morgen früh um 5 Uhr werden wir mit einem Boot in Richtung Bogalay im Irrawaddy Delta ablegen. Von dort soll es dann mit dem nächsten Boot weiter in das Naturschutzgebiet Meinmahla Kyun gehen, das im Mündungsgebiet liegt. In den dortigen Mangrovenwäldern leben noch Krokodile, die man vom Kanu aus beobachten kann. Ev. schaffen wir es auch noch weiter südlich zur Turtle Island wo zurzeit die jungen Schildkröten schlüpfen, die Zeit um Vollmond soll besonders gut für Beobachtungen sein. Somit werden wir jetzt einige Zeit ohne Zugang zu irgendwelchen Kommunikationsmitteln sein.
Ist gerade überall in Yangon plakatiert – die deutsche Botschaft präsentiert die Toten Hosen.
Vor zwei Jahren waren wir bereits schon einmal hier, so springt ein Unterschied sofort ins Auge. Hatten wir damals den Verkehr als recht aggressiv erlebt scheint er ruhiger geworden zu sein, sicherlich auch auch weil er sehr viel dichter geworden ist und die Autos viel Zeit in Staus zubringen. So benötigten wir dann noch einmal 1,5 Stunden mit dem Taxi vom Busbahnhof in die Innenstadt zu unserem Gästehaus. Der zweite auffällige Unterschied ist, dass sich der Fuhrpark extrem verjüngt hat. Hier ist die Öffnung des Landes ganz deutlich spürbar. Motorisierte Zweiräder sind in Yangon (immer noch) nicht erlaubt, die in anderen Städten des Landes den Großteil des Individualverkehrs übernehmen und viel platzsparender sind als die Autos. Gebaut wird überall und um die alte Innenstadt herum sieht Yangon mittlerweile wie jede andere „moderne“ Großstadt aus. Nur in der Altstadt hat sich wenig verändert, die vielen Jugendstilfassaden werden immer noch nicht restauriert – vielleicht auch weil die Bausubstanz dahinter so marode ist, dass sich die Renovierung nur für Liebhaber lohnt und die Stadt dringlichere Probleme zu lösen hat. Für die Stadt wäre es sicherlich ein großer Gewinn diesen Stadtteil zu erhalten, fraglich ist nur ob es sich die Menschen, die hier leben, es sich dann noch leisten könnten. Damit wären dann auch die vielen kleinen Betriebe und Geschäfte fort, die den Reiz und das Flair ausmachen.
Renoviert wird gerade die Schwedagon Pagode, die zur Erneuerung der Goldverkleidung komplett eingerüstet ist. Auch wenn sich das Gerüst harmonisch anschmiegt so nimmt es dorch eine Menge von der Schönheit der Pagode. Was ein Glück, das wir sie vor 2 Jahren in vollem Glanz sehen konnten. Der Stimmung in der Pagode tat es keinen Abbruch. Schon vor Sonnenaufgang hatten wir uns auf den Weg gemacht um die Morgenstimmung dort zu erleben und blieben, von einer Mittagspause in einem nahen Park abgesehen, bis weit nach Sonnenuntergang, denn der Abend ist dort besonders stimmungsvoll.
Das kleine Okinawa Guest House, in dem wir logierten, neben dem Neubau einer Bank im Zentrum nahe der Sule Pagode.
Schöne alte Häuser in der Altstadt, die dieser sehr viel Atmosphäre geben.
„Briefkästen“ in der Altstadt, eine Klammer oder Tüte hängt vom Balkon an einem Seil bis zum Bürgersteig herab. Oben ist eine Klingel angebracht und „wenn der Postmann zweimal klingelt“ zieht man seine Post herauf.
Die Schwedagon sah merkwürdig aus als wir uns ihr vor Sonnenaufgang näherten,
der Grund war das Gerüst, das sie komplett umgab.
Der morgendliche Kehraus ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe.
Erinnerungsfotos sind auch bei Mönchen beliebt.
Spirituelle Abendstimmung auf der Schwedagon.
Straßenszene in Yangon, die Green City Freiburg könnte sich hier mal Anregungen zum innerstädtischen Lastenverkehr holen.
Ein Teil des Nahverkehrs über den Yangon River wird mit diesen hübschen kleinen Booten abgewickelt.
Die neue Autobahn zwischen Yangon und Mandalay hatte Kipling natürlich nicht gemeint. Zudem waren wir in der Gegenrichtung unterwegs und unser Gefährt war obendrein wie von einem anderen Stern, was diesem Tag einen sehr surrealen Anstrich verlieh. Die Austattung des nagelneuen MAN Reisebuses schien aus der Businessclass eines Flugzeuges zu stammen, mit nur drei breiten Ledersessel pro Reihe mit alen Verstellmöglichkeiten, viel Beinfreiheit (es gab nur 9 Reihen) und privatem Bildschirm für das Infotainment passte er nicht in die Welt des Busreisens wie wir es bisher erlebt haben. Das Statussymbol schlechthin ist eine leistungsfähige Klimaanlage, um deren Kapazität auch wirkungsvoll demonstrieren zu können erhält jeder Passagier eine große dicke Decke. In Vliespulli und Decke gehüllt rauschten wir dann in 8 Stunden über eine fast leere Autobahn die knapp 700 km nach Yangon, während draußen das wirkliche Leben bei über 35°C hinter den dunkel getönten Scheiben vorbeizog. Vielleicht wäre eine Woche Zeit angemessen gewesen für diese Strecke. Leider ist es unterwegs sehr schwierig eine Unterkunft zu bekommen weil hier keine Touristen unterwegs sind und es deshalb auch keine Gästehäuser mit der Lizenz Ausländer zu beherbergen gibt. Alle Ausländer machen gleich einen großen Sprung von Yangon in die touristischen Highlights Inle See, Mandalay oder Bagan, bzw. in die Gegenrichtung wie wir heute auch. Vieleicht ist es in ein paar Jahren möglich diese Strecke in einem gemächlicherem Tempo zurückzulegen. Auf dieser Autobahn gab es so gut wie keinen Verkehr, die meisten Fahrzeuge waren Reisebusse und wir haben nicht einen einzigen LKW gesehen. Die Waren werden also ganz anders als bei uns transportiert.
Dieses Raumschiff von MAN beamte uns quer durch’s Land nach Yangon.
Heute geht es per Bus auf der neuen Autobahn von Mandalay hinunter nach Yangon. Während der ca. neunstündigen Fahrt werde ich hoffentlich dazu kommen etwas über die letzen Stationen unserer Reise zu schreiben sowie die Fotos zu sichten. In Yangon ist es vielleicht auch einfacher ins Internet zu kommen als in Mandalay oder gar in Sagaing.
Nichts ist unmöglich, unser Bus heute wird allerdings etwas bequemer sein.
Heute entfliehen wir der Großstadt Mandalay und ruhen uns ein wenig auf der anderen Seite des Irrawaddy in Sagaing aus. Dann wird es vielleicht auch etwas mit einem Beitrag über Mandalay und den noch fehlenden Fotos. Unser Visum können wir problemlos 90 Tage überziehen und müssen bei der Ausreise dann für jeden zusätzlichn Tag 3 $ bezahlen – so die offizielle Auskunft auf der Immigration in Mandalay. Somit werden wir jetzt ganz gemütlich bis in den Südzipfel weiterreisen, denn es ist wunderschön hier und die Menschen sind alle wirklich so etwas von nett und hilfsbereit, dass es einfach nur Spaß macht hier unterwegs zu sein.
