Stopover Singapur

Im Juni 2022 waren wir auf dem Rückweg von Borneo für eine gute Woche in Singapur gewesen. Eigentlich um dort Beates Geburtstag zu feiern, aber am Ende war Volkmar’s Dengue-Infektion dann doch das denkwürdigere Ereignis. Nun sind wir auf dem Weg nach Ho-Chi-Minh-City, dem früheren Saigon, um dort das chinesische Neujahrsfest zu erleben. Offensichtlich hatten sehr viele Menschen diese Idee und so waren die Flüge dorthin nicht nur ziemlich ausgebucht sondern zudem sehr teuer, damit bot sich der Umweg über Singapur an. Für ein paar Tage wohnten wir wieder im gleichen Hotel in der Chinatown, das in der Zwischenzeit renoviert und umbenannt worden war. Auch in diesem Stadtteil hatten die Vorbereitungen für das Neujahrsfest bereits begonnen.

Es wird das Jahr des Drachen eingeläutet werden, unschwer an der Dekoration zu erkennen

Insbesondere Abends sah es schon sehr schön aus:

Dazu muss aber nicht unbedingt chinesisches Neujahr sein. Hier noch ein paar Eindrücke von einem abendlichen Stadtbummel:

In der Chinatown bei Tag

Architektonisch ist diese Stadt sehr interessant:

Ein „Wahrzeichen“ darf in dieser Serie natürlich nicht fehlen:

Jeden Abend gibt es hier eine interessante Licht- und Musikshow. 2022 hat sie uns aber sehr viel besser gefallen.

Sokdee Lao

Wie schnell doch die Zeit vergeht, heute heißt es Abschied nehmen und die Heimreise antreten. Wobei sich dieser Begriff für uns etwas sonderbar anfühlt, haben wir uns doch an so vielen Orten heimisch gefühlt. Wobei dieses Gefühl auch trügerisch ist, denn egal wie lange wir hier jetzt noch unterwegs sein würden, wir würden aufgrund unserer europäischen Prägung nie wirklich heimisch in diesen Kulturen werden, auch wenn sich für uns alles hier so normal anfühlt. Und natürlich sind wir in einer sehr priviligierten Situation unterwegs, da wir nicht wirklich einen Alltag bestreiten und uns hier unseren Lebensunterhalt verdienen müssen. Wir haben viele engagierte junge Leute getroffen, die begierig waren zu lernen um ihre Lebenssituation zu verbessern aber letztendlich an korrupten Systemen scheitern. Beziehungen oder das nötige Schmiergeld sind viel wichtiger als jede Qualifikation um einen der „besseren“ Arbeitplätze zu bekommen. Natürlich haben wir die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit in Myanmar gespürt, hatten aber zu jedem Zeitpunkt die ebenfalls priviligierte Möglichkeit auszuweichen. Dennoch haben die uns die vielen „normalen“ Kontakten in den letzten Monaten in das Leben eintauchen und schöne Erfahrungen sammeln lassen.

In diesem Sinne, nach der Reise ist vor der Reise. Wir sind jetzt schon gespannt darauf wohin es uns bald ziehen wird um einmal wieder etwas genauer zu schauen.

Vielen Dank für Dein Interesse an unserem Reiseblog

Beate

und Volkmar

Dag Bat als Event

Der morgendliche Almosengang (dag bat) der Mönche hat im Theravada-Buddhismus eine sehr wichtige spirituelle Bedeutung. Vordergründig erhalten die Mönche von den Gläubigen Speisen, den eigentlichen spirituellen Nutzen ziehen aber die Gebenden daraus. In nahezu jedem Ort kann man früh morgens Gläubige mit Reisschalen am Straßenrand sehen wie sie auf die Mönche warten um deren Opferschalen zu füllen. In Luang Prabang ist der dag bat zu einem richtigen Event „verkommen“, was auch schon den Unmut der Mönche hervorgerufen hat. Mehrsprachige Tafeln für die Touristen mit Erklärungen und Bitten um respektvolles Verhalten scheinen keinerlei Wirkung zu zeigen. Also haben wir uns früh morgens aufgemacht um dieses Spektakel aus der Nähe anzusehen. Die Vorauskommandos der Hotels haben bereits für ihre Gäste Teppiche auf dem Bürgersteig der Sakkaline Road ausgerollt und kleine Plastikschemel aufgestellt (Niederzuknien, wie es die Gläubigen machen, ist sicherlich zu anstrengend). Just-in-time rollen dann die Busse der Hotels an, es ist ja noch vor dem Frühstück und da zählt jede Minute. Die Reisegruppen teilen sich auf, die einen nehmen Platz auf den Hockern und die anderen stehen mit schußbereiten Kameras gegenüber (später gibt es dann einen fliegenden Wechsel, bei dem man sich dann auch schon mal durch die Mönche drängeln muss). In der Luxusvariante bekommen die Touristen Schälchen mit Reis, in der Holzklasse können sie sich in Plastik abgepackte Süßigkeiten bei den Händlern vor Ort kaufen, um dann mit ihrer Gabe an die Mönche ein paar Karmapunkte zu ergattern. Kaum ist die Prozession der Mönche vorbeigezogen ist der ganze Spuk auch schon wieder vorüber. Die Touristen eilen in die Busse, die praktischerweise gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite warten, und ab geht’s zum Frühstück ins Hotel. Die Nachhut räumt Schemel und Teppiche wieder weg und die Straße ist wieder leer. Wir sitzen ganz allein im Straßencafe und freuen uns über die Ruhe beim ersten Kaffee. Gestern Abend hatten wir noch lange mit einem Mönch in einem Tempel gesessen und über Gott und die Welt geredet. Ja auch über Gott, denn er war sehr am Christentum interessiert konnte aber wenig mit dem metaphysischen Konstrukt eines Gottes anfangen. Auf das Verhalten so mancher Touristen beim dag bat angesprochen meinte er nur ganz liebevoll und milde: “sie kennen eben unsere Kultur nicht” . Wir fragen uns ob sie wirklich in ein Weltkulturerbe gereist sind um genau diese kennenzulernen.