Die Stadt der Unsterblichkeit Amarapura liegt etwas südlich von Mandalay, sie war für ca. 100 Jahre bis 1857 Hauptstadt gewesen. Von der einstigen Königsresidenz ist kaum noch etwas zu sehen, da der Palast aus Teakholz mit nach Mandalay umgezogen wurde. Das touristisch wohl bedeutenste Bauwerk ist die U Bein Brücke, sie ist mit 1,2 km Länge die längste Teakholzbrücke der Welt. Unser Reiseführer konnte sich nicht so recht entscheiden ob der Besuch zu Sonnenaufgang oder -untergang am schönsten ist, also brachen wir um 5 Uhr morgens auf um uns selbst ein Bild zu machen. Am Morgen war es es ausgesprochen ruhig dort, ein paar Fotografen brachten ihe Kameras auf Stativen in Stellung, nicht um die Brücke sondern daneben den Sonnenaufgang über dem Taungthaman-See, den sie überquert, zu fotografieren. Die große Zahl an Restaurants und Souvenirläden, die langsam aus dem Schlaf erwachten, ließ aber bereits erahnen welch Trubel hier noch herrschen wird. Mit ihrer Ost-West Richtung ist diese Brücke eigentlich weder für den Sonnenaufgang noch für deren Untergang das ultimative Fotoobjekt aber ganz offensichtlich haben alle Tourenanbieter den Sonnenuntergang hier als krönenden Abschluß des Tages im Programm. Das ist auch die Stunde der vielen Ruderboote, mit denen die Leute vom Busparkplatz auf sie „Sonnenseite“ der Brücke gebracht werden. Wir wollten schon gerne etwas vor Sonnenuntergang dorthin um noch ein paar Fotos der Brücke bei schönem Licht zu machen, was uns einige Überzeugungsarbeit gekostet hat. Die Bootsleute waren so sehr darauf geeicht bei Sonnenuntergang und nicht bereits eine dreiviertel Stunde vorher zu fahren. Wir wollten auf unseren Fotos aber gerne nur die Brücke und nicht noch 50 Boote mit Touristen (wie wir) dazwischen.
Es gibt Orte auf der Welt deren Namen so schön klingen, dass sich automatisch romantische Vorstellungen damit verbinden. Mandalay gehört zweifelsohne zu diesen Städten. So war es mal wieder an der Zeit Phantasie und Realität gegeneinander abzugleichen. Um es vorwegzunehmen, Beate und ich sind dabei zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Sicherlich hatte Mandalay in meiner Wahrnehmung denkbar ungünstige Startbedingungen, nach den Tagen der Ruhe auf dem Schiff ist der „quirlige“ Strassenlärm der 1,8 Millionen Metropole nervtötend. Wenn der erste Spaziergang unglücklicherweise an einem Freitagnachmittag durch einen muslimischen Stadtteil führt, in dem sämtliche Geschäfte geschlossen sind, wirkt alles obendrein öde. Das Schachbrettmuster der Strassen mit seinen Massen an trivialer Zweckbetonarchitektur ist wahrlich keine Freude für’s Auge. Aber mit etwas Geduld und Ausdauer (bei 35°+x) lassen sich noch Spuren des alten Mandalay finden mit zum Teil auch schön renovierten alten Häusern oder alten Handwerksbetrieben wie den Goldschlägern. Auch der Markt gehört zu den interessanten Orten mit seinem riesigen Angebot und kompletten Verkehrschaos. Dieser Markt gehörte zu Beates Lieblingsplätzen, den sie fast jeden Morgen bereits vor Sonnenaufgang aufsuchte. Sie genoß die entspannte und freundlich Atmosphäre und freute sich nicht nur daran, dass sie alles probieren durften sondern auch darüber, dass sie von vielen Marktfrauen immer wiedererkannt wurde. Letzteres natürlich auch weil sie immer zusammen viel Spaß an den Fotos hatten, die Beate von ihnen und ihren Marktständen gemacht hat. Ferner haben wir hier Corinne wiedergetroffen, ohne Verabredung fanden wir uns zufällig im gleichen Gästehaus ein, das sehr schön an einer kleinen Verbindungsgasse zwischen Tempel und Markt liegt und auf den romantischen Namen AD-1 hört. In dieser Gasse reihten sich viele Geschäfte mit Mönchs- und Tempelbedarf aneinander. Zusammen mit Corinne haben wir die ersten Sights der Stadt besichtigt. Der Sonnenaufgang auf dem Mandalay Hill litt doch arg unter dem Staub und dem Dunst in der Luft der Stadt, wobei ersterer zudem tagsüber zu einem permanenten Hustenreiz führt. Das größte Buch der Welt kann man gleich nebenan bestaunen, das paßt wirklich in kein Billyregal sondern erfordert eher ein paar Hektar freie Fläche. Auf dem Gelände des alten Königspalastes residiert die Armee mit einer großen Kaserne, nur die alten Palastgebäude wurden als 1:1 Modell wieder aufgebaut. Zu erreichen sind die ansonsten leeren Gebäude (mit Ausnahme eines klitzekleinen Museums) über einen Korridor durch die Kaserne, was vor dem Hintergrund der letzten Jahre ein eher beklemmendes Gefühl erzeugt. Ein großes Highlight für Beate war, dass Corinne ihr den Roman „Der Glaspalast“ von Amitav Gosh überlassen hat, der hier spielt und den sie nicht mehr rechtzeitig vor unserer Abreise bekommen konnte. Ein berühmtes Pilgerziel in Myanmar ist die Mahamuni Pagode in der die „Gläubigen“ Blattgold auf eine Buddhafigur kleben. Inzwischen sollen durch diese Form der Karmaverbesserung über 12 Tonnen Gold zusammengekommen sein, die die Figur sehr unförmig gemacht haben. Ganz unbuddhistisch, denn Gautama Siddharta hat diesen Unterschied nie gemacht, haben Frauen keinen Zutritt und somit auch keine Chance ihr Karma zu pimpen. Wir wollten nur unsere Visa pimpen und verlängern weil absehbar war, dass uns die 28 Tage diesmal nicht reichen würden. Mit unserem Anliegen schafften wir es immerhin bis zum Chef der Ausländerbehörde in Mandalay, der uns äußerst freundlich – wie wir es hier überall erlebt haben – versicherte, dass ein Overstay von bis 90 Tagen kein Problem ist. Bei der Ausreise müßten wir dann pro Tag 3 Dollar entrichten. Eine Verlängerung eines Touristenvisums ist nicht möglich. Ok, die 90 Tage sollten einstweilen reichen.
Auf dem Markt
Mandalay Hill mit dem Wassergraben um das Palast-/Kasernengelände
Buddhas Lehre in Marmor gehauhen.
Jede der 729 Marmortafeln wird in einer eigenen kleinen Pagode aufbewahrt.
Bei den Goldschlägern, die in mühevoller Handarbeit Blattgold für spirituelle Anlässe herstellen.
Viele Steinmetzbetriebe haben sich auf Marmorbildnisse von Buddhas spezialisiert.
Ohne jeden Staubschutz wird hier den ganzen Tag geschafft.
Und die Buddhas sind z.T. beachtlich groß.
Später sehen sie dann so aus, auf dem Mahamuni Buddha lassten schon über 12 Tonnen Gold.
Erinnert mehr an die katholische Kirche … aber es geht um den Mahamuni-Buddha.
Es herrscht himmlische Ruhe, der Kapitän der Panlon hatte bereits beide Maschine abgestellt nachdem er es nicht geschafft hat unsere Fähre wieder von der Sandbank mitten im Irrawaddy herunterzubekommen und jetzt verstummten auch die beiden Stromgeneratoren – Nachtruhe auf dem Fluß. Der sternenklare Himmel perfektioniert die romantische Stimmung. Ist es Schicksal oder Wunscherfüllung, dass wir hier einen unplanmäßigen Stop einlegen? Beate war traurig darüber gewesen, dass das Schiff über Nacht weiterfahren sollte und wir so einen Teil der Landschaft verpassen würden, viel lieber wollte sie über Nacht vor Anker liegen …. Zwei Stunden lang hatte ich über die Navigationskünste auf der Brücke gestaunt, ohne irgendwelche erkennbaren Hilfsmittel zur Positionsbestimmung fuhren sie im Stockdunklen Slalom in einem Revier, das mehr an das Wattenmeer als an einen Fluß erinnert. Es gibt nicht einmal ein Echolot, die Wassertiefen werden bei Bedarf per Bambusstange gemessen und zur Brücke hinaufgerufen. Vielleicht würde ein Echolot in diesem trüben und sedimenthaltigem Wasser auch keinen Sinn machen weil es keine klaren Echos vom Boden geben würde, dies könnte auch erklären warum offensichtlich alle Boote hier dieser Technik vertrauen. All dies spielt keine Rolle mehr, Beates Wunsch war erhört worden und der größtmögliche Anker hielt uns sicher auf Position.