Durch diese Gasse müssen sie kommen, manchmal wird es eng für die Mönche beim dag bat.

Die Laoten sind sonst nicht so berühmt für ihre Effizienz, aber beim dag bat ist alles perfekt durchorganisiert. Die Busse für die Hotelgäste warten gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite.

Wenn man es nicht mehr geschafft hat Reis oder Süßigkeiten zu besorgen tut es auch ein Geldschein, je größer desto Karma.

Die Süßigkeiten werden hier recycelt, die Mönche sortieren sie noch vor Ort aus und morgen kann sie dann der nächste Tourist wieder kaufen.

Aber nicht überall sieht es so aus, natürlich sitzen auch ganz normale Laoten an der Straße und geben das uns so vertraute Bild ab.

Coming home

So fühlte es sich jedenfalls für uns an als wir wieder einmal in Luang Prabang eintrafen, herzlichst im Gästehaus begrüßt wurden und wie selbstverständlich gleich unser „altes“ Zimmer zugewiesen bekamen. Wir mußten selber kurz überlegen, nach 2012, 2013 und 2014 sind wir jetzt bereits zum vierten Mal hier. Dieser Ort ist zu unserem Lieblingsplatz in Südostasien geworden und uns inzwischen bestens vertraut. Nachdem wir Myanmar zum Abschluß wieder über Tachileik verlassen haben um mit einem runden Gefühl zu gehen möchten wir nun diese schöne ausgedehnte Reise mit einem ähnlichen Gefühl abschließen. Deshalb sind wir wieder an den Anfang zurückgekehrt wo wir vor gut 5 Monaten mit dem Lichterfest einen wunderschönen Einstieg gefunden hatten. Wir suchen keine Besonderheiten und Erlebnisse mehr sondern die friedliche Ruhe Luang Prabangs erscheint uns bestens dazu geeignet zu sein noch einmal die letzten Monate Revue passieren zu lassen und uns auch langsam auf die Heimreise einzustimmen. Am 10.3. soll es nach Bangkok gehen und gleich am nächsten Morgen weiter über Neu Dehli nach Frankfurt und von dort noch am selben Abend nach Freiburg.

Luang Prabang ist die Stadt der Tempel und Klöster, jetzt im März sind nicht mehr so viele Touristen hier, so dass wir auch hier so manchen Ort für uns haben

und die Ruhe in den Tempeln genießen können.

Wo Klöster sind gibt es auch Mönche

auf dem einen

oder anderen

Weg zur Erleuchtung

Buddhismus und Alkohol passen nicht so recht zusammen, vielleicht läuft deshalb das Bier hier unter Softdrinks.

Ein Boot nur für uns

Wieder einmal sollte etwas nicht klappen und deshalb zu einem Glücksfall für uns werden. Eigentlich wollten wir mit dem normalen Slowboat von Houaixai nach Luang Pranbang fahren, bis Beate in unserem Gästehaus über die Boschüre der Fa. Mekong Smile Cruises stolperte. Diese bot die gleiche Strecke inklusive Verpflegung, Fremdenführer, Übernachtung in Pakbeng sowie mehreren touristischen Stopps zwar teurer als die Linienboote, dafür aber mit erheblich mehr Komfort an, denn letztere sind häufig ziemlich vollgepackt. Abfahrten gibt es am Samstag, Dienstag und Donnerstag und die Mindestteilnehmerzahl ist 4 Personen. Der Samstag paßte uns gut in den Plan und als angehende Rentner konnte wir uns gegenseitig mit dem Komfortargument überzeugen. Zudem ist Luang Prabang die letzte Station auf dieser Reise bevor wir wieder nach Deutschland zurückkehren, da möchten wir die verbleibenden Tage noch richtig genießen. Voller Vorfreude holten wir uns dann den Dämpfer in Büro von Mekong Smile Cruises ab, wir waren die ersten Passagiere für den Samstag und damit war nicht sicher, dass das Boot fahren wird. Der Firmeninhaber fing sofort an herumzutelefonieren weil er wohl mehrere Anfragen von Hotels und Agenturen aber eben noch keine Buchungen hatte. Flexibel wie immer fragten wir nach dem Sonntag als Ausweichtermin, denn bis Dienstag wollten wir nicht so gerne warten. Am Ende kauften wir Tickets für den Samstag mit der Option auch ggf. am Sonntag fahren zu können. Falls es am Samstag nicht klappt sollten wir noch früh am Morgen in unserem Gästehaus informiert werden. So kam es dann auch und wir genossen den nun „freien“ Samstag in Houaixai. Es mag vielleicht ungewöhnlich klingen aber das Reisen kann so sehr Alltag werden, dass wir diesen Tag so erlebt haben.

Am Sonntag wurden wir morgens pünktlich von unserem Gästehaus abgeholt und wie groß war unsere Überaschung als uns klar wurde, dass wir die einzigen Passagiere auf dieser Fahrt sein würden, die uns gut 300 km stromabwärts nach Luang Prabang bringen soll. Zwei Tage lang hatten wir ein 36 m langes Flussschiff mit 3 köpfiger Besatzung sowie einen Fremdenführer nur für uns, mehr Luxus kann es nicht geben.

Vor Sonnenaufgang kommen die Mönche von ihrem Klosterhügel zum Dagbat in den Ort herunter

und wir gingen einmal mehr an unserem nun freien Samstag zum Sonnenuntergang zu ihrem Kloster hinauf auf den Hügel. Zuletzt waren wir hier Ende Oktober bewesen bevor wir durch’s Goldenen Dreieck gereist sind.

„Unser“ Flussschiff, mit dem wir 2 Tage lang den Mekong hinabgefahren sind,

bietet Platz ohne Ende. Beate und Sun, unserem Führer auf dieser Fahrt, mit dem wir ebenfalls einen Glücksgriff gelandet haben. Aber auch er fühlte sich mit seiner kleinen und interessierten „Reisegruppe“ sehr wohl.

Der Mekong ist keine Binnenwasserstrasse wie so mancher Fluss bei uns. In seinem natürlichen Bett schlängelt er sich durch die Berge. Bei dem sehr niedrigen Wasserstand tauchen jede Menge Felsen aus dem Flussbett auf und die vielen Wasserwirbel an der Oberfläche lassen erahnen, dass es unter der Wasseroberfläche nicht viel anders aussieht. Fahrwassermarkierungen gibt es so gut wie keine und die, die wir gesehen haben, standen jetzt viele Meter über der Wasserfläche auf großen Felsen. Da diese Gegend von Laos recht dünn besiedelt ist gibt es hier auch nur wenige Orte am Mekong, für uns bedeutet dies stundenlang nur Natur entlang des Flusses zu sehen.

Ganz ursprünglich windet sich der Mekong durch die Berge.

Wo geht es hier durch? Die Navigation auf diesem Fluß ist wahrlich nicht einfach, denn unter Wasser sieht es nicht viel anders aus.

Bei Gegenverkehr kann es an einigen Stellen schon mal eng werden, zumal die langen Boote viel Platz zum manövrieren brauchen.

Nicht nur Felsen sondern auch riesige Sandbänke sind aufgetaucht und bieten wunderschöne Bademöglichkeiten nicht nur für Kinder

sondern auch Wasserbüffel wissen diese sehr zu schätzen.

Wer es eilig hat kann die Strecke auch in 6 Stunden „bewältigen“ , Höllenlärm und Nervenkitzel inklusive. Ob der vorgeschriebene Integralhelm bei einem Crash hilft möchte ich bezweifeln.

Am Morgen des zweiten Tages hielt sich der Nebel zwischen den Bergen für ein paar Stunden und tauchte die Landschaft in eine fast mystische Atmosphäre.

Kurz vor Luang Prabang stoppten wir an den Pak Ou Höhlen, eigentlich einem touristischen Rummelplatz, den wir dank der Jahres- und Tageszeit für uns hatten und somit besonders genießen konnten.

Der Eingang zur Höhle, bei Hochwasser liegt die Treppe komplett unter Wasser.

Wir haben Glück und können die Höhle ganz alleine bewundern.

Buddhastatuen in allen Formen und Größen sowie jeden Alters überall.