Vier Tage haben wir bis hierher gebraucht. Am Sonntag sind wir trotz/mit Flugzeug ganze 134 km weit gekommen mit einem Flug von Myitkyina nach Bhamo. Viele Stunden haben wir auf dem Flughafen von Myitkyina damit verbracht die Abfertigung der Passagiere zu beobachten. Besonders bizarr fanden wir eine hölzerne Attrappe eines Metalldetektors durch die alle Passagiere gehen mußten. Eine anschließende manuelle Kontrolle des Handgepäcks wurde entweder sehr dienstbeflissen, äußerst lustlos oder auch gar nicht durchgeführt. Irgendwann kam dann auch unser Flugzeug und so konnten wir Bhamo nach 25 minütigem Flug noch vor Sonnenuntergang erreichen. Die Fähren nach Mandalay fahren hier am Montag, Mittwoch und Freitag ab. Es erschien uns zu gehetzt bereits am nächsten Morgen weiterzureisen, deshalb entschieden wir uns für die Fähre am Mittwoch. Bhamo ist allerdings kein Ort den man gesehen haben sollte oder der einen längeren Aufenthalt lohnt. Es gibt zwar eine schöne Uferstrasse mit vielen alten Häusern auf der einen Seite und großen Bäumen entlang der Uferböschung auf anderen Seite aber keinen Platz, der zum Verweilen einlädt. Das liegt sicherlich daran, dass es so gut wie keine Touristen gibt, die sich hier z.B. in ein Cafe setzen würden, zum anderen daran, dass weite Teile der Uferböschung als Mülldeponie genutzt werden und der damit verbundene Geruch auch eher abstoßend wirkt. Bhamo ist der nördlichste Punkt, der regelmäßig von den großen Fährschiffen aus Mandalay angelaufen wird, und durch seine Nähe zur chinesischen Grenze ein wichtiger Umschlagplatz für Handelsware. Entsprechend viel Betrieb herrscht jeden Tag am Strand des Irrawaddy wo die Waren von LKW auf Boote bzw. umgekehrt umgeladen werden. Am Mittwochmorgen, mit einwöchiger Verspätung, können wir endlich unsere Fahrt auf dem Irrawaddy beginnen und an Bord der schon recht betagten Panlon auf dem Oberdeck unsere „Upper Class“ Kabine mit der Nummer 1 beziehen, diesen Luxus haben wir uns dann doch gegönnt. Fast pünktlich verließ die Panlon Bhamo und nahm Kurs auf Mandalay. In dem weiten Flußtal erinnerte die Szenerie anfangs eher ans Wattenmeer, wobei der Kapitän in Schlangenlinie offensichtlich auch Sandbänke umschiffte, die sich nicht so deutlich an der Oberfläche abzeichneten. Wie leicht man in diesem Revier auflaufen kann zeigten einige gestrandete Schiffe von denen die Ladung auf kleine Boote umgeladen wurde. Die moderate Geschwindigkeit der Panlon zwischen 10 und 15 km/h und der sehr geringe Lärm der beiden Motoren ließ die Landschaft ganz gemütlich vorbeiziehen. Noch vor Shwegu passierten wir den ersten von 3 Durchbrüchen des Irrawaddys durch Gebirgsriegel auf dieser Reise. Der häufige Wechsel der Landschaft entlang des Flusses macht den besonderen Reiz dieser Strecke aus. Immer wieder tauchen kleine Ortschaften auf, auf deren umliegenden Feldern gearbeitet wird. Dabei scheinen Ochsen vor dem Pflug noch die Regel zu sein. Dazu ist die Landschaft mit goldenen, in der Sonne glänzenden, Stupas und Pagoden gesprenckelt. Das wunderschöne Wetter tat sein Übriges dazu, dass uns allein schon dieser Tag für die lange Wartezeit entschädigt hat. An jeder Anlegestelle kamen sofort Händler mit frischen Speisen an Bord um die Reisenden zu versorgen, wobei es zwischen ihnen wie ein Wettkampf aussah wer als erstes an Bord ist um die größte Anzahl an potentiellen Kunden vor sich zu haben. Dieser Wettkampf ging soweit, daß die Panlon bereits vor dem Anlegen in Piratenmanier von kleinen Booten aus geentert wurde.
Mit Sonnenaufgang wurden die Motoren der Panlon gestartet und ein erster Versuch unternommen von der Sandbank herunterzukommen, der aber scheitert. Inzwischen ist zu erkennen, dass das Wasser über dieser Bank auf der Steuerbordseite nur ca. 20 cm tief ist und uns die Strömung des Irrawaddy fest auf diese Bank drückt. Erst nachdem ein Teil der Ladung umgepackt wurde um dem Schiff einen anderen Trimm zu geben gelang es frei zu kommen und die Reise fortzusetzen. Der angenehme Nebeneffekt dieser Pause war, dass wir so gut nichts von der Strecke verpasst haben. Bei Sonnenuntergang hatten wir Katha verlassen und waren nur noch knapp 2 Stunden in die Dunkelheit gefahren bevor wir sanft gebremst wurden. Nach birmanischem Glauben kann derjenige ein Unglück heraufbeschwören, der danach fragt wie lange es noch dauert bis der Zielort erreicht ist. Zum Glück stellen wir uns diese Frage weder uns noch jemandem von der Crew und gehen frohen Mutes in den nächsten Tag der Fahrt, die eigentlich am Donnerstag Abend in Mandalay enden soll. Doch schon der erste Stop des Tages in Tigyaing dauert wohl länger als eingeplant, ein Pferd weigert sich beharrlich über die Planken an Bord zu gehen. Mit allen Tricks wird versucht das Tier zu überlisten, am Ende hilft dann viel „sanfte“ Gewalt indem es von mehreren Männern mehr oder weniger an Bord geschoben wird. Es ist immer schön zu sehen, dass all diese Unperfektheiten ganz gelassen gesehen werden und niemanden zu stressen scheinen. Selbst heute Morgen als ein Großteil der Ladung umgestaut werden mußte um das Schiff wieder flott zu bekommen war die Crew mit viel Lachen und Scherzen bei der Arbeit.
Das Glück blieb uns weiter hold, der planmäßige Stop in Kyauk Myaung am späten Abend wurde bis zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen ausgedehnt. Damit kamen wir nicht nur in den Genuß einer weiteren Nacht an Bord sondern durchquerten bei Tageslicht den Bereich des Irrawaddy nördlich von Mandalay in dem noch ca. 70 Irrawaddy Delphinen leben sollen. Damit nicht genug, am Vormittag zeigten sich zwei dieser Delphine neben der Panlon während wir gemütlich auf unseren Hockern vor unserer Kabine in der Sonne saßen. Und natürlich haben wir wieder einen sehr interessanten Menschen kennengelernt, John aus Tasmanien ist schon viel in der Welt umhergereist und ein sehr angenehmer Gesprächspartner.
Müll und Slums am Irrawaddyufer in Bhamo
Viel Betrieb am Bootsanleger.
Auf der Promenade werden Kobras vorgeführt.
Aus meiner Skulpturensammlung
Aus dem normalen Leben
Die Panlon am Anleger von Bhamo.
Wir reisen komfortabel mit eigener Kabine.
Während die Mönche nur etwas höher sitzen als die “gewöhnlichen” Deckspasagiere.
Unterhalb von Bhamo glich das Flußtal mehr dem Wattenmeer
Was sich aber bald änderte.
Der erste Durchbruch des Irrawaddy durch einen Gebirgsriegel auf dieser Reise.
Immer wieder begegneten wir Bambusflößen, die das Bambus als Baumaterial flussabwärts bringen.