Tage in Burma

(Überschrift geklaut bei George Orwell, Originaltitel: Burmesian Days)

Inzwischen sitzen wir auf dem Balkon des BAP Gästehaus in Houaixai in Laos und blicken wieder einmal über den Mekong, der jetzt bei sehr niedrigem Wasserstand ganz ruhig vor uns vorrüberzieht. Ebenso ruhig lassen wir all die vielen Eindrücke, die wir in den letzten Monaten in Myanmar gesammelt haben Revue passieren. Aus den zu Hause geplanten 28 Tagen Aufenthalt, die uns das Visum gestattete, waren am Ende 93 Tage geworden in denen wir so manche Ecke des Landes intensiver kennengelernt haben. Was uns am meisten beeindruckt hat ist die herzliche, offene und neugierige Freundlichkeit der Menschen im ganzen Land, die in einem so krassen Widerspruch zu den politischen Verhältnissen und dem korrupten Machtapparat steht. Uns sind alle Menschen (mit einer Ausnahme, dem Chef der Immigration in Bogalay) ohne jeglichen Argwohn begegnet. Wo sonst in der Welt kann man ein Motorrad mieten und es reicht dem Vermieter wenn man ihm sagt in welchem Hotel man wohnt, es gibt keinen Vertrag, keine Kaution, und bezahlt wird wenn man sich in drei Tagen wieder trifft um das Motorrad zurückzugeben. Hoffentlich wird dieser gute Glaube nicht irgendwann von irgendwelchen Touristen schamlos ausgenutzt. Ein Gedanke der sich sofort einstellt wenn man die Entwicklung in Thailand in den letzten 20 Jahren bedenkt. Wir sind so häufig auf Märkten, in Läden, Restaurants und Gästehäusern beschenkt worden. Manchmal wenn wir eine Kleinigkeit kaufen wollten, manchmal wenn wir uns, quasi als eine Art Stammgast, verabschiedet haben weil wir weitergereist sind.

Hoffentlich wird sich diese freundliche den Menschen zugewandte Art nicht wandeln wenn der Blick immer mehr auf die materiellen Güter gerichtet wird. Die Spiritualität nimmt in unterschiedlichen Formen einen großen Raum im Alltagsleben der Menschen ein. Das beginnt lange vor Sonnenaufgang wenn aus den Lautsprechern der Klöster die Lehre Buddhas durch die Orte schallt. Der morgendliche Almosengang der Mönche und Nonnen ist fester Bestandteil des Tagesablaufs. Auf den Märkten laufen überall DVD mit „Predigten“ bekannter Mönche. Diese DVD werden überall in großer Auswahl angeboten, wir haben auch einige als Souvenir im Gepäck, die wir mangels Laufwerk leider noch nicht anschauen konnten. Am augenfälligsten sind natürlich die zigtausend Pagoden, Tempel und Klöster überall im Land für die scheinbar keine Mühen und Kosten gescheut werden. Dies sind keine geweihten Orten wie die Kirchen bei uns, die nur zu besonderen Anlässen genutzt werden, sondern Bestandteil des Alltags. Dort spielen Kinder, dort ruht man sich im Schatten aus oder picknickt mit der ganzen Familie. Immer wieder schön fanden wir den Anblick wenn jugendliche Liebespärchen Hand in Hand in einen Tempel kamen, dort eine Weile gemeinsam vor dem Buddha beteten um dann wieder ihres Weges zu gehen.

Natürlich haben wir auch Schattenseiten gesehen, es gibt in einigen Gegenden bittere Armut, zu wenige und schlechte Schulen, ein schlechtes Gesundheitssystem und natürliche eine korrupte Diktatur, die mehr an der Ausbeutung des Landes zum eigenen Wohl als an dem Wohl der Bevölkerung interessiert ist. Von den Briten als künstlich geschaffener Vielvölkerstaat 1948 in die Unabhängigkeit entlassen sind die damit verbundenen Konflikte und Spannungen zwischen den Völkern und der ungeliebten Zentralregierung noch lange nicht überwunden. Recht nah dran waren wir an einem solchen Konflikt in den letzten Tagen in Hsipaw als es militärische Auseinandersetzungen zwischen den Kokang Rebellen und dem Militär der Zentralregierung gab, die zu sehr vielen Toten und tausenden Flüchtlingen führten. Der zivile Flughafen von Lashio, von dem aus wir an unserem letzten Tag in Myanmar zur Grenzstadt Tachileik geflogen sind, war kurzerhand in eine Militärbasis umgewandelt worden. Vor dem Wartesaal standen vier Kampfhubschrauber auf dem Rollfeld und wurden gewartet, kein schöner Anblick wenn man weis, dass sie vor nicht allzu langer Zeit Kampfeinsätze ein paar Kilometer weiter nördlich geflogen sind. Dies ist auch nicht unbedingt das Bild, das wir nach so langer Zeit als letzten Eindruck mitnehmen wollten. Leider ist auch dies eine Realität in Myanmar.

Aber es gibt ganz viel Hoffnung in diesem Land, dass sich die Verhältnisse bessern können. Es gibt ganz viele junge motivierte Menschen, die zurzeit weit unter ihren Potentialen leben und arbeiten und die darauf brennen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und es gibt so unheimlich viele herzliche und liebe Menschen in diesem Land, von denen wir eine große Zahl getroffen haben. All diesen Menschen wünschen wir von ganzem Herzen, dass die derzeitige Entwicklung sie nicht enttäuschen möge.

Ab durch die Berge

Unser nächstes Etappenziel Hsipaw liegt ebenfalls an der Burma Road. Diesmal nehmen wir den Zug, der für die 140 km von Pyin Oo Lwin gut 8 Stunden benötigt. Das Highlight dieser Fahrt ist der Gokteik-Viadukt, der bei seiner Fertigstellung 1901 der zweitgrößte der Welt war und auch heute noch mit einer Länge von 800 m und einer Höhe von 111 m in recht imposantes Bauwerk ist. Für Eisenbahnfans scheint es so eine Art Pilgerziel zu sein. Kurz vor dem Viadukt stieg eine große Gruppe westlicher Touristen in unseren Waggon zu um diesen aber gleich nach der Überquerung des Viaduktes wieder zu verlassen. Wobei, wahre Eisenbahnfans würden wohl wie wir auf die volle Distanz gehen und nicht wie diese Expresstouristen, die offensichtlich von einem touristischen Highlight zum nächsten eilen, nur kurz über die Brücke fahren. Das Bahnfahren in Myanmar als solches bereits ein spezielles Erlebnis ist haben wir ja schon früher einmal erwähnt.

Bevor wir mal wieder in der „Upper Class“ Platz nehmen durften hieß es warten.

Für die Schätzung (guess) der Ankunftszeit des Zuges gab es diese Tafel. Diese aktuelle Schätzung lag dann aber doch noch gut 2 Stunden daneben. Am Ende fuhr der Zug fast 5 Stunden später als geplant ab.

Mit dem Kauf der Tickets war der Abschluß einer Lebensversicherung verbunden. Sollte das Vertrauen in die alte Brücke doch nicht so groß sein? Nebenbei bemerkt, eine Station mit der Straßenbahn in Freiburg kostet genau soviel wie diese Bahnfahrt.

Im Schritttempo geht es über den Gokteik-Viadukt. Wohl weniger um den Eisenbahnpilgern den Genuß zu steigern sondern um die Belastung auf das Bauwerk zu minimieren.

Geschafft, der Blick zurück offenbart: die Brücke steht noch und die Lebensversicherung werden wir nicht in Anspruch nehmen müssen.

Hsipaw ist eine kleine unaufgeregte Stadt, die in einem schüsselförmigen Tal am Duthawady in den Shan-Bergen liegt. Rings um den Ort wird intensive Landwirtschaft betrieben und jetzt in der Trockenzeit werden die unzähligen Reisterassen für den Gemüseanbau genutzt. Die überschaubare Zahl an Touristen kommt wegen der Wandermöglichkeiten in der näheren Umgebung. Die geführten und sogenannten Trekkingtouren in die Berge starten alle von hier, wobei es derzeit durch die Unruhen weiter im Osten einige Beschränkungen für Touristen gibt. Für die Provinz Kokang wurde vor wenigen Tagen für drei Monate das Kriegsrecht verhängt weil dort heftige Kämpfe zwischen den Kokaung-Rebellen und dem Militär toben. Tausende Zivilisten sollen vor den Kämpfen entweder nach Osten über die Grenze nach China oder nach Süden zur Stadt Lashio geflohen sein. Auslöser war wohl ein Überfall der Rebellen auf dortige Militärposten, bei dem 70 Soldaten erschossen wurden. Diese Attacke kam aus heiterem Himmel nachdem es dort in den letzten Jahren ruhig gewesen ist, zuletzt war dort 2009 gekämpft worden. Was aber wirklich dort los ist werden wir von hier aus wohl nicht klären können auch weil sich unsere burmesischen Gesprächspartner bei diesem Thema grundsätzlich bedeckt halten. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl relativ nah am Geschehen zu sein auch wenn wir hier von den Gefechten nichts mitbekommen denn Hsipaw liegt knapp 200 km südwestlich davon. Ein paar Auswirkungen gibt es dennoch, so wurde jegliches Feuerwerk zur Feier des chinesischen Neujahrs untersagt und dass das Bergdorf Nam Hsan zurzeit off-limits ist haben wir glücklicherweise erst nach unserer Rückkehr von dort erfahren. Eigentlich waren wir am Freitag Morgen mit unserer Dongtong Enduro aufgebrochen um uns den Markt in Man Hsan anzusehen, aber eine mehr als lückenhafte Karte, ein falscher Abbieger unterwegs und unsere schlechte burmesische Aussprache als wir ein paar Mal nach dem Weg gefragt haben – Nam Hsan klingt nun wirklich sehr ähnlich wie Man Hsan – ließen uns nicht nur eine wunderschöne Strecke durch die Berge mit vielen Teeplantagen erleben sondern auch Nam Hsan erreichen. Hierher wollten wir eigentlich später mit einem Pickup fahren und auch eine Nacht bleiben weil uns der Weg für eine Mopedtour zu weit erschien. Da haben wir mal wieder richtig Glück im Pech gehabt, denn offiziell wären wir dort nie hingekommen.