Es ist 4 Uhr, der Zug aus Mandalay passiert laut tutend den letzten Bahnübergang vis a vis vor unserer Herberge bevor er in den nördlichsten Bahnhof von Myanmar einfährt. Er hat wohl ca. 26 Stunden für diese Strecke gebraucht. Eine Fahrt , die unser Reiseführer – je nach Perspektive – als Abenteuer oder Tortur beschreibt. Wir hatten die Weichei-Variante bevorzug und den Flieger genommen, Flugzeit von Mandalay nur ca. 1,5 Stunden und auch mit sehr schönen Ausblicken auf die Landschaft – unter uns. Lärm scheint hier zum Verkehr zu gehören, es kam mir schon so vor als ob die ständigen kurzen Hubsignale wie die Klicklaute bei den Feldermäusen der Orientierung in dem Verkehrsgewimmel dienen. Als Antwort auf die Frage was wohl eine Hinterlassenschaft der britischen Kolonialzeit sein könnte, konnten wir auf jeden Fall das Schlangestehen ausschließen. Der Straßenverkehr fließt hier eher kreativ. Es ist 5 Uhr, der Muezin ruft zum Gebet, hier im Norden gibt es ein buntes Völkergemisch und der Buddhismus ist nicht mehr die dominierende Religion. So gibt es hier auch eine große muslimische Gemeinde mit einer entsprechend schönen Moschee. Es ist 6 Uhr, Kirchenglocken läuten, auch die Christen sind hier vertreten. Sehr präsent sind die Baptisten, gestern Abend hat mir noch ein Missionar erklärt, dass Gott ihn aus Illinois zu diesen Menschen hier geschickt hat … auf dieser Basis tue ich mich immer schwer in der Kommunikation da ich weder über solche Kanäle verfüge noch mich gerne missionieren lasse. Aber es geht noch mehr Multikulti, beim Abendessen in einem Restaurant nebenan, das auf den Namen „Orient“ hört, grasten ein paar heilige Kühe aus der Hindugemeinde neben unserem Tisch. Es ist 6:30 Uhr, jetzt ertönt Dhingis Khan, ein deutscher Schlager aus den 80ern ist bestimmt das Letzte was ich hier erwartet habe aber der Rhytmus scheint den Mädels in der Halle nebenan bei ihrer morgentlichen Power-Aerobic-Stunde zu gefallen … ok, ich habe endgültig verstanden, es ist höchste Zeit den morgendlichen Rundgang über den lokalen Markt zu beginnen. Wir sind in Myitkyina, einem wichtigen Handelszentrum zwischen Myanmar und China und der Heimat von Kachin, Shan, Inder, Karen, Chinesen und Gurkhas. Diese quirlige Stadt sollte Ausgangspunkt für eine beschauliche Flußfahrt auf dem Irrawaddy hinunter nach Mandalay werden … sollte, denn die beiden ersten Tagesetappen bis Bhamo können wir gleich wieder vergessen weil dieser Bereich wegen lokaler „Spannungen“ für Ausländer gesperrt ist. Mit uns gestrandet ist hier Regina aus der Schweiz, die aus Mandalay gekommen ist und dort versucht hatte aktuelle Informationen zu Reisebeschränkungen zu bekommen … die könne sie in Myitkyina bekommen hieß es. Bislang hatten wir diese Restriktionen mehr für Schikane gehalten, aber nach der Erzählung von Lisa, die wir am Inle-See getroffen haben sind wir uns da nicht mehr so sicher. Sie war durch einen Fehler bei einer Reiseagentur in einen lokalen Bus geraten, der nicht für Ausländer genehmigt ist und durch eine wohl sehr eigenmächtige Wahl der Fahrtroute durch den Busfahrer kam es nachts um 1 Uhr zu einem Überfall auf diesen Bus. Er wurde von einer großen Zahl von Männern mit Steinen und Latten angegriffen wobei viele Fenster zu Bruch gingen und einige Fahrgäste verletzt wurden. Irgendwie hat es der Busfahrer aber geschafft weiterzufahren um aus dieser Situation herauszukommen. Ok, wir akzeptieren jetzt ersteinmal diese Beschränkungen. Es mußte also ein Plan B her, aber auch nicht so eilig, da mich ein blöder Infekt für ein paar Tage platt gemacht hat. Zwischenzeitlich hat mich die Achterbahnfahrt des Fiebers richtig gestresst, erst ein negativer Test auf Malaria bei einem sehr lieben Doc hat die Lage wieder entspannt. Der Plan B ist inzwischen höchst simpel, wir fliegen nach Bhamo um dort auf’s Schiff nach Mandalay zu gehen. Immerhin gibt es einmal die Woche einen Flug, am Sonntag den 16. soll er stattfinden. Kurzfristig hatten wir ins Auge gefaßt noch weiter in den Norden zu reisen bis nach Putao, das schon fast an der Grenze zu Tibet liegt und einen wunderschönen Blick auf den Himalaya bieten soll, aber ohne Sondergenehmigung hätten wir den Ort nicht verlassen dürfen. Diese Genehmigung hätten wir nur in der Haupstadt Nay Pyi Taw – 900km südlich von hier – beantragen können … damit hat es Putao unverhofft auf unsere Liste der Sehnsuchtsziele geschafft. Damit wird wohl Myitson der nördlichste Punkt dieser Reise bleiben. Er liegt ca. 50 km nördlich von Myitkyina, dort vereinen sich die beiden Flüsse Mehka und Malihkaund bilden ab hier den Irrawaddy. Beate war mit einen lokalen Führer auf dem Motorrad dorthin gefahren. Jacob – diesen Namen würde man hier bei einem Einheimischen auch nicht unbedingt erwarten – ist ein ganz lieber Kerl, der auch als Night Manager in unserer Herberge schafft. Sein Name hat wohl etwas mit seiner christlichen Erziehung zu tun. Als er zwei Jahre alt war wurde sein Vater bei Kämpfen getötet, somit ist Jacob allein bei seiner Mutter aufgewachsen. Auf den Religionsmix hier oben angesprochen meinte Jacob, er hat Freunde die sind Buddhisten und andere sind Moslems, das sei egal, die Religionen wären sowieso nur dazu da damit die Menschen anständig miteinander umgehen. Wenn es doch nur immer so einfach sein könnte.
Jetzt geht es aber ersteinmal nach Bhamo und von dort nach Mandalay, auch so ein wunderschöner Name, der zum Träumen einlädt. Dort sollte es auch wieder einen zuverläßigeren Internetzugang geben, der ein Hochladen von Fotos erlaubt. Da Myitkyina nicht auf Touristen eingestellt ist fehlen Internetcafes und Restaurants mit Wifi. Manche Hotels bieten sporadisch Internetzugang, wenn der Strom nicht mal wieder ausgefallen ist, doch der ist dann so langsam, dass die Verbindung häufig auf einen Timeout läuft …. aber deshalb sind wir ja nicht hier.
Frühnebel im Tal des Irrawaddy.
Am Irrawaddy, aber wir dürfen nicht von hier mit dem Boot weiterfahren.
Buddhisten,
Moslems,
Hindus,
Christen und alle leben hier friedlich zusammen.
Auf dem Markt
Nicht nur deutsche Produkte werden in China kopiert.