Wir sind froh über unsere kleine Enduro, eine chinesische Kopie der Yamaha 125DT, die wesentlich komfortabler zu fahren ist als die Winzhondas, die wir bisher mieten konnten.

Auf schönen Straßen geht es über 1000 Höhenmeter hinauf bevor wir die Teeplantagen entlang der Bergkämme

und am Ende auch Nam Hsan erreichen.

Eine Frau in Tracht in Nam Hsan

Die Art und Weise wie in Myanmar Strassen gebaut werden haben wir bereits vielerorts bestaunen können. Hier oben auf dieser Bergstraße werden die Schottersteine nicht nur einzeln von Hand eingebaut

sondern auch vorher von Hand mit dem Hammer zerkleinert. Es wirkte wie eine Sträflingsarbeit im Steinbruch auf uns.

Um mehr über Land und Leute zu erfahren haben wir eine halbtägige Wanderung durch die Umgebung von Hsipaw mit einer lokalen Führerin unternommen. Omar war uns dafür von Schweizer Reisenden empfohlen worden, die wir während der Wartezeit auf den Zug in Pyin Oo Lwin kennengelernt hatten. Omar ist hier aufgewachsen und somit bestens mit den Sitten und Bräuchen der Gegend vertraut, sie spricht 5 Sprachen darunter auch sehr gut Englisch und hat einen herzlichen Humor. Neben ihrem Studium (Chinesisch) hat sie vor 1,5 Jahren begonnen als Guide zu arbeiten. Wir haben die Stunden mit ihr sehr genossen.

Omar, ein zierliches Persönchen von 19 Jahren aber voller Elan und eine ausgezeichnete Fremdenführerin sowie eine typische Vertreterin vieler junger Menschen in Myanmar, die eine ungeheure Aufbruchstimmung verbreiten.

Die Gemüsefelder um Hsipaw

Morgens auf dem Markt.

Solche Kleinläden fahren über die Dörfer.

Ein Hutladen am Markt

Nonnen auf dem Almosengang

Blick vom Frühstückstisch auf der Dachterasse unseres Gästehauses

Unsere Informationen wann der Markt in Man Hsan abgehalten wird waren sehr unterschiedlich. Am plausibelsten schien uns die Variante mit dem Wandermarkt, der dort alle 5 Tage stattfindet, genau so einen Zyklus gibt es auch am Inle-See. Da uns aber niemand sagen konnte wann aktuell Markttag ist mieteten wir die Enduro ein weiteres Mal und machten uns auf den Weg. Eine Wahrscheinlichkeit von 20% den Markt zu erleben genügte uns. Doch auch im zweiten Anlauf hatten wir Pech, wir fanden diesmal zwar den Ort aber es war kein Markttag. Etwas mutiger geworden durch unsere unkomplizierte „off-limits“ Tour nach Nam Hsan fuhren wir einfach noch weiter nach Norden in die Berge nach Nam Tu. Hier war war dann aber doch Schluß mit lustig. Wir wurden im Ort angehalten und mußten mit auf’s Immigration Office wo wir unverzüglich dem Chef vorgeführt wurden. Während die Angestellten einen etwas aufgeregten Eindruck ob unseres Erscheinens hier oben machten war er eher von der ruhigen Art. Nachdem wir seine Fragen nach dem woher, wohin und warum offensichtlich plausibel beantwortet hatten erzählte er uns von den Sehenswürdigkeiten des Ortes, wobei ihm die alte Zinnmiene besonders am Herzen lag die bereits von den Engländern, Japanern und Chinesen betrieben worden ist. Nach ein paar Telefonaten bekamen wir die Erlaubnis bis 15 Uhr im Ort zu bleiben und bei unserer Abfahrt sollten wir uns wieder bei ihm abmelden. Ansonsten war seine Sorge, dass wir etwas Passendes zum Mittagessen finden würden. Wie üblich steuerten wir zuerst den Markt an, schnell war uns klar, dass wir hier die Attraktion waren. Das ging soweit, dass Autos neben uns hielten und das Fenster öffneten nur um uns zu grüßen. Das Interesse der Bevölkerung an uns Reisenden war hier noch größer als wir es im Süden erlebt haben. Hier scheinen wohl überhaupt keine Touristen mehr hinzukommen. Wie immer auf dieser Reise wenn etwas nicht geklappt hat passiert etwas völlig Unerwartetes. Unser Ortsbummel führte an einem Hochzeitsempfang vorbei und schwupps fanden wir uns unter den Gästen an der Speisetafel wieder. Unsere nicht ganz passende Kleidung konnten wir offensichtlich mit unserem Exotenbonus locker kompensieren. Somit konnten wir auch Vollzug bzgl. des Mittagessen melden als wir uns später beim Chef des Immigration Office abmeldeten, denn er fragte natürlich diesbezüglich besorgt nach.

Mit einem etwas wehmütigen Gefühl brachten wir die Dongtong zurück, denn dies war der letzte Ausflug in Myanmar. Morgen ist ein Reisetag der uns über Lashio und Tachileik wieder hinüber nach Thailand bringen soll.