Der Inle-See steht ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten von Myanmar und das ganz zurecht. So haben wir diese Gegend zum einem auf einer ausgedehnten Radtour entlang des Ostufers sowie auf einer noch wesentlich ausgedehnteren Bootstour auf dem See erkundet. Viele der Dörfer aus Stelzenhäusern im seichten Wasser in Ufernähe sind nur per Boot erreichbar. Um unabhängig von Wasserstandschwankungen zu sein haben deren Bewohner ihre Gemüsegärten auf Flößen um die Dörfer herum angelegt. Auf diese Weise gibt es hier eine einige Quadratkilometer große schwimmende Gemüseanbaufläche, die ebenfalls nur von Booten aus bewirtschaftet werden kann. Es ist schon ein sehr spezieller Eindruck wenn Wellen vom See die Tomatenstauden leicht hinundher wiegen. Eine weitere Besonderheit ist die Paddeltechnik, die nur hier auf diesem See zu finden ist. (Auch wenn in der Literatur von Einbeinruderern geschrieben wird hat diese Technik nichts mit Rudern zu tun) Die Paddler stehen auf einem Bein auf dem Heck des Bootes, das andere Bein ist um das Paddel geschlungen, dessen oberes Ende am Schlüsselbein abgestützt wird, und mit einer „geschickten“ Beinbewegung wird gepaddelt. Der Vorteil dieser Technik ist, dass man beide Hände frei hat um z.B. ein Netz einzuholen. Auf einem Bein auf dem Heck eines schlanken kibbelligen Bootes zu stehen wäre für mich schon die Ultraanforderung, jetzt noch dem anderen Bein zu paddeln ist schon absolut jenseits des Vorstellbaren, beides gleichzeitig aber nur als Mittel um dann noch ein Netz aus dem Wasser zu ziehen und die Fische abzusammeln … wenn man zuschaut sieht es „kinderleicht“ aus denn die Fischer machen dabei keinen angestrengten oder konzentrierten Eindruck sondern unterhalten sich dabei noch fröhlich mit dem Nebenmann. Auf unserer Bootstour hatten wir gleich doppeltes Glück durch ein Mißgeschick unseres Bootsmannes – uns ging unterwegs der Sprit aus. Auch wenn der große Einzylinder-Diesel mit seinem recht sonoren Sound nicht extrem genervt hat kam die plötzliche Ruhe sehr gelegen. Unser Bootsmann mußte sein Schiff – bei einer Länge von gut 16 Metern darf man es schon so nennen – zum nächsten Ort paddeln um zu tanken. Dies gab uns die Gelegenheit die Paddeltechnik aus nächster Nähe zu studieren, das Paddel wird für die Vorwärtsbewegung nicht aus dem Wasser genommen sondern das Blatt wird 90 Grad gedreht im Wasser nach vorne geführt. Es gibt eine ähnliche Bewegung beim Kanupaddeln wenn man geräuschlos vorankommen möchte um z.B. Tiere nicht durch die Paddelgeräusche zu verscheuchen … nur hat man dabei beide Hände am Paddel. Die weitere Beobachtung, die durch die Ruhe möglich war, galt den klackernden Geräuschen von den vielen Webstühlen in all den Häusern. Während wir in aller Ruhe durch ein scheinbar menschenleeres Dorf gepaddelt wurden machte uns dieser spezielle Klang darauf aufmerksam wie emsig hier tatsächlich überall geschafft wurde. Als Souvenir vom Inle-See erstanden wir in einer Weberei u.a. einen Schal aus Lotosseide. Dieses ganz spezielle Material wird auch nur hier auf dem See verarbeitet und man zeigte uns u.a. wie mühsam die Gewinnung eines Fadens aus den Fasern in den Stengeln der Lotuspflanze ist. Der fertige Schal fühlt sich ganz toll an. Früher war dieses Material religiösen Zeremonien vorbehalten inzwischen wird bestimmt der größte Teil an Touristen verkauft. Wobei man sagen muss, dass wir nirgendwo an auffälligen Touri-Souvenirständen vorbeigekommen sind. Ob es diese gibt wissen wir nicht, da wir das Boot alleine gechartert hatten und nicht die Standardseerunde gefahren sind haben wir den einen einen oder anderen Touristenspot auch ausgelassen. Es war ein traumhaft schöner Tag bei schönstem Wetter auf dem See, den wir sehr gerne lange in Erinnerung behalten werden.
Morgenstimmung auf dem See
Mit einem Bein paddeln um beide Hände für’s Netz freizuhaben – diese Technik gibt es nur hier.
Zugang zu den Dörfern hat man nur mit dem Boot.
Gleich neben den Häusern beginnen die schwimmenden Gärten,
die sich insgesamt über viele Quadratkilometer erstrecken.
Ganz wenige Häuser sind über Stege zu erreichen,
In der Regel benötigt man ein Boot.
Mit dem Spiegelungen ergeben sich manchmal verwirrende Bilder.
Am 4. November sind wir nach Myanmar eingereist. Der Grenzübergang von Mae Sai nach Tachileik hat schon beinahe etwas Familiäres, keine Prunk-Protzbauten wie an der Friendship Bridge zwischen Laos und Thailand und die kleine Brücke darf man selber überqueren. Dabei ist allerdings der Wechsel von Links- auf Rechtsverkehr zu beachten, was offensichtlich alle sehr gut beherrschen ohne irgendwelche Hinweisschilder. Auch als Fussgänger müssen wir die Straßenseite zwischen Aus- und Einreise wechseln. Der familiäre Charakter wurde zudem durch die sehr freundliche und hilfsbereite Abfertigung verstärkt. Von Effizienzgedanken sollte man hier allerdings nicht geplagt sein, die Beamten hier haben die Arbeitsabläufe sicherlich nicht erfunden und durch die doppelte Buchführung, sowohl digital als auch analog in Din A4 Kladden, kann auch bei Stromausfall weitergearbeitet werden.
Sahen die beiden Orte aus von der Höhe so gleich aus, so unterschiedlich sind sie doch wenn man auf der Straße steht. Der Unterschied im materiellen Wohlstand ist ganz offensichtlich wobei die Bausubstanz in Tachileik wesentlich mehr Charme austrahlt als die „modernere“ Zweckbetonkastenarchitektur in Mae Sai. Da wir wenig Lust hatten mit unserem Gepäck im Ort herumzulaufen haben wir uns zügig zu Flughafen bringen lassen um dort auf unseren Flug nach Heho zu warten. „Fly beyond your dreams“ist der Slogan von Asian Wings, soweit wollen wir aber gar nicht, vielleicht aber ein bißchen in die Nähe, denn der Flughafen liegt noch gut 45 Minuten mit dem Taxi von unserem nächsten Etappenziel Nyaungshwe entfernt … geographisch gesehen mussten wir aber tatsächlich wieder ein Stück zurückfahren um unser Ziel gerade so bei Sonnenuntergang zu erreichen.
Der nächste Morgen war wie üblich dem lokalen Markt gewidmet, dieser war besonders groß da alle Händler in einem 5-tägigen Zyklus von Ort zu Ort ziehen. Ganz auffällig war das sehr große Angebot an Schnittblumen, das gibt es in Laos nicht und in Thailand sehr selten. Unser eigentliches Anliegen war aber das Ballonfestival in Taungyi und so nahmen wir das Angebot unseres Gästehauses an mit einem Kleinbus am Abend zum Festivalgelände gebracht und um 1 Uhr wieder zum Gästehaus gebracht zu werden. Diese Entscheidung war recht klug, denn wir hatten uns nicht im Entferntesten vorgestellt in welchen Trubel wir uns begeben würden. Allein die Hinfahrt dauerte über 2 Stunden (für 36 km) weil auf der gesamten Strecke sehr dichter Anreiseverkehr herrschte, um es einmal diplomatisch zu formulieren. Da bereits dunkel war fiel es uns schwer einen Überblick über das Festivalgelände zu bekommen,auffällig war nur, dass viele Besucher wohl für einige Tage hier campierten. Der leichte Nieselregen, der bereits am Nachmittag eingesetzt hatte, verhinderte auch einstweilen, dass die Heissluftballone aufsteigen konnten. Die unkontrollierbar beheizten Ballone, die außen an der Papierhülle zusätzlich mit vielen Lampions geschmückt sind, brauchen unbedingt eine ruhige Wettersituation damit sie starten können. Vorgestern fing bei einem Ballon die Hülle Feuer und er stürzte in die Zuschauer ab. Es gab 2 Tote und 14 Verletzte, bei uns wäre damit das Festival zu Ende gewesen … wir haben uns gefragt wie die Menschen hier mit solchen Unfällen umgehen und wie diese erlebt werden. Auch gestern ist einer der Ballone abgestürzt, zum Glück ohne weiteren Schaden anzurichten. Gegen 23 Uhr klarte das Wetter etwas auf und so konnten wir wenigstens einen der spektakulären Ballone aufsteigen sehen. Unter diesem Ballon hing zusätzlich ein großes Gestell an dem viele weitere Lampions befestigt waren. Wenn einem soetwas aus größerer Höhe auf den Kopf fällt muss es einfach böse enden. Heute ist der letzte Tag des Festivals , die Wolken hängen tief und es regnet, schade für die Menschen oben in Taungyi (das ca. 500m höher als Nyaungshwe liegt), die für dieses Festival so viel Engagement aufbringen, wir verzichten auf eine weitere Fahrt hinauf. Konnten wir doch gestern eine Vorstellung davon bekommen wie es wohl unter guten Wetterbedingungen sein muss.
Da die weitere Wetterentwicklung unklar ist und wir gerne eine Tagestour auf dem See unternehmen möchten warten wir ersteinmal ab. Das Internet ist hier langsam und instabil, deshalb kann es etwas dauern bis die Fotos so nach und nach dazukommen.
Einsteigen in Tachileik, “Fly beyond your dreams” soweit wollen wir gar nicht.
Die Hauptstraße von Nyaungshwe führt am Markt vorbei, der heute besonders gut besucht ist.
Wenig überaschend ist das reichhaltige Angebot an Fisch
Ebenso gibt es ein umfangreiches Angebot an Nüssen.
Wir durften den Ballonstart von der Tribüne der Jury aus beobachten.
Die Vorbereitungen dauerten fast eine Stunde und waren alles andere als einfach weil die Ballonhülle mit den bereits brennenden Lampions immer wieder von Windböen zu Boden gedrückt wurde.
Zahlen können gemein sein. Diesmal war es die Zahl 35, um diesen Faktor unterschieden sich die Preise für ein Boot und ein Songthaew nach Chiang Saen. Da wir keine Mitreisenden finden konnten hätten wir das Boot alleine chartern müssen. Um unsere Reisekasse zu schonen entschieden wir uns also für den Landweg, zumal die Straße ja am Mekong entlang führt … auf unserer Landkarte im Maßstab 1:600.000 jedenfalls. Diese Entscheidung bereute ich auf der Fahrt durch die Berge, denn den Mekong sahen wir fast nie, klar war nur, dass er sich hier recht spektakulär durch den Bergriegel nördlich von Chiang Khong gegraben hat. Selbst wenn die Straße nah am Fluß verlief bildeten ein paar Meter Grünstreifen aus Bananen, Bambus und Zuckerrohr eine perfekte Sichtschutzwand. Weiter nördlich mäandrierte der Fluß dann schon beinahe träge durch ein weites Tal, das in meiner Phantasie voller blühender Mohnfelder war. In Wirklichkeit gibt es hier wohl genauso viele Maisfelder wie im Oberrheingraben. Kurz vor Chiang Saen wurde die Straße vierspurig, offensichtlich die Tourirennstrecke für die Tagestouren ins Goldene Dreieck wo es heute nicht mehr um Opium sondern um die Befriedigung der Spielsucht geht. Dieser “Highway” führt an Chiang Saen vorbei, das nur eine unnötige Verkehrsbehinderung wäre aber für uns das Tagesziel ist. Chiang Saen ist ein alter Ort aus dem 13. Jahrhundert mit fast vollständig erhaltener Stadtmauer sowie 139 archäologischen Stätten innerhalb derselben auf 3 qkm und trotzdem alles andere als touristisch. So gibt es kaum Gästehäuser und im Zentrum finden wir nur eines. ”In 5 spartanisch eingerichteten Zimmern werden 11 sehr harte Matrazen angeboten” diese Formulierung in unserem Loose Reiseführer finden wir nach 2 Nächten hier doch sehr euphemistisch, aber auch ein gutes Training für Myanmar. Erschwerend waren die Karaokebar, die bis 3 Uhr morgens die Umgebung und damit auch uns beschallte, sowie das morgendliche Chanting der Mönchen vom Vat auf der anderen Seite, das um 4 Uhr begann. Die Touristenströme werden offensichtlich vorbeigelenkt aber der Warenstrom aus China scheint hier von Schiffen auf LKW umgeladen zu werden, gut 30 große chinesische Frachtschiffe lagen am Mekongufer.
Ein Dreieck ist ja eigentlich eine Fläche, das Goldene Dreieck wird aber gerne auf einen Punkt, den Zusammenfluß von Mekong und Ruak River, reduziert. Hier treffen die drei Länder Laos, Thailand und Myanmar aufeinander, sonst gibt es hier für Nichtzocker nichts Spektakuläres zu sehen. Auf laotischer Seite haben die Chinesen eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet, ein guter Artikel stand darüber in der Neuen Züricher Zeitung (http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/kasinokapitalismus-statt-hammer-und-sichel-1.4177027 ). Von thailändischer Seite hat man den schönsten Überblick und kann sich an kilometerlangen Souvenirständen versorgen. Wir haben uns dann doch lieber für die Uferpromenade in Chiang Saen entschieden die allabendlich zu einem großen Restaurant verwandelt wird.
Am Montagmorgen weckte uns ein Gewitter, nach 2 Stunden Regen war klar, dies ist keine einzelne Gewitterzelle sondern der Rand von etwas Größerem. Da haben wir mit unserem gestrigen Ausflug richtig Glück gehabt. Heute ging es mit einem Songthaew weiter nach Mae Sai wo wir am 4. November nach Myanmar einreisen wollen. Wie schon in all den letzen Tagen waren wir mal wieder die einzigen Touristen im Fahrzeug. Mae Sai ist in unserer Wahrnehmung eine riesige Stadt mit viel Verkehr und noch mehr Lärm – wie schnell man sich an ruhige kleine Orte gewöhnen kann. Ansonsten scheint Mae Sai nur aus Markt zu bestehen, jede noch so kleine Seitenstraße auf dem Weg zur Grenze ist vollgestopft mit Marktständen. Selbst der Platz um Tempel herum wird nicht davon verschont. Vom Vat Doi Wao hat man einen schönen Überblick über die beiden Grenzorte Mae Sai und Tachileik, was nicht zu erkennen ist ist der Grenzverlauf. Nur an wenigen Punkten ist das Grenzflüßchen auszumachen, und auf der Brücke wechseln die Nationalflaggen am Straßenrand, mehr Anhaltspunkte konnten wir nicht ausmachen.
Morgen geht es gleich nach der Einreise zum Flughafen um nach Heho am Inle-See zu fliegen. Air Bagan hat uns bereits mitgeteilt, dass ihr Flug nicht stattfindet und sie uns auf einen späteren Flug von Asian Wings umgebucht haben. Alles ist ganz buddhistisch einem ständigen Wandel unterlegen und so sehen wir der Weiterreise ganz gelassen entgegen. Derzeit ist der Landweg durch die Berge des östlichen Shanstaates für Ausländer gesperrt, wir haben also keine Alternative wenn wir bis zum Vollmond in Taunggyi sein wollen.
Auto statt Boot
Nur ganz selten konnten wir einen Blick auf den Mekong erhaschen.
Teile der alten Stadtmauer.
Überall in der Stadt gibt es archäologische Stätten wie dieser Stupa.
Chinesische Frachter am Mekongufer.
Morgenstimmung am Mekong.
Dieser schöne Buddha blickt auf den Punkt, auf den das Dreieck für gewöhnlich reduziert wird.
Vorne mündet der Ruak River, der die Grenze zwischen Thailand und Myanmar markiert, in den Mekong, welcher wiederum die Grenze zwischen Laos (rechts) und Myanmar (links) bildet.
Da wir fast allein hier oben waren konnten wir auch solche Touristenfotos machen
Klare Ansage an der Thai-Immigration, hier kann man sowohl nach Laos als auch nach Myanmar ins Spielkasino übersetzen.
Unten an der Strasse sitzt dieser Buddha in Mitten von “unendlich” vielen Souvenirläden.
Zum Abend werden ganz viele Garküchen entlang der Uferpromenade von Chiang Saen aufgebaut …
und verwandeln diese in ein großes Restaurant.
Die Hauptstraße von Mae Sai mit dem Tor an ihrem Ende, durch das wir nach Myanmar einreisen werden.
Schier jeder Quadratmeter ist Marktfläche, auch bis an die Tempelwand heran.
Der Weg der Waren, ein Tuk Tuk auf dem Heimweg nach Myanmar.
Suchbild 1: wo verläuft die Grenze?