Durch die Berge nach Norden, auch hier sind weite Flächen gerodet.

Denoch stehen wir immer wieder stauned vor riesigen Bäumen am Straßenrand wie diesem

Nicht nur der Umfang der Krone ist erheblich sondern auch der des Stammes.

Blick auf Nam Tu, gegenüber liegt die alte Zinnmine.

Das Brautpaar hat sich extra für uns noch einmal für dieses Foto in Positur gesetzt.

Kämpfe in Kokang

Vielleicht habt Ihr von den Kämpfen zwischen den Kokang-Rebellen und der Armee in den Nachrichten gehört. Derzeit sind wir in Hsipaw und damit noch ein ganzes Stück von dieser Region entfernt und in keiner Weise davon betroffen. Da das Internet nur sporadisch und äußerst langsam zur Verfügung steht gibt es noch keinen weiteren Beitrag. Am kommenden Donnerstag wollen wir über Tachileik nach Thailand ausreisen, dann gibt es auch spätestens mehr Informationen.

Auf der Burma Road

Es ist ungewohnt frisch, bei gerade mal 6 Grad sitzen wir auf der Terasse und genießen unser Frühstück. Die Bedienung trägt Handschuhe, vielleicht keine schlechte Idee aber soetwas haben wir nun gleich gar nicht im Gepäck. Nach all den Wochen mit Temperaturen jenseits der 20 Grad bzw. tagsüber auch gerne gut jenseits der 30 Grad empfinden wir diesen Morgen sicherlich kälter als es angemessen wäre. Nach zwei Tagen in Mandalay haben wir uns weiter auf den Weg gen Osten gemacht und folgen der alten Burma Road in Richtung China. Statt wie geplant auf der Ladefläche eines Pick-up sind wir viel komfortabler mit einem Shared Taxi die 1000 Höhenmeter nach Pyin Oo Lwin hinauf gekurvt. An dieser Strecke gibt es alle paar hundert Meter Haltebuchten mit langen Wasserschläuchen in denen die LKW ihre Bremsen kühlen können. Zum erstenmal haben wir diese „Technik“ vor ein paar Tagen kennengelernt als unser Bus von Mrauk U ebenfalls einen solchen technischen „Boxenstopp“ gemacht hat. Nach der staubigen Hitze in Mandalay ist Pyin Oo Lwin der reinste Luftkurort. Dies ist auch nicht zufällig so, denn dieser Ort wurde erst 1887 von den Briten gegründet um eben genau dieser staubigen Hitze zu entkommen. Unser erster Eindruck dieser Stadt ist: hier leben vorzugsweise die Reichen dieses Landes. Der Lebensstandard liegt erheblich über dem Durchschnitt, die Straßen sind in einem sehr guten Zustand, das Angebot auf dem Markt ist gigantisch und die Neubaugebiete im Süden könnten so auch in Freiburg aussehen. Der große botanische Garten des Ortes geht ebenfalls auf die Briten zurück, er wurde unter der Leitung von britischen Garteningenieuren im Jahr 1917 von 4000 türkischen Kriegsgefangenen angelegt und ist wirklich sehenswert. Wir haben jedenfalls für die Runde durch den Garten knapp einen Tag benötigt. Neben den Türken haben die Briten noch viele Inder und Nepalesen hierher gebracht, die die Bahnlinie parallel zur Burma Road gebaut haben. Ein Teilstück dieser Linie möchten wir morgen nach Hsipaw fahren. Eine Folge der britischen ABM in Pyin Oo Lwin ist ein buntes Völkergemisch, das offensichtlich ohne große Probleme miteinander auskommt. Neben den buddhistischen Tempeln und Klöstern stehen hier Moscheen, Hindu-Tempel und diverse christliche Kirchen.

Der botanische Garten wurde um 1917 angelegt,

wird heute liebevoll gepflegt

und ist größtenteils sehr streng gestaltet.

In anderen Bereichen herrscht z.T. tropischer Wildwuchs (Beate steht zum Größenvergleich vor diesem Bambus)

Im Orchideengarten werden über 300 Arten kultiviert.

Wenn die Jugendlichen am Wochenende Party im Park machen, dann nicht mit einem Ghettoblaster sondern “richtigen” Boxen und Verstärker.

Für die nötige Power sorgt ein 3KW Stromgenerator.

Es gibt noch viele Spuren aus der britischen Kolonialzeit, wie solchen Villen,

dieser kleine Big Ben ist ein Geschenk von Königin Victoria,

oder diese Form des ÖPNV.

Dieses Neubaugebiet könnte so auch irgendwo in Deutschland liegen.

Wie überall auf der Welt setzt der neue Reichtum auch hier architektonische Zeichen.