Suchbild 2 mit der gleichen Frage
Noch ein paar Bilder aus meiner Skulpturensammlung:
Nach ca. 25 km Fahrt, für die wir drei verschiedene Transportmittel benötigt haben, stehen wir auf der anderen Seite des Mekongs unserem Abfahrtspunkt direkt gegenüber. Zuerst ging es mit einem Songtheo zur laotischen Grenzabfertigung am Ostufer des Mekong. Dann mußte ein Shuttlebus benutzt werden um über die Friendship Bridge zur thailändischen Abfertigung am Westufer zu gelangen. Für das letzte Stück von der Grenzstation nach Chiang Khong nahmen wir ein Tuk Tuk. Es war sehr wenig Betrieb an der Grenze und wir schienen die einzigen Touristen zu sein, die so früh am Morgen hier die Seite wechseln wollten. Schnell war ein nettes Gästehaus direkt am Mekong gefunden, hier haben wir eine eigene große Terasse mit Panoramablick auf Fluss und Laos direkt vor unserem Zimmerfenster – mehr Luxus geht nicht.
Der größte Unterschied zur anderen Flussseite, der uns sehr überrascht hat: hier gibt es jede Menge Vögel. Überall in den Gärten hört man Vogelgezwitscher und auf den Stromleitungen der Hauptstrasse sitzen große Schwärme von Schwalben. Ein weiterer Unterschied betrifft die Speisekarte, spicy (scharf) in der thailändischen Wahrnehmung bedeutet für uns, obgleich inzwischen an den Genuß von Chilli gewöhnt, ein Höllenfeuer.
Vor 2 Jahren ging es noch hier mit diesen Booten über den Mekong nach Laos, heute war für den Grenzübertritt ein 25 km langer Umweg mit zweimaligem Umsteigen nötig.
Fitnessgeräte auf der Uferpromenade in Chiang Khong.
Auch hier gibt es wunderschöne Tempel.
Buddhismus ganz pragmatisch – man stelle sich bei uns einmal eine Satellitenschüssel auf einem Kirchturm vor. Hier an dem Trommelturm eines Vats ist dies offensichtlich kein Problem.
Nur noch eine Woche bis zum nächsten Vollmond, dann wollen wir bereits zum Ballonfest in Myanmar sein.
Unsere Sehnsuchtsroute gen Norden, vielleicht finden wir noch eine Möglichkeit die nächste Etappe von hier per Boot zurückzulegen.
Gestern haben wir uns vom Zuela Guesthouse in Luang Namtha verabschiedet und uns auf den Weg nach Houay Xai am Mekong gemacht. Auch in Luang Namtha haben wir wieder interessante Menschen getroffen, wie z.B. Laura und Chris, die vor zwei Jahren mit ihren Motorrädern in München aufgebrochen sind um nach Australien zu fahren. Dort wollen sie in zwei Jahren ankommen. Chris ist seit 18 Jahren unterwegs, über seine 8 Jahre dauernde Weltreisemit einem alten Landrover hat er Buch geschrieben (Christofer Many, Hinter dem Horizont links). Sie waren gerade aus China angekommen für das sie „nur“ ein 60 Tage Visum für die Durchreise bekommen hatten. Hier in Luang Namtha nahmen sie sich nun die Zeit und Ruhe, Chris um an seinem neuen Buch und Laura um an ihrem Reiseblog zu arbeiten. Ich glaube, die beiden hatten mindenstens einen „normalen“ 8-Stunden Arbeitstag. Wir hatten es da etwas entspannter und haben uns zum erstenmal Gedanken über unsere Weitereise durch Myanmar gemacht … da wir gut im Ändern von Plänen sind wäre es etwas voreilig darüber bereits jetzt zu berichten. Sicher ist nur, dass wir zum Inle-See und zum Ballonfestival nach Taungyi fahren möchten.
Die Busfahrt über ca. 190 km nach Houay Xai sollte auf dem chinesischen Expressway Nr 3 von Kunming in China nach Chaing Mai in Thailand keine große Herausforderung sein. Für diese Strecke hatten die Chinesen die besgehende Urwaldpiste unter Misachtung sämtlicher, ohnehin sehr laxen, Umweltschutzbestimmungen für ihre LKW-Transporte ausgebaut. Die Strecke war dann doch zuviel für die Bremsen des Busses. Getreu der buddhistischen Grundidee, dass alles einer ständigen Veränderung auf der Basis eines Ursache-Wirkung-Prinzips unterliegt, wandelten sich auf einer Passabfahrt die Bremsbeläge hinten rechts in Rauch um. So kamen wir während des gut einstündigen technischen Stopps irgendwo im Wald auch noch dazu die Landschaft intensiver zu genießen. Ich habe dabei gelernt, dass es besser ist sich nicht in die technischen Belange einer Reparatur einzumischen. Als ein laotischer Mitfahrer beim Entlüften der Bremsanlage immer voller Inbrunst auf’s Kupplungspedal statt auf’s Bremspedal trat hatte ich versucht ihn ganz vorsichtig auf seinen Irrtum hinzuweisen, was ihn richtig ärgerlich machte und ihn noch kräftiger auf die Kupplung treten ließ. Irgendwann muss der Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt unter dem Wagen lag um die Ventile an den Bremszylindern zu öffnen, ihm erklärt haben welches Pedal zu treten ist. Sehr vorsichtig und unter vermehrtem Gebrauch der Motorbremse konnten wir unsere Fahrt fortsetzen, dann waren wir wieder einmal am Mekong.
Der erste Rundgang durch Houay Xai war etwas frustrierend, das Restaurant, mit der schönen Terasse am Mekong auf der wir vor 2 Jahren so herrlich gespeist haben, machte einen völlig heruntergekommenen Eindruck, diverse Geschäfte und Gästehäuser sind geschlossen, die Grenzstation im Ort ist geschlossen und der Bootsverkehr von hier über den Mekong nach Thailand ist eingestellt. Gerade deshalb sind wir doch noch einmal wieder hierher gekommen – um mit einem kleinen Boot über den Mekong nach Chiang Khong in Thailand einzureisen. So werden wir jetzt wohl oder übel einen Umweg von gut 15 km über die neue Brücke machen müssen. Schade, denn aus dem Fenster unseres Guesthouses blicken wir direkt über den Mekong auf die alte Grenzstation in Thailand. Für viele Reisende war dieser Übergang das Tor zu Laos gewesen und damit auch ein lokaler Wirtschaftsfaktor. Der größte Teil des Touristenstromes geht jetzt an Houay Xai vorbeit. Die Busse von Luang Namtha fahren gleich über die Brücke nach Chiang Rai oder Chaing Mai, bzw. von dort gleich nach Luang Namtha. Was bleibt sind die Touristen, die von hier mit den Slow Boats den Mekong hinab nach Luang Prabang fahren möchten. Von deren Anlager nördlich des Ortes fahren auch noch die kleinen Personenboote nach Thailand, aber nur für Laoten und Thailänder da es keine Grenzstation mehr gibt.
Morgen werden wir über die „Friendship Bridge No. 4“ nach Chiang Khong in Thailand weiterreisen. Entlang des Mekongs geht es dann über Chiang Saen und durch’s „Goldene Dreieck“ nach Mae Sai und von dort über die Grenze nach Tachilek in Myanmar. Wir fahren mit dem Gefühl weiter, dass es in Laos noch viel zu entdecken gibt und wir wohl bald wiederkommen werden.
Das Zuela Guesthouse ist ein wirklich schöner Ort zum Verweilen.
Die beiden Motorräder mit Starnberger Kennzeichen von Laura und Chris waren uns sofort bei unserer Ankunft aufgefallen.
Technischer Halt in den Bergen in der Provinz Bokeo, gar nicht so weit von hier waren wir vor 2 Jahren in den Baumhäuser der Gibbon Experience.
Verwaist, die ehemalige Grenzstation.
Blick durch’s Fenster in den Tempel von Vat Chom Khao Manirath.
Immer noch schön, das Vat Chom Khao Manirath über dem Ort und der Blick von dort über den Mekong nach Thailand.
Am Sonntag bei schönem Wetter nehmen Freiburger für gewöhnlich ihr Mountainbike um eine Radtour zu machen. Diesen Brauch kann man auch hier in Laos pflegen. Luang Namtha liegt in einem Tal, desen Form an eine Schüssel erinnert. So sind Reisfelder hier rundherum von Bergen eingeschlossen. Der Reifegrad des Reises variierte von Feld zu Feld und so durchfuhren wir die gesamte Farbpalette von Grüntönen. Hier ein paar Eindrücke:
Wie jeden Tag musste die Morgensonne erst den Hochnebel auflösen.
Der reife Reis wird von Hand geschnitten.
Wenige Maschine aber viele Menschen kommen bei der Feldarbeit zum Einsatz.
Auch in den Reisfeldern wird gejagt, dieser Laote ist mit seiner Armbrust auf der Pirsch.
Hier fehlte uns der Mut und die Übung über diese Brücke aus Bambusstämmen zu fahren, wir haben unsere Räder lieber geschoben.
Als ich mir gerade nichts mehr als ein bißchen Schatten wünschte kam uns dieses
beschirmte Gefährt entgegen.
Auch wie zu Hause, blauer Himmel über der Ebene und Wolken über den Bergen
Wenigstens hat es aufgehört zu regnen als wir uns auf den Weg zur Busstation machten, Phongsaly war aber in dichten Nebel gehüllt. Bis zum Schluss hatten wir Zweifel ob wir tatsächlich aufbrechen sollten, schließlich hatte sich dieser Ort in den letzten Jahren als “Traum”ziel in unseren Gedanken festgesetzt. Nun konnten wir Traum, Wunsch und Wirklichkeit gegeneinander abgleichen. Etwas wehmütig bestiegen wir den Bus, der uns in 9 Stunden nach Oudomxai bringen soll (Fahrstrecke 232 km). Vor der Abfahrt wurden Blumen und etwas Sticky Rice als Opfer an die Geister (gute und böse Nats) auf der vorderen Stoßstange plaziert … hoffentlich hilft’s. Der Busfahrer schien auf alle Fälle den Streckenrekord auf dieser Strecke brechen zu wollen. Beate fühlte sich jedenfalls wie auf der Rallye Dakar. Laotische Mitpassagiere hatten versucht durch spezielle Pflaster im Gesicht die Geister ebenfalls gnädig zu stimmen, diese schienen aber trotzdem auf weitere Opfergaben – z.B. in Form des letzten Frühstücks zu bestehen. Als wir unter die Wolkenuntergrenze kamen konnten wir immerhin noch für viele Stunden die Landschaft genießen. Als einzige Ausländer an Bord wurden wir auch von irgendwelchen Tributforderungen an uns unbekannte Geister verschont.
Bei unserem Übernachtungsstop in Oudomxai kreuzten wir mal wieder Beates Reiseroute vom letzten Jahr und so wunderte ich mich auch schon nicht mehr über ihren herzlichen Empfang in dem kleinen schönen Restaurant in dem sie im letzten Jahr schon mal auf besseres Wetter gewartet hatte.
Am nächsten Morgen bestiegen einen weiteren Bus um die 114 km in 4 Stunden nach Luang Namtha zu fahren wo wir uns in Ruhe auf die “Durchquerung” des Goldenen Dreiecks und die Einreise nach Myanmar vorbereiten wollen. Der Fahrer hatte erfreulicherweise keinerlei Rallyeambitionen und so wurde es eine entspannte Fahrt. Beate kann den Fahrer inzwischen auch perfekt auf Laotisch um eine Pinkelpause bitten. Ein gewisser Druck scheint beim Lernen durchaus förderlich zu sein. Luang Namtha ist eigentlich kein besonderer Ort aber trotzdem irgendwie Drehscheibe für Reisende. So haben wir hier Corinne wiedergetroffen, die von einer weiteren Trekkingtour zurück kam und weiter nach Chiang Rai in Thailand unterwegs war.
Unser “Fluchtfahrzeug” , jedenfalls konnte die Fahrweise des Fahrers auch so interpretiert werden.
Opfergaben sollen die Wahrscheinlichkeit einer heilen Ankunft erhöhen.
Reiseproviant gibt es unterwegs auf Marktständen an der Strasse.
Keine Suppe sondern lebende Schlangen in Tüten, wie gut, dass man sich hier ganz prima vegetarisch ernähren kann.
Mit diesem etwas sportlicherem Bus ging es von Oudomxai weiter nach Luang Namtha. DerFahrer hatte es diesmal überhaupt nicht eilig, so wurde es eine recht entspannte Fahrt.
Hier ein weiterer Versuch einen Videoclip einzustellen. Das Filmen klappt mit Fotoapparat ganz gut nur ist die Qualität der Tonaufnahme, auf die es hier eigentlich ankommt, ist unterirdisch. Es bräuchte dafür ein vernünftiges externes Mikrofon – wobei mir eigentlich meine Kamera schon viel zu groß, schwer und unhandlich ist und ich immer wieder neidisch auf Beates kleine Sony schiele. Egal, wir haben eh schon zuviel Technikgedöns dabei. Wir waren weit und breit die einzigen Touristen und unser Interesse an dem Vat schien die Mönche sehr zu motivieren, was Ihr hier sehen könnt war wohl eine Art Zugabe:
Phongsaly ist ganz anders als die Orte, die wir bislang in Laos kennengelernt haben. Auf dem Weg hinauf hatten wir schon ein riesiges Baumaschinen- und LKW-Depot der Chinesen gesehen, die in der Nähe von Hatsa offensichtlich einen weiteren Staudamm bauen. Auch traditionell gibt es enge Verbindung zu China, in der Altstadt finden sich noch viele Häuser im Stil der Häuser in der Provinz Yunnan. Ob es die Nähe zu China oder die Abgelegenheit ist wissen wir nicht, die Stadt strahlt den Charme der sozialistischen Revolution aus wie der Ostblock in den 70er Jahren. Viele Uniformierte laufen herum, auf riesigen Plakaten werden 65 Jahre laotisch-sowjetische Freundschaft gefeiert, überall sind Lautsprecher installiert aus denen ab 5 Uhr und ab 17 Uhr für jeweils 2 Stunden das Volk über Ereignisse politisch korrekt unterichtet wird. Um 5 Uhr ist man eh wach, dafür sorgen die viele Hähne in der Stadt (die es in allen Orten des Landes gibt, auch mitten in Luang Prabang), die hier aber zu einer besonders nachtaktiven Spezies zu gehören scheinen. Chinesen prägen nicht nur das Straßenbild mit Ihren z.T. sehr großen Autos sondern auch die Gastronomie. Es ist richtig schwer laotische Küche zu finden. Phongsaly ist die Stadt über oder auch in den Wolken. Der Ausblick aus unserem Zimmer am ersten Morgen war toll. Die Sonne schien auf den Nebel in den Tälern unter uns. Später stieg dieser Nebel auf und verschluckte dabei immer wieder Teile der Stadt. Am zweiten Tag wurde es die Stadt in den Wolken und es begann zu regnen. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage ließ noch schlechteres Wetter erwarten und so strichen wir unser komplettes Ausflugsprogramm bis auf den TOP Rucksackpacken. Dies war schade, denn gerne hätten wir u.a. noch einmal ein Boot gechartert um den Nam Ou noch ein Stückchen weiter hoch zu fahren.
Morgenstimmung in Phonsaly, diesen Blick konnten wir aus unserem Fenster genießen.
Später stieg der Nebel aus den Tälern unter uns auf und in Schwaden durch den Ort.
In der Altstadt gibt es, ungewöhnlich für Laos, gepflasterte Strassen.
Hier gibt es gegenüber dem Vat auch einen chinesischen Tempel.
Straßenszene in Phongsaly.
Auf dem Markt in Phongsaly, diese Gemüsehändlerin surft derweil auf ihrem Smartphone.
Auf riesigen Plakatwänden wird nicht nur die laotisch-sowjetische Freundschaft gefeiert
Sondern auch das chinesische Staudammprojekt – hier oben bei Hatsa entsteht Damm Nr.6
Solche Lautsprecher sind in der ganzen Stadt verteilt. Wie sehr haben wir den ersten Stromausfall kurz nach 5 Uhr genossen.
Stromausfall gibt es sehr häufig, Beate beim Laotischlernen im Restaurant. Dreimal wurde während des Abendessens von elektrischer auf Kerzenbeleuchtung gewechselt.
Blick vom 225 m höheren Phou Fa auf Phongsaly und die Umgebung. Bei schönem Wetter blickt man bis Horizont nur über bewaldete Berge … wenig später hat es nur noch geregnet.