Bus nach Mandalay

Es ist 3 Uhr morgens als wir mit einem Gefühl wie „nach Hause zu kommen“ den Nachtportier herausklingeln und Einlaß begehren. Wir stehen vor dem AD-1 in Mandalay wo sich unsere jetzige West-Ost Route mit unserem Nord-Süd Weg vom letzten November kreuzt. Damals hatten wir nicht daran gedacht, dass es uns so schnell wieder nach Mandalay verschlagen würde, jetzt wirkt hier alles so vertraut auf uns. Die Formalitäten an der Rezeption sind schnell erledigt und wir fallen totmüde ins Bett. Um 10 Uhr hatten wir gestern morgen in Mrauk U den Bus nach Mandalay bestiegen, den wir eigentlich nur bis Magwe nutzen wollten um dort einen Übernachtungsstop einzulegen. Da wir dort aber nicht wie geplant gegen 18 Uhr sondern erst um 21 Uhr eingetrafen hatten wir uns kurzfristig dazu entschlossen an Bord zu bleiben und bis Mandalay durchzufahren. Die 17 Stunden in dem „Reisebus“ waren einmal wieder eine rechte „ethno-authentische“ (diesen schräg-schönen Begriff habe ich irgendwo im Stefan Loose Reiseführer Myanmar gefunden) Erfahrung. Unser sehr sportiv eingestellter Fahrer konnte keinen anderen Bus vor sich leiden und so wurden wir nicht nur Zeuge von Formel 1 würdigen Überholmanövern – man bedenke dabei, dass durchgängig nur eine Fahrspur „befestigt“ ist und man bei Bedarf auf den unfestigten Randstreifen ausweichen muss – sondern auch von einer halbstündigen Verfolgungsjagd über einen Paß in der dicken Staubwolke des Vordermannes. Als uns dieser endlich passieren ließ war in unserem Bus bereits alles mit einer dicken Staubschicht überzogen. Die Fenster konnten in der Staubwolke nicht geschlossen werden weil sich einige der Mitreisenden fortwährend ihres Mageninhalts entledigen mussten. Somit blieb nur die Wahl zwischen Staub oder dem Geruch von Erbrochenem. Immer wenn die Fehlerkorrektur des DVD-Spielers eine Chance gegen die Aussetzer hatte, die durch die Rüttelpiste hervorgerufen wurden, gab es Musikvideos. Wobei der ethnologisch interessierte Beobachter entgegen aller sich einstellender Gefühle nicht korrigierend eingreifen darf um z.B. vielleicht wenigstens auf die Lautstärke Einfluß zu nehmen. Nach einigen Stunden authentischer Einwirkung auf mich denke ich, dass diese Mischung aus Lautstärke, Klirrfaktor der Boxen, Genre der „Musik“ zusammen mit den Fahreigenschaften unseres rollenden Konzertsaales alle Bedingungen für eine erfolgreiche Foltermethode erfüllt. Unser Busfahrer hatte bereits 5 Stunden Lenkzeit hinter sich als wir in Mrauk U zustiegen. Die kurvige Strecke durch und über das Küstengebirge zuerst nach Ann und dann hinüber nach Magwe ist alles andere als leicht zu fahren sondern erfordert nicht nur wegen der sehr schlechten Straße sehr viel Aufmerksamkeit. So begann ich mich, nach für ihn dann bereits 12 Stunden am Steuer, zu fragen wie lange die Betelnüsse, die er fortwährend kaute, wohl noch tragen würden. Die Antwort in Form eines Kollegen stieg dann weitere 4,5 Stunden später aus einem entgegenkommenden Bus zu und löste ihn für die restliche Zeit durch die Nacht bis Mandalay ab. Es gab aber auch eine Welt außerhalb des Busses und diese bestand auf gut 200 km aus völlig kahlrasierten Bergen und Hügelketten. Hier wurde so ziemlich ganze Arbeit geleistet und alle Bäume einer Verwendung zugeführt. In ein paar engen Tälern stehen noch kleine Flecken Restwald und diese lassen immerhin erahnen wie diese Berge einmal ausgesehen haben müssen. Jetzt gibt es so weit das Auge reicht nur eine Bambusart, die alles mit einem grünen Flaum überzieht. Mit jeder Stunde, die wir durch diese Landschaft fuhren, verstärkte sich die Bestürzung, die diese Szenerie in uns hervorrief. Wir wollen versuchen Informationen darüber zu bekommen wer hier wann diese Herkulesaufgabe gestemmt und tabula rasa gemacht hat. Natürlich ändert dies nichts, auch wollen wir uns auch nicht darüber entrüsten, schließlich haben wir in Europa auch alles plattgemacht und fliegen jetzt um die halbe Welt um noch mal ein bißchen ursprüngliche Restnatur zu erleben, sondern wir möchten gerne mehr über die Geschichte dieses Landstriches wissen. Da wir häufig beide Hände benötigten um auf den Sitzen Halt zu finden gibt es nur ein paar wenige Schnappschnüsse aus dem Bus. Über die Leiden eines Photographen in einem Bus habe ich ja schon früher ausreichend lamentiert.

Soweit das Auge reicht gibt es keinen Wald mehr